Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1949

/ Nr.5

- S.3

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der Landeshauptstadt Innsbruck

Seite 3

D r . I n g . Erich V r e scha v.
vor kaum zwei Jahrzehnten konnte man von
säst jeden« Punkte der damals kleineren Stadt I n u s
brück in kürzester Zeit in« freien Gelände, in der ^la
tnr sein. Mittlerloeile Nnch diese aber immer mehr
den neugebanten Stadtteilen, ohne mit ihnen einbe
zogen zu lverden. Daher hat nnn Innsbruck im Ver
gleich zu vielen anderen Städten lr»enig Grünflächen
innerhalb des zusammenhängenden Stadtgebietes
aufzuweisen.
Von lvenigcn Ausnahmen abgesehen, wurden in
früheren Zeiten Grünflächen nicht um ihrer selbst
willen angelegt. Wenn alles ringsum vcrbant und
irgendwo ein freier Platz übriggeblieben war, dann
erst dnrfte eine kleine Parkanlage Lückenbüßer spielen. Erst die moderne Stadtplanung ist darauf be
dacht, auch innerhalb der Hänsermeere zusammenhängende Grünflächen- und -gürte! zn schaffen und
die Fehler vergangener Zeiten so gut wie möglich
auszugleichen. Grünflächen sind kein Luxus und auch
nicht eine bloße Angelegenheit der Ästhetik, sondern
die Lungen und Erholungsorte der Großstadt, die gesundheitliche und soziale Aufgaben zu erfüllen haben.
I m gesamten Stadtgebiet Innsbrucks liegen fünfzehn öffentliche Park- und Gartcnanlagen und elf
Nasenanlagen im Flächenausmaß von 612.184 m^.
Acht Parkanlagen sind im städt. Besitz, fünf (darunter
Hofgartcn nnd Schloßpark Amras) gehören Bund
oder Land, zwei (daruuter Berg Isel) privaten Rechtspersönlichkeiten. Die größten dieser Anlagen liegen
allerdings nicht mitten i m zusammenhängenden
Stadtgebiet, sondern am Stadtrand. Es sind dies die
städt. Villa Blanca—Wciherburganlage, Schloßpark
Amras nnd Berg I s e l mit 422.371 m2, also 68 Prozent der gesamten öffentlichen Grünflächen. Von den
restlichen im engeren Stadtgebiet liegenden Grünanlagen im Ausmaße von 189.813 m^ nehmen der
Hofgartcn, die Englischen Anlagen und die dazwischenliegenden, bzw. angrenzenden städt. Nennweggrünstreifen nnd Stadtsaalflächen mit 114.423 iri^
allein schon 60 Prozent ein. Somit verbleiben dem
übrigen zusammenhängenden Stadtgebiet nur mehr
75.390 m2 an öffentlichen Grünflächen.
Sämtliche Innsbrucker Grünanlagen haben durch
Kriegsereignisse nnd Nachkriegsverhältnisse mehr
oder minder schweren Schädel! genommen. Die staatlichen Anlagen, wie Hofgarten nnd Schloßpark Amras, sind dnrch ihre abgeschlossene ^age verhältnismäßig glimpflich davongekommen nnd haben vor
nehmlich nnr durch zeitbedingte mangelnde Pflege etwas gelitten, die meisten slädl. Anlagen, ;umal die
größeren, sind jedoch in schwerste Milleidenschasl ge
zogen worden. Lnftschntzanlagen, die Verwendung
als Schrebergärten nnd zeitbedingte Vernachlässigung
verursachten namhafte Schädigungen nnd machten
dadnrch die völlige Wiederherstellung gerade mancher
bedentenderer Anlagen von Grnnd ans notwendig.
(Napoldipark, der Platz neben dem Hochhans, HaydnPlatz. Adolf Pichler Platz.)

M i t nahezu 80.000 m " ist der H o f g a r t e n die
größte der im geschlossenen Stadtgebiet liegenden
öffentlichen Parkaulagen. Dieser von Friedl mit der
leereu Tasche > 110 augelegte und seit "Andreas Hofers
Zeiten dein Pnblitnm zugängliche älteste nnd schönste
Park Innsbrucks mit seinem herrlichen, alten B a n m bestand zeigt sich wieder im buntesten Blumenschmnck. Den benachbarten städt. Grünflächen am
N e u n w e g und bei den S t a d t s ä l e n kann
man wohl kaum mehr ansehen, daß sie noch vor einem
Jahre zertretene Wiesen waren. Daß vor fünf J a h ren angstverzerrte Gesichter in den damals dort errichteten Bunkern im Gelände der anschließenden sogenannten „ E n g l i s c h e n A n l a g e n " (gegründet
1819) Schutz suchten, läßt ihr heutiges beschauliches
Dasein nicht mehr ahnen.
Gegenüber diesen Anlagen liegt auf der anderen
Seite des I n n der vielbesuchte 1875 angelegte W a l t h e r p a r k (7913 m"), dein ebenfalls der Krieg übel
mitgespielt hat. Seine ärgsten Schäden konnten bereits im vergangenen Jahre nnter Anfuhr erheblicher Erdmassen behoben werden. Die Grünanlage am
A d o l f - P i chI er - P l atz mußte nach ihrer mehrjährigen Verwendung als Schrebergarten von Grnnd
auf ueu hergestellt werden. Sie zeigt bereits wieder
ein freundliches Ansseheni Nnter besonderer Berücksichtigung ihres Namenspatrons entstand ein kleiner
frischer Hain mit Kiefern, Birken und Latschen. E i n
Problem stellt die Instandsetzung der kleinen G r ü n flächen am B o z n er p l a t z dar. Auf diesem Verkehrsknotenpunkt setzten bisher eilige Fußgänger der
Wiederinstandsetzung durch ihr Durchschreiten beharrlichen Widerstand entgegen. Vor dem nenen Denkmal
beim Landhaus entstand eine von einem französischen
Architekten entworfene Grünfläche. I h r gegenüber
sieht der Platz neben dem Hochhaus (7490 ni^) ebenfalls feiner Ncnhcrstellnng entgegen. Die Anlage am
H a y d n p l a tz (3277 m^), auf der ebenfalls noch i m
vergangenen Herbst Gemüsebeete standen, wird bald
wieder hergerichtet sein, wobei auch unserer Jüngsten
durch Errichtung eines kleinen Spielplatzes nicht vergessen werden soll.
Die einzige Grünanlage im dichtbewohnten P r a d l
ist der cineindrittel Hektar große, 1927 angelegte
N a p o l d i P a r k , den: man nnn nicht mehr ansieht,
daß hier noch vor kanm einem Jahre Bohnenstamicn
standen nnd Kohl wuchs. I h m wieder ein ansprechendes Aussehen zn geben war ein gewaltiges Stück
Arbeit, eine Neugestaltung von Grnnd auf. Hi>r soll
nnn anch die Jugend zu ihrem Rechte lomuien, der
ein Teil der Anlage als Spielplatz mit Sandkasten
nnd Spielwiese gewidmet ist. I n einem Abstand hier
von, dnrch den Hanptweg getrennt, sollen Nnhebedürftige ihr stilles Plätzchen finden.
Einige weitere Grünanlagen, wie z. B. die am
Wiltener (Oberranch )Platzl (seit 1881), die in der
I n g . Etzel Straße, Elandiaplatz, an der Mnhlauer
Brücke nsw., wnrden znm Teil bereits wieder hergerichtet. Hwei größere Anlagen, der 1901 eröffnete