Stadtnachrichten

Jg.1992

/ Nr.11

- S.27

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Abfallbewirtschaftung ab 1993
nach letztem Stand der Technik
Die Verträge sind unter Dach: A b 1993 w i r d die Abfallbewirtschaftung in Innsbruck
nach dem jüngsten Stand der Technik in die Wege geleitet. Bauschutt und Gewerbebzw. Industrieabfälle werden getrennt und bestmöglich wiederverwertet; ein Kompostw e r k für biogenen Hausmüll ist geplant. Die Stadt w i r d zur W a h r u n g öffentlicher
Interessen in einer neu gegründeten Firma das Sagen haben. Auch das Ahrental
k o m m t unter ihre Führung.

(Eiz) Dieses wichtige Vertragswerk hieß
am 14. Oktober der Stadtsenat unter Vorsitz
von Bürgermeister Romuald Niescher einhellig gut: Die Vereinbarungen der Stadt
Innsbruck mit der "AMG Abfall- und Müllentsorgung GmbH", gemeinsam die Firma
"IRAB - Innsbrucker Recycling und Abfall
Betriebe GmbH" zu gründen. Diese Gesellschaft, in der die Stadt mit 51 Prozent die
Mehrheit hat, soll ab 1. Jänner 1993 den
Innsbrucker Müll nach dem neuesten Stand
der Technik entsorgen. Die Verträge sehen
vor: Die Errichtung und den Betrieb einer
Mülldeponie (im Ahrental), wo auch eine
Bauschutt-Recycling-Anlage und eine Gewerbe- und Industriemüll-Trennungs- und
Recyclinganlage errichtet werden. Das
gleichfalls geplante neue Kompostwerk für
die biogenen Haushaltsabfälle hat dort
jedoch keinen Platz mehr; über seinen
Standort laufen Gespräche.

Das Ahrental soll dann nur den nicht mehr
verwertbaren Restmüll aufnehmen und so
den Deponiebedarf der Landeshauptstadt
für längere Zeit decken können.
Zu den Aufgaben der IRAB wird auch eine allfällige Sanierung der Mülldeponie
Ahrental gehören, soweit diese von der
Behörde vorgeschrieben wird.
Der Partner der Stadt in der IRAB, die
"AMG Abfall- und Müllentsorgung
GmbH", ist eine Gründung der "Hubert
Häusle Ges.m.b.H. & Co. KG", Dornbirn
und der "Deponie Riederberg Widmoser
Gesellschaft m.b.H.", Wörgl: Beide Firmen haben ihre Kompetenz in Fragen zeitgemäßer Müllbehandlung in der Praxis erfolgreich unter Beweis gestellt. Sie
bringen - neben 49 Prozent des Gesellschaftskapitals - das notwendige "Know
How" mit ein. Die grundsätzliche Zustimmung zur Gründung der IRAB hat der

Innsbrucker Gemeinderat bereits am 16.
Juli ds. J. gegeben.
Der Vertrag mit der bisherigen AhrentalBetreiberfirma Derfeser wurde bekanntlich gekündigt. Die Stadt ist überzeugt,
daß das von Derfeser angestrengte Verfahren (die Firma macht ein vertragliches
Vorkaufsrecht geltend) zu Gunsten der
Stadtgemeinde ausgeht.
Diese umweltgerechte Müllbewirtschaftung wird die Verarbeitung im Vergleich
zu bisher deutlich verteuern, was - nach
dem Verursacherprinzip - in den Müllgebühren seinen Niederschlag finden wird.
Dies sollte den Anreiz für die Bürger verstärken, Müll nach Möglichkeit ganz zu
vermeiden und im übrigen die Mülltrennung gewissenhaft vorzunehmen: Wer weniger Müll abliefert, zahlt auch weniger
Müllgebühr!
Es ist beabsichtigt, die Beteiligung der
Stadt an der IRAB in eine voraussichtlich
im nächsten Jahr zu gründende "Kommunalbetriebe-AG" einzubringen, in der neben den Unternehmungen der Stadtwerke
(Gas, Wasser, Strom) auch das Klärwerk
und die Innsbrucker Verkehrsbetriebe AG
vereinigt werden sollen.


Tourismuspolitik wird neu orientiert

weise fast unerträglich", erklärte Bgm.Stv. Dipl.-Vw. Michael Passer. "Fachleute
prognostizieren eine starke Zunahme im
Städtetourismus: Er soll sich bis ins Jahr
2010 verdoppeln." Dr. Huber: "Man muß
die saisonale Belastung ohne Kontingentierung mindern. Innsbruck muß sich das
Umland stärker zunutze machen."
Hauptaussagen der Studie: Touristenattraktionen sollten bedarfsgerechte Öffnungszeiten aufweisen; neue Besucherziele sollen der Touristenballung entgegenwirken; vorhandene touristische
Grundthemen sollen mit Zusatzthemen angereichert werden (z. B. zum Alpenzoo
ein Alpenpark); eine Umorganisation des
Managements erscheint sinnvoll.

Vorschlag der Studie: Die "nebulos vielseitig" gewordene Identität der Stadt sollte
(wieder) ein eindeutigeres Profil erhalten.
Die Fremden Verkehrs Wirtschaft müsse
sich vom industriellen Schema des raschen
Gäste-Durchsatzes (Durchschnitts-Aufenthaltsdauer: kurze 1,8 Tage) "auf individuelle Entfaltung von Ferienmenschen in
Stadt und Umgebung umstellen".
Bgm.-Stv. Passer dachte in dem Zusammenhang auch über dritte Olympische
Winterspiele im Jahre 2002 nach: "Wir
wollen uns noch nicht festlegen, ob wir
Innsbruck in seiner touristischen Zukunft
als Sport-, Kultur-, oder Alpenstadt bezeichnen. Wir müssen einfach alle Möglichkeiten ausschöpfen. Das Tourismuskonzept ist dazu ein Anfang."
Der gemeinderätliche Tourismusausschuß
und der Stadtsenat nahmen das Konzept
zur Kenntnis und beauftragten das Amt für
Wirtschaftsförderung und Tourismus, in
Abstimmung mit dem Tourismusverband
an der Umsetzung weiterzuarbeiten.


STADTNACHRICHTEN - NOVEMBER 1992

15

W i e Innsbruck den Tourismus ankurbeln kann, ohne im Besucherstrom zu ersticken,
zeigt eine Studie des W i e n e r Institutes für Fremdenverkehrs-Entwicklung (IFE) auf,

die von der Stadt Innsbruck in Auftrag gegeben wurde. Mit dem
v o m IFE vorgeschlagenen neuen Leitbild im Hinblick auf "Innsbruck,
die Bergstadt zum Entfalten" setzt man vor allem auf die unverwechselbare

Stadt in der einmaligen Natur- und Bergwelt.
(bp) Das Ergebnis dieser Studie stellte
Fremden Verkehrsreferent Bgm.-Stv.
Dipl.-Vw. Michael Passer gemeinsam mit
dem Leiter des IFE, Dr. Kurt Huber, und
dem Leiter des städtischen Amtes für
Wirtschaftsförderung und Tourismus, SR
Dipl.-Ing. Manfred Kolb, am 30. September der Presse vor. Die Arbeit berücksichtigt 1200 Fragebögen, beantwortet von
"touristischen Akteuren"; auch rund 2000
Gästebefragungen wurden ausgewertet.
Drei ganztägige Arbeitssitzungen mit Tourismus-Profis brachten wichtige Erkenntnisse.
"Fremdenverkehr bringt auch Probleme:
Durch kaum zu bewältigende Besucherströme wird ein Leben in der Altstadt zeit-