Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1935

/ Nr.5

- S.5

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Amtsblatt Nr. 6
verminderten Nachwuchses sind verhältnismäßig mehr selten vor. Es sind das nur einige Streiflichter in diealte Leute vorhanden als früher und da der Krebs ses bedeutsame und furchtbare Krankheitsgeschehen.
hauptsächlich eine Erkrankung des höheren Alters ist,
G e w a l t s a m e T o d e s f ä l l e : 36 Menschen kawerden diese relativ großen Zahlen Zum Teil bedingt. men in Innsbruck im Jahre 1934 auf gewaltsame Weise
Allerdings nur zum Teil und es läßt sich schwer sagen, ums Leben. 11 durch zufällige tödliche Beschädigungen,
wie groß dieser Teil ist. Andererseits ist auch wieder 20 durch Selbstmord und 4 durch Mord und Totschlag.
sicher, daß in noch mehr Fällen, als hier ausgewiesen
Beim Selbstmord ist wie immer und überall der überwurden, der Krebs als Todesursache anzunehmen ist. wiegend große Anteil Männer, und zwar 17 Männer
Denn sicher steckt oft hinter einer unklaren Todesur- und 3 Frauen. Von den Todesarten wählten die Mänsache, wie Altersschwäche u. dgl., der Krebs.
ner 9mal Erhängen, 4mal Erschießen, 2mal Vergiftung,
Zum Vergleiche der Krebssterblichkeit führt das Imal Erstechen, Imal vom Zug überfahren lassen. Die
Stadtphysikat einen sogenannten Krebskataster, der bis 3 Frauen endeten in 2 Fällen durch Vergiftung und
in das Jahr 1917 zurückreicht. I n diesem Jahre starben einmal durch Erhängen.
von 731 Personen 75 an Krebs, was einem ProzentDurch Mord und Totschlag kamen 2 Frauen und
satz von nur 10 Proz. entspricht, während im Berichts- 2 Männer ums Leben. Die 2 Männer durch Erschießen,
jahre der Prozentsatz doppelt so groß ist.
die 2 Frauen durch Erstechen.
Der Anteil des männlichen und weiblichen Geschlechtes an der Krebssterblichkeit ist ziemlich gleich groß.
Schlußbemerkungen:
Was den Sitz der Krebserkrankungen betrifft, so finden
523 Lebendgeborene, 661 Tote, das ergibt eine stark
sich die größten Zahlen beim Magen mit 39, wobei die
Männer mit 24 und die Frauen mit 15 Todesfällen auf- negative Bilanz, einen beträchtlichen Sterblichkeit^
scheinen. Bei den Frauen überwiegen wieder die Er- Überschuß, wie er sich in allen Städten von Jahr zu
krankungen der Geschlechtsorgane beträchtlich: 21 Fälle Jahr in immer größerem Ausmaß bemerkbar macht.
gegenüber 2 Fällen bei den Männern. Dagegen kommt Die kommenden Jahre werden zeigen, wie diese Entwickwieder der Krebs der Speiseröhre bei den Frauen sehr lung weitergeht und wohin das noch führen wird.
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Mitteilungen öes HtaötphMlates
Stand der Infektionskrankheiten im April 1935:
Scharlach: 6 Erkrankungsfälle, kein Todesfall.
Diphtherie: 4 Erkrankungsfälle, kein Todesfall.
Notlauf: 1 Erkrankungsfall, ein Todesfall.
Zahl der Geborenen im April 1935:
Gesamtzahl 45, davon 1 Totgeburt, 20 männlich, keine
Totgeburt, 25 weiblich, 1 Totgeburt.
Todesfälle im April 1935:
Gesamttodesfälle
davon auswärts

91
30
männlich. 26 weiblich)

Ver Absatz von ltleltrowarme in Innsbruck
Von Ing. Paul Attlmayr, Innsbruck
Die Versorgung der Stadt Innsbruck mit elektrischer
Energie reicht zurück bis auf das Jahr 1888,- sie wurde
gefördert durch günstige Wasserkraftanlagen in nächster Nähe der Stadt und durch eine von der Stadtverwaltung seit jeher betriebene absatzfördernde Strompreispolitik. So galten bis in die Zeit nach dem
Kriege fast ausschließlich den Verbrauch anregende
Pauschaltarife und feit dem Jahre 1930 Grundgebührentarife, welche durch niedrige Arbeitspreise ebenfalls
eine vielseitige Verwendung elektrischer Energie ermöglichen,- diese beschränkt sich nicht allein auf Lichtund Kraftzweckwerke, sondern sie wurde frühzeitig auch
auf die Elektrowärme ausgedehnt. Schon lange vor dem
Kriege war das elektrische Bügeln in Innsbruck zur
Selbstverständlichkeit geworden; zur Zeit des Kohlen-

mangels der Kriegs- und Nachkriegsjahre war die elektrische Raumheizung gegen Entrichtung einer Pauschalgebühr gestattet, wurde von den Abnehmern auch gerne
ohne Bezahlung einer solchen in Anspruch genommen:
der Warmwasserspeicher und der Elektroherd kamen
zur Einführung im selben Zeitpunkte, als diese Geräte
in brauchbarer Weise am Markte erhältlich waren.
Für Elektroherde und für Heißwasserspeicher wurden
besonders ermäßigte Strompreise festgelegt, nämlich:
Tagstrom im Sommer 9, im Winter 12 g/k^b, Nacht^
ström ganzjährig 4.5 g/k^k. Irgendwelche zusätzliche
Gebühren oder Zählermieten werden nicht erhoben,
vielmehr werden den Abnehmern diese Preise — gleiche
bleibende Währungsverhältnisse vorausgesetzt — für
5 Jahre garantiert.
Um die Entwicklung der Etromabgabe, im besonder
ren der Wärmestromabgabe, besser übersehen zu können, wurde die bisher in der Statistik übliche Unterteilung der verkauften Arbeitsmengen nach Licht und
Kraft rückwirkend ab 1926 durch eine Unterteilung
nach Licht, Kraft und Wärme ersetzt; hiebei ist allerdings der Wärmestromllbsatz nicht vollständig erfaßt, da
beispielsweise der Verbrauch für Haushalt-Bügeleisen
und aller nur gelegentlich verwendeten Wärme-Kleingerate nach wie vor über Lichtzähler geht und daher
unter Lichtverbrauch aufscheint. Das Ergebnis dieser
getrennten statistischen Erfassung ist in umstehender
Abbildung wiedergegeben; es ist zu sehen, daß die Abgabe an Lichtstrom bis zum Jahre 1931 stetig stieg und
seither einen unbedeutenden Rückgang aufweist, wogegen die Abgabe an Kraftftrom im Jahre 1929 ihr Maximum hatte und seither — durch die Wirtschaftskrise
unmittelbar betroffen — um rund 23 v. H. gesunken
ist. Der Stromverbrauch für Wärme aber zeigt eine
ganz andere Entwicklung, er hat sich in den Jahren
1926 bis 1931 stürmisch entwickelt, weist auch in der
Zeit der Krise eine Zunahme und nur im Jahre 1934
einen Rückgang auf; wie aus der folgenden Tabelle ersichtlich, ist dieser Rückgang aber ausschließlich auf spar-