Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1958

/ Nr.6

- S.5

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Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

Nummer 6

pileln umfassenden Stiftbrief war auch bestimmt,
daft das P a l l o n a i für die Oberkaplanei, o. h. den das
Prediglaml verseilenden Priester. Bürgermeister und
Rat lwn Innsbruck innehaben stillen, wenn einmal
die männliche Nachlommenschaft ^>l. würde swas auch bereits mit seinem Sohn Hans eintraf). Der Prediger hatte alle Jahre am Sonnlag
nach dem Iahrtag dein Bürgermeister von I n n s bruck „ain Degen und a in Par .s)andtschuech. die sechs
oder siben Phlinl Perner s Pfund Werner) wol wert
sein, zu schicken, vereeren und schenken zu einer Gedechlnuss und Ermanuug". das; Bürgermeister, Nichter und Nat von Innsbruck dieser Kapelle Ordnung
und Stiftung neben dem ehrsamen Nat zu Hall für
ewige Zeit auch getreue Förderer und Handhabcr,
Patrone und Lehensherren bleiben sollen. Wenn nun
die Haller Stubengesellschaft, die 1508 erfolgte weltliche Gründung Ritter Waldaufs, „sein Gemüt mit
anständiger Ergötzung zu ermuntern" und den Herren von Adel, der Stadtobrigkeit und den Honoratioren abseits „von den Wirtshäusern und vom gemeinen Pövel" einen Ort der Unterhaltung zu bieten, in
diesen Tagen ihren 450jährigen Bestand feiert, so ist
es nur zu naheliegend, daft sich auch die befreundete
Nachbarin Innsbruck als Gratulantin einstellt und
ihr ein noch recht langes und kulturförderndes Bestehen wünscht.

Seite 5

Als Festschrift zur obenstehenden Feier gab Oberstubenmeister Hofrat Dr. Ernst Verdroft-Drossberg als
Ittl. Band der Echlern-Schriften eine Biographie
des Stifters dieser Gesellschaft. „ F l o r i a n Waldauf
lwn Waidenstein", heraus. Den <>? Seiten Text sind
28 Tafeln mit 52 prächtigen Abbilduugen beigegeben.
Das B i l d am ehemaligen Flügelaltar der Waldauftapelle. das den knienden Stifter im Prnntharnisch
mit seinem Söhnlein Hans und Wappen zeigt,
schmückt in Farbendruck als Titelbild das ausgezeichnet ausgestattete Buch. I u eiuer Neihe vou Kapiteln
schildert der Verfasser Nitter Waldaufs Leben und
Stiftungen. Wertvoll ist die Beschreibung der beiden
Wappenbücher der Haller Stubengesellschaft mit Aufzählung aller darin genannten Wappenträger; den
Abschluft bildet ein Verzeichnis der derzeitigen M i t glieder der Gesellschaft. Erfreulicherweise nahm an
dem Festakt im Haller Stadtsaal am 8. J u n i d. I . auch
der Erbhofbauer Florian Waldauf vom Valfenhof in
Asch (Osttirol), der Heimat Nitter Waldaufs, mit
mehreren seiner Kinder teil und konnte so persönlich
eines der ersten, vom Herausgeber Univ.-Prof. Doktor Naimund v. Klebelsberg verteilten Exemplare
der Lebensbeschreibung seines berühmten Ahnherrn
in Empfang nehmen. Das Zustandekommen der 450Iahr-Feier ist ebenso wie die Abfassung der vorbesprochenen Festschrift eine Hauvtverdienst von Hofrat
Dr. Ernst Verdroß-Drossberg.

Dem Ferrarihof Besitzer und Alt-Gemeinderat Josef Haller
zum Gedenken
Am 31. M a i d. I . kehrte in das bekannte Ferrarihof-Anwesen an der Vrennerstraße, zwischen Wilten
und Sonnenburger Hof gelegen, große Trauer ein.
Der vielen Innsbruckern wohlbekannte frühere Gastw i r t und Bauer Josef Haller war nach langer Krankheit im 78. Lebensjahre verschieden. M i t kurzen Unterbrechungen zählte der nunmehr Nutzende vom November 1932 bis März 1938 als Vertreter des landund forstwirtschaftlichen Verufsstandes zu den M i t gliedern des Innsbrucker Gemcinderates, beziehungsweise des späteren Gemeindetages. Durch einige Zeit,
und zwar M i t t e der Dreiftigerjahre, wirkte er auch im
gemeinderätlichen Vauausschuft eifrig mit. Gleichfalls
lieh er seiue Kräfte auch anderen Organisationen
und Einrichtuugeu wirtschaftlicher und religiöser Art.
Der am 3. März 1881 in Natters geborene Vauernsohn hatte sich, nachdem er während des ersten Weltkrieges dem Valerlande als Zugsführer bei den Kaiserschützen gedient, im Jahre 1922 mit der Besitzerin
des Ferrarianwescns. M a r i a Erlacher. verheiratet.
Dieser Ehe entstammt ein Sohn, der nnn das Anwesen
weiterführt. Josef Haller war mit Leib und Seele

llem

Bauer. Allzeit arbeitsam, sparsam und bescheiden,
bewirtschaftete er bis zum Lebensende sein i n vieler
Hinsicht bedeutendes Anwesen in echt konservativer
A r t , wie es heutzutage insbesondere bei stadtnahen
bäuerlichen Betrieben nur mehr ganz selten zu finden
ist. M i t seiner tüchtigen Gattin führte er gleichzeitig
eine vielbesuchte Gastwirtschaft, die in früheren Jahren als Iausenstation massenhaften Besuch aufweisen
konnte. I m zweiten Weltkrieg wurden die Gebäude
durch zweimalige Bombeneinschläge dermaßen beschädigt, daft das Futterhaus ganz neu aufgebaut und
das Feuerhaus umfangreich instand gesetzt werden
mußte. Seit 1952 hatten die Hallerleute die Gastwirtschaft verpachtet, um fich ganz der sonst häufig
verschmähten Landwirtschaft zu widmen. Beim Begräbnis, das mit dem darauffolgenden Slerbegottesdienst in der Frühe des 4. J u n i unter zahlreicher
Beteiligung von nah und fern stattfand, sprach
Pfarrer Adrian Hock von Wilten dem brauen Bauern,
der früher auch einmal dem örtlichen Kirchenrat angehört hatte, ergreisende Dantes- und Abschiedsworte
iu das offene Grab nach.
W . Epvacher

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