Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1967

/ Nr.2

- S.4

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Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

Seite l

Nummer 5?

Natürliche Bevölkerungsbewegung
Statistische Ainl örr Stadt ^Innsbruck gibt für don Monat Banner l9,"l>Ikrrungc>bewcgung
insgesamt

davo n

Männer

Standesfälle

Männer

1967

1966

1965

248
123
125
202
46

256
134
122
217
39

207
100
107
182
25

7

6

Gestorbene
davon männl.
weibl.

140
76
64

Eheschließungen

37

^ebendgeborene
davon Knaben
Mädchen
ehelich
unehelich
Totgeborene

«Ortsansässige

1966

196s.

123
65
58
94
29

124
66
58
102
22

103
45
58
94
9

2

4





146
78
68

154
76
78

53

51

94
48
46
kl: 33
5: 27

101
48
53
33
42

111
47
64
36
42

von

1967

Dr.

Innsbruck vor hundert Jahren
Februar 1867:
Fasching 1867
Wenn heute immer wieder geklagt wird, daß das Weihnachtsfest nur mehr Geschäft sei, daß es ähnlich auch nut dem
Osterfest stehe, das mehr und mehr zum Alllaß einer Frühjahrsreise werde, so läßt sich sagen, daß der Fasching eigentlich bereits gänzlich im Geschäft aufgegangen ist. Da es derzeit jahraus, jahrein in jeder B a r , in jedem Kaffechans oder
Hotel Tanzveranstaltungeil gibt, ist das einst rege Interesse
aller Bevölkerungskreisc für wenige große Nedouten zn wohltätigen Zwecken so gnt wie geschwunden. Nur das gewohnte
Plakat mit dem Einlader für den Alpenvereinsball ist noch
zu seheu. Vor 100 Jahren hingegen stellte die Zeitung noch
ausdrücklich fest, daß der Hauptzweck der Redoutc die Beisteller für die Armenkasse sei. Wie man vor 100 Jahren, also
1867, in Innsbrnck Fasching feierte und wie die Veranstaltungen damals noch fast die ganze Bevölkerung bewegten,
sei durch einige Berichte des „ B o t e n " in Erinnerung gebracht,
Heuer ist der Fasching überaus kurz, der Faschingsdicustag
fällt bereits auf den 7. Februar. Dies war 1837 das letztemal
der Fall nnd wird 1978 und 1989 wieder zntreffcn. I m Jahre
1867 endete der Fasching mit Dienstag, den 5. März.
Am 7. Febrnar schrieb der „ B o t e " : „Es heißt gewöhnlich,
ein langer Fasching, ein langweiliger Fasching; langweilig
ist er aber Heuer für die tanzlnstige Welt in Innsbruck nicht.
Abgesehen von mehreren kleineren Unterhaltungen, als die
Offiziers- uud die akademischen Kränzchen, die Untcrhaltnngen der Liedertafel, welche sämtliche die Teilnehmer im hohen
Grade befriedigen, nnd abgesehen von zahlreichen Hausbällen, eröffnete am verflossenen Montag (—4. Febrnar) die
Reihe der großen Bälle das glänzende Ballfcst, das die Herren
Ingenieure im östcrr. Hofe veranstalteten. Dem zunächst
folgt nun am 1^. d. M . der von der Armen-Direktion in den
k. k. Rcdonten-Sälcn zngnnsten der Armen veranstaltete
.Vürgcrball". Nach dem, was w i r über das Arrangement desselben bis jetzt in Erfahrung bringen konnten, verspricht er
sich würdig an die bisher in Innsbruck veranstalteten Bürgcrbälle anzuschließen. Noch jeden», der an diesen vergnügten
Abenden in früheren Jahren teilgenommen, leben dieselben

in angenehmer Erinnerung fort, und wenn das Eomite auf
Grund dessen eine sehr zahlreiche Ncteilignng für Heuer erwartet hat, so hat es seme Rechnung nicht ohne W i r t gemacht,
denn die Anmeldnngen sollen, wie wir hören, ganz außergewöhulich zahlreich sciu. Die Blüte der Gesellschaft Iuusbrucks
wird die ncn nnd schön dekorierten, ans das Glänzendste beleuchteten Räume beleben, nnd der doppelte Zweck, den das
Eoinitc im Auge hatte, den lebenslustigen Inusbruckcrn einen
außcrgewöhulicheu Genuß uud dcu Armen eine reiche Hilfsquelle zu bieten, wird aufs Beste erreicht werden. Nach dem
Bürgcrball gibt der Handclsstand im Saale des östcrr. Hofes
einen, wie sich mit Bestimmtheit voraussehen läßt, gläuzcndcn Ball, nnd ebenso die wackere Turncrschaft nnd Feuerwehr."
Der erwähnte Iugeuieurball, den die Ingenieure der
Brenncrbahn veranstalteten, war „eines seit Jahren der
schönsten nnd großartigsten Ballfcstc".
Am 15,. Februar veröffentlichte der „preisgekrönte I n n s bruckcr Minnesänger" Eoufncins T i t u r i u s Bombastikus ein
tolles Faschingsgedicht „Poetische Faschingsstudie eines realistischen Idealisten", Darin wird Lord Earneval u, a, so begrüßt:
„Die Lilie schnanbt ihm rosenhaft entgegen,
Die Nordlandspalme beugt sich gern ihm dar.
Z u m Himmel kracht ein stiller Dounerregen
Und jauchzend kämmt der Laubfrosch sich sein Haar."
Schließlich sei noch der Bericht über das Maskentrciben am
Faschingssonntag mitgeteilt: „Sonntags (—3. März) Nach"
mittag herrschte in den Vorstädten Innsbrucks ein reges
Masleulcbcn, ein Vorspiel der großen abendliche» Maslerade
im Nedouteusaal. Zu Wasser sogar uud zn ^and lauchten
maskierte Gestalten auf, um durch übermäßiges Peitschen
geluall und andere Gestikulationen sich uud auderu das Vergnügen des ,H»tlerlaufcns" zuteil werden zu lassen. Voll
St. Nikolaus fuhr nachmittags, begleitet vom nncndlichcn
Gejohle der spektakelliebcndeu Iugeud Kleiuvenedigs, die,
nebenbei gesagt, ihre abendlichen ^xlnrswiu"n auch in die