Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1947

/ Nr.1

- S.5

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der Laildcol"auptstadl ^

konnte und die Reichenaner Brücke als Stahltragn"erk
nen erstellt nnrd, werden voraussichtlich schilling
256.000.
aufgeivcndet werden müssen. Die Fertigstellung der Neichenauer Innbrücke N"urde trot^ >eitgerechter Absorge seitens der ^tadtverwallnng lvcgcn
Licscrschwierigleiten der "^rückenbauanstall v e r z o l l t .
Die Brücke wird in ihrer neuen Gestalt erst in der
ersten Jahreshälfte l".»l? dein Verkehr übergeben werden können.
Die Zerstöinngen der Stadt ergaben nach ?lbjcl>lusl
der dieobe^ü^lichen Erhebungen die Tatsache, daß von
allen 5?bjekten, einschließlich jener in den Gemeinden
Hotting, M ü h l a n , Arzl, Annas, I M , B i l l , Pradl
nnd Wilten 56.1 Prozent Kriegsschädcn aufwiesen.
Es ist selbstverständlich, daß, ans die innere Stadt bezogen, sich dicKriegsschäden verdichteten. Diese crreichten in der Innenstadt mit Wilten und Pradl mit
7 7 ^ Prozent ihr Maximum. I n Wohnungen ausgedrückt, waren über das ganze Stadtgebiet gesehen,
von den insgesamt 25.79:; Wohnungen der Stadt
!5.:;^6, das sind 60 Prozent, mehr oder minder schwer
kriegobcschädigt und nnr 10 Prozent, das sind 10.107
Wobnnngen, blieben verschont. Von den kriegsbcschädigten Wohnungen waren 2568 total zerstört,
und 7002 Wohnungen in einer?lrt beschädigt, daß sie
nur teilweise bewohnt werden tonnten. 5816 Wohnnngen wiesen leichtere Schäden auf, wie Fenster-,
Tür-nndBalkonschäden, und es waren bei denHäusern
dieser Wohnungen dnrchwegs Dachschäden festzustellen, die wiederum beitrugen, das Benutzen der Wohnnngen "^u einer ständigen (7.ua! für die Mieter werden zn lassen. (5s ist gewiß das einprägsamste Zeichen
eines unermüdlichen Fleißes aller Bauschaffenden,
wenn heute zum Jahresabschluß des 2. Nach"riegsjahres festgestellt werden tann, daß 8809 Wohnungen
der vollen Bcnühbarleit wiedergegeben werden tonnten. Darübc:chinaus sind in Ncubanten durch die gemeinnützigen Wohn- nnd Siedlungsgesellschaftcn
Neue Heimat und Alpenländischc Heimstätte 100
Wohnungen soweit fertiggestellt worden, daß sie noch
im Laufe dieses Winter? bezogen werden können. Es
darf nicht unerwähnt bleiben, daß von den vorhin erwähnten 8809 Wohnungen 1911 als Erfolg der
Selbsthilfe gebucht werden müssen, zu welcher der
Bürgermeister bereits im Jahre 1945 die Bevölkerung aufaerufen hat. Totalbcschädigte Wohnungen
wnrden !l22 fertiggestellt, in 2<">7l Wohnungen, die
nur teilweise bewohnbar waren, konnten die Vauschädcn behoben werden, so daß die Wohnnngcn voll
benutzbar wurden nnd in weiteren 875 leichter beschädigten Wohnungen winden anzeigepflichtige Arbeiten genehmigt und fertiggestellt, damit auch diese
den Mietern die alte gewohnte Beguemlichfeit bieten.
Es sind demnach rund 57 Prozent der bombenbcschädigtcn Wolmnngen in eineinhalb Jahren wieder erstellt worden, wenn auch da und dort heute noch Einrichtungen seilen, die am Baustossmarlt Seltenheiten
geworden sind, in Sonderheit sie im eigenen Bundesland nickt borgestellt werden können.
Allein vom städt. Besitz waren 150 Wohnhäuser
mehr oder minder schwer krieaobeschädigt nnd fast
sämtliche Scbulen durch Einwirkung des Krieges in
einer Weise mitgenommen, dan dieselben ohne kostspielige Arbeiten ihrem eigentlichen Zweck nia"t mehr

zugeführt werden konnten. M i t einem (^esamtaufwand von bioher Schilling l,l>!.()00.
wurden 16A
Wobnnngen von .Kriegsschäden befreit nnd voll benutzbar gemach«, l i l schwerbeschädigte städt. Wohnhäuser im Rohbau unter Dach gebracht und in denselben 5? Wohnungen so fertiggestellt, daß sie bezogen wcrdcu konnten bzw. noch in« Vanfe des Winters
bezogen norden können. Rund Schilling :j00.000.—
von dem vorhin erwähnten Betrag mußten aufgewendet werden, um schulen lind >iinde»gärten ihrer wid«
mungogemäßen Verwendung wieder zuzuführen und
eo wnrde als vornehmste Pflicht empnuiden, selbst von
dem knappsten Baustoff, Glas, rnnd 2500 m^ wenigstens für die einfache Verglasung der Scknlvänmc aufzuwenden, damit nicht schon die Kleinkinder bei künstlichem Vicht zu lernen gezwungen sind. M i t städt. M i t teln wurden überdieo die ehemaligen RAD.-Baracken
in der Umgebung des Schlosses Mcntlbcrg für Wohnzwecke eingerichtet und das von der Stadt erworbene
Barackenlager in Völs abgetragen, nm teilweise in
der Höttinger An für die Unterbringung von Ausländern und teilweife alo Umlleidcbarackcn für den
im Wiederaufbau befindlichen städt. Sportplatz am
T i v o l i Verwendung zn finden.
Zur richtige» Benrteilnng dieser Leistungen muß
festgestellt werden, daß alle Banschaffenden neben der
eigentlichen körperlichen und geistigen Arbeitsleistung
ungeheuere, iu der Geschickte noch nie dagewesene
Schwierigkeiten in der Beschaffung der notwendigen,
im ^,"ande nicht verfügbaren Baumaterialien zu überwinden hatten. Gleichfalls darf nicht unerwähnt hleiben, daß die Banstofsindnstrie Tirols ihre bereits am
Jahresanfang 1916 zugesicherte Jahresproduktion
voll eingehalten hat und es darf als ermunternd angesehen werden, daß es gelungen ist, im heurigen
Jahr, über das ganze Land gesehen, l6,000.000 Ziegel nicht nnr zn erzeugen, sondern bis l . November
1916 anch völlig zu verarbeiten. Es ist gewiß auch
sehr erfreulich, daß der Wiedcraufbauwille weit über
den Rahmen hinaus vorhanden war. der durch die
mögliche Produktionskapazität der Baustoffindustrie
gegeben ist. Nach den Richtlinien für eine Lenkung
der Vanstoffverwcrtung konnte bedauerlicherweise von
den 25N0 Ansuchen nm Baugcnebmignng in der Stadt
nur 1370 die Bewilliauug erteilt werden. Mildernd
für die abgewiesenen Bauwerber ist die Tatsache, daß
selbst von den genehmiaten Bauten ciu größerer Teil
im benrigcn Jahr nicht mehr bcwältiat wurde, weil
es für ciuen derartigen Umfang an Bauarbeiten iu
erster Linie an den notwendigen Arbeitskräften fehlt,
aber auch die Baustoffe erst aus der Produktion des
lommenden Jahres zugeteilt werden können. Die Gcnehmiaung von Bangesnchen über den Rahmen der
Baustoffkapantät des Landes hinaus wnrde im Bewußtsein erteilt, anch der Privatinitiative in der Ausfindiamachung von Banssoffen Necbnnng ;n tragen
nnd Anregung zu geben. Jedenfalls sonnten den Banwerbern in der Stadt znr Dnrebführnng der bescheidmäßig bewilligten Banten ans der Produktion des
Vandco bio heute 6.9 Millionen Mauerziegel, l.5

nimmt entgegen :
Airoler Graphik, Innsbruck/ Innrain L?