Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1967

/ Nr.5

- S.8

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Diese Ausgabe – 1967_Amtsblatt_05
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Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

verossenllicht der „Vote" cine Zuschrift, die „Eine für
Viele" ilbcr die Verkchrsnnsicherhcit auf den Straßen
eingesandt hatte. Da sie wieder eiumal zeigt, daß in der
(beschichte wirklich immer alles wiederkehrt, nur in einer
anderen Form, sei sie mitgeteilt: „Strafzeupolizei: I n
kurzer Zeit ist es nun schon das zweite M a l , daß hier in
Innsbruck Menschen auf offener Straße überfahren nnd
tödlich verletzt unter gräßlichen Schmerzen ihren Geist
aufgeben mußten. Das erste M a l war es eine alte,
schwächliche Person, welche dieses traurige Schicksal traf;
das andere M a l mußte ein kleines, hilfloses Kind von
6 Jahren das Opfer der Roheit eines Unholdes werden,
der es, wie mau sagt, nicht eiumal der Mühe wert fand,
das arme Kind, das nntcr den Rädern seines Wagens
zerquetscht war, vom Boden aufzuheben, sondern es gleichgültig in seinem elenden Zustande ließ. Und täglich kann

Nnmmcr 5,

man durch die belebtesten Gassen unserer Stadt schwere
Wägen in rasender Eile jagen sehen, so daß mau sich nur
wundern muß, daß nicht noch mehr solche Unglücksfälle
bis jetzt sich ereignet haben. — Da ninß man also wohl
mit Recht fragen: existieren denn gar keine Verordnungen mehr, welche das schnelle Fahren durch vollreiche
Gassen in unserer Stadt untersagen? oder, wenn doch
wirklich, wie kaum zu zweifeln ist, solche Verordnungen
bestehen, gibt es niemanden mehr, welcher imstande ist,
die Befolgung dieser Verordnungen zn überwachen, dem
wüsten Treiben roher Fuhrleute uud Kutscher zu steuern,
uud deren cinftöreudc Mißachtung jeder schuldigen Rücksicht für Leben uud Gesnndheit des Ncbenmcnschcn
strenge, nicht etwa bloß mit einen: gelinden Verweise zn
bestrafen?"

Vas Wichtigste vom letzten Monat
A p r i l 1967:
2. stirbt Sparkassen-Direktor i. N. Wolfram Marchesani (seit
vielen Jahren ein eifriger Leser des „Amtsblattes"),
90 Jahre alt.
:l. begeht die Dialektdichtcrin Fr. Anni Krans den 70. Geburtstag.
:">. wird die ncn eingerichtete Strafanstalt „Zicgelstadel" bei
Mcntlbcrg, den die Justizverwaltung 1841 angetanst hat,
in Betrieb genommen.
<». wird das Tierhcim in Mentlbcrg eröffnet.
7. wird der Erweiterungsbau der Kinderklinik nach sechsjähriger Bauzeit seiner Bcstimmnng übergeben. Ans diesem
Anlaß veranstaltet der Vorstand des Institutes, Univ.Prof. D r . Heribert Berger, ein Symftosinm über „ F o r t schritte in der Pädiatrie".
-^ - begeht Landcsamtsdircktor-Stellvertreter Hofrat D r . I g naz Vachmanu seinen 65. Geburtstag.
7./l). findet die österreichische Skal-Tagnng für Frcmdcnvcrkchrsfachlcnte statt.
- vollendet Graf Alberti Poja, der seit 45, Jahren unermüdlich für die Verwirklichung des Völser Secprojektcs
arbeitet, sein 90. Lebensjahr.
12. begeht Ferdinand Lamprecht, BB-Bcamter i. N., der seit
1916 für die Freiwillige Nettnngsgescllschaft tätig war,
seinen 80. Geburtstag.

14./UÌ. findet eine Arbeitstagung für mannclle Medizin statt,
15. wird ein Studientag für die Lehrer an dcu höheren Echulcu iu den Stiftssälen abgehalten.
Ili. findet die Bundesversammlung der Tiroler Schützenlompanicn statt.
1». stirbt M a j o r a . D . Alois Molting, ehem. Vizepräsident
des Tiroler Landtages und Ehrenpräsident des Tiroler
Landesverbandes der Haus- nnd Grundbesitzer, ein eifriger Förderer des Kripftcnwesens, im 70. Lebensjahr nnd

a in
20. unerwartet Stndicnrat Dr. Kurt Walde, der allgemein
beliebte Betreuer der heimischen Naturkunde uud Leiter
der Voczclwarte, im 62. uud am
23. die weitbekannte Hotclicrin znm „Granen Bären". Fran
Inlie Iuncrhofer, im 85,.
- - wählt der Landesverband Tirol des Österreichischen Kamcradschciftsbnndes Stadtrat Dir. A. Haidl zum neuen
Obmann als Nachfolger von Oberstleutnant a.D. Hermann Dilitz.
27. hält Dr. Otto Habsbnrg iu: Saale des Hotels Maria
Theresia ciucu Vortrag „Europa — Großmacht oder
Streitobjekt?".
2tt,/:il). feiert die katholische Mittelschulvcrbiudung „Rhaetia"
au der Handelsakademie ihr 60. Stiftungsfest.

Ausstellungen im Monat Mai
Tiroler Landcsmuseum Ferdinanden«!:
Thco Kcrg, Tactilismen — Strnktnrbildcr — Grafismen.
Dank der Zusammenarbeit des Justitut F r a n c i s in
Innsbruck, der Kulturabtciluug der Französischen Botschaft
in Österreich nnd des Tiroler Landcsmnscnms Fcrdinandenm
ist es gclnngcn, Werke des berühmten Malers, Bildhauers
nnd Baumeisters Thco Kerg iu Innsbruck zeigen zn können.
Theo Kcrg, 1909 in Lnr,cmburg geboren, ist brctonischcr Abslammnng. Gegen den Willen seines Vaters zog er mit zwanzig Jahren nach Paris, nm sich dort dem Stndinm an der
Eeolc des Bcaur-Arts uud au der Sorbouuc im I n s t i t u t
d"Art et d"Archeologie zn widmen. Seinen bescheidenen Lebensunterhalt mnßtc er sich dnrch nächtliche Arbeit in den
Markthallen verdienen. I n Düsseldorf, wo er mit P a n l Klee
zusammentraf — eine menschlich wie künstlerisch wertvolle
Begegnung für den jungen Künstler —, setzte er seine S t u dien fort. Nach Paris znrückgckchrt, trat er 1N83 der Künstlcrgrnppe Abstraction-Creation bei, „ohne sich jedoch den
Fesseln eines Programmes oder einer stilistischen Tendenz
auszuliefern" (A. Strobel). 195,6 wurde Kcrg der Begründer
des sogenannten „abtastbaren" Bildes, des Tactilismns. 1962
erhielt er eine Gastdozentnr an der staatlichen Knnstschnle

in Kassel, wo er drei Jahre lang lehrte nnd arbeitete.
verbunden fühlt sich der Künstler dem Land Tirol, wo er
schon seit Jahren in Dormitz bei Nassercith seine Ferien
verbringt. I n Dormitz entstand auch sein bisher einziges
Bauwerk in Österreich. Eine alte, aus dem Jahre 1635
stammende Pcstkapcllc wandelte er in einen modernen, kleinen, voll Hcirmouie erfüllten Sakralranm nm.
Für die Ausstellung im Ferdinandeum dürfen auch die
Worte gelten, die der Künstler selbst einmal anläßlich einer
großen Ausstellung iu Paris im Jahre 195,9 gesagt hat: „ I u
dieser Ausstellung werbe ich nicht für ein soziales, ökonomi
schcs, Politisches oder sonstiges Programm. . . , Meine Bilder
sind anch keine Notariatsakte oder Polizciberichte. Ich zeige
nnr gemalte Malerei, und zwar speziell mit der Hand gemalte Malerei, nicht mit einer Armbrust, dem Schießgewehr,
dem Motorrad oder mit soustigeu, vou Clowns gebrauchten
Mitteln, Ich male auch mit Farben, mit Terpentin, mit O l ,
mit Sand, :nit Kunstharz und mit sonstigen cmtimalcrischen
Mitteln. Ich male auch mit Geduld uud manchmal mit Ekel,
aber nicht mit ästhetischen nnd ethischen Prinzipien oder gar
mit der Inspiration, I n der Malerei ist sogar das Geistige
mit der Hand gemacht, und diese »and bestimm! die ^ u a l !
!ät des Geistigen auch."