Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1935

/ Nr.5

- S.4

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Amtsblatt Nr. 6
die Mortalität an Diphtherie in Tirol auf 21 Prozent
anstieg.
Einzelne sporadisch auftretende Typhusfälle kamen
auch 1934 im Stadtgebiete vor. Es sind von auswärts
eingeschleppte Fälle oder direkte Kontaktinfektionen.
I I . Die Geborenen
Gesamtzahl
männl.
276

weibl.
268

männl.
10

männl.
266

weibl.
257

weibl.
11

zus.
523

männl.
97

I I I . Die Verstorbenen
Von der Innsbrucker Wohnbevölkerung starben im
Jahre 1934 insgesamt 661 Personen, bei einer Bevölkerungszahl von 61.000. I m Verhältnis auf 1000 Einwohner ausgedrückt, starben im Jahre 1934 10.8. Die
Sterblichkeit ist demnach gegenüber den früheren Jahren geringer geworden. Vor zehn Jahren, 1924, starben
bei einer geringeren Bevölkerungszahl von 57.700 733
Personen oder von 1000 Einwohnern 12.6.
Sterbefälle 1934
^) Die Todesursachen
männl. weibl.

zus.

6
38
15
3
Keuchhusten


Blattern

Scharlach
Masern

Flecktyphus


Ileotyphus
Dysenterie


Cholera asiat.
—.
Cholera infanwm

Cholera nostras

Kindbettfieber
7
Wundinfektionskrankheiten
1
andere Infektionskrankheiten
1
übertragbare Tierkrankheiten
23
Gehirnschlagfluß
organ. Herzfehler u. Krankh. d. Blutgefäs;e 29
64
bösartige Neubildung
101
sonstige natürliche Todesursachen

11
39
21
3
2
—,
1


1




2
4
4

26
26
62
135

17
77
36
6
2

1


1




2
11
5
1
49
55
126
236

288

337

625

Summe der natürlichen Todesfälle

6
3
2

Summe der gewaltsamen Todesfälle

25

11

36

313

348

661

Lebensalter d. Verstorb. ohne Totgeburten

weibl. zus.
85
182

angeborene Lebensfchwäche
Tuberkulose
Lungenentzündung
Diphtherie

5
17
2
1

11
20
4
1

L) Die Lebensalter der Verstorbenen

Bemerkenswert in dieser Liste ist der recht hohe Progentsatz unehelicher Kinder. Von 544 Geborenen sind
182 unehelich oder in Prozenten ausgedrückt 33 von
100 Geborenen find unehelich. Diese Zahlen erreichen
zwar die bekannt hohen Prozentsätze in Kärnten nicht,
sind aber z. V. gegenüber dem Nachbarlande Vorarlberg,
wo sich der Prozentsatz der Unehelichen zwischen 8 und
10 bewegt, verhältnismäßig hoch.
Nicht ohne Interesse ist es vielleicht auch zu wissen,
daß von den 544 Geborenen in Innsbruck nur 166 von
den freipraktizierenden Hebammen entbunden wurden.
Alle übrigen Kinder kamen im Spital zur Welt. Vor
zehn Jahren, 1924, hatten die Hebammen noch 359
Entbindungen. Bei der immer mehr abnehmenden Geburtenzahl ergibt das üble Aussichten für den Berufs
stand der Hebammen.

Todesursache

zus.

zufällige tödliche Beschädigungen
Selbstmorde
Mord und Totschlag
Justifikation

zus.
21

Außereheliche

Lebendgeboren

männl. weibl.

Gesamtzahl der Verstorbenen

Totgeboren
zus.
544

Todesursache

im 1. Monat
im 1. Jahr (einschl. des 1. Monats)
von der Geburt bis zu 5 Jahren
von 5—15 Jahren
„ 15—30
„ 30—50
„ 50—70
über 70 Jahre
Summe:

männl. weibl.

zus.

7
10
16
8
16
48
140
85

12
18
28
3
24
44
113
136

19
28
44
11
40
92
253
221

313

348

661

Zu Tabelle L):
Von Interesse dürfte da das Verhalten der Säuglingssterblichkeit sein. Unter Säuglingssterblichkeit versteht man die Zahl der Todesfälle der Kinder im ersten
Lebensjahr auf 100 im gleichen Kalenderjahr lebendgeborener Kinder. Wie aus der Liste der Geborenen ersichtlich, wurden im Jahre 1934 523 Kinder lebendgeboren. 28 davon sind im 1. Lebensjahre gestorben, so
daß sich eine Säuglingssterblichkeit von 5.3 Prozent ergibt. Vor 10 Jahren betrug die Säuglingssterblichkeit
in Österreich 14 Progent. Die Säuglingssterblichkeit ist
also, wie allgemein bekannt, in den letzten Jahren
stark zurückgegangen.
Bei der Verteilung der Lebensalter der Verstorbenen
sei auch auf die bekannte Tatsache hingewiesen, die aus
den Zahlen ohne weiteres ersichtlich ist, daß die Frauen
eine weitaus größere Aussicht haben, ein höheres Alter
zu erreichen, wie die Männer. Es sind von den Verstorbenen nur 85 Männer, welche ein Alter über 70 erreichen, dagegen 136 Frauen.
Zu Tabelle ^ ) Todesursachen:
Hier ist ebenfalls vielerlei für die Allgemeinheit Wissenswertes aus den Zahlen ersichtlich. Es sei nur einiges herausgegriffen:
T u b e r k u l o s e st e r b l i c h k e i t . Es ist bekannt,
daß die Todesfälle an Tuberkulose abnehmen. I n Innsbruck starben im Jahre 1934 an Tuberkulose 77 Personen oder in Prozenten ausgedrückt 11.6, d. h. von
100 Verstorbenen sind 11 an Tuberkulose gestorben.
Vor 10 Jahren war der Prozentsatz in Innsbruck noch
14.3. Wenn auch die Zahl der Tuberkulosen-Todesfälle
kleiner geworden ist, so ist die Zahl der Opfer, die an
diefer Volksfeuche zugrundegehen, doch noch immerhin

recht hoch.

Die K r e b s st e r b l i c h k e i t . Die Zahl der Todesfälle an Krebs ist erschreckend hoch. Von 661 Verstorbenen starben 126 an Krebs, d. s. 19 Prozent. Das
würde sagen, daß jeder fünfte Mensch an Krebs zugrunde geht. Nun ist allerdings dabei zu bedenken, daß
die sogenannte Ueberalterung der Bevölkerung beim
Zustandekommen dieser hohen Zahlen eine gewisse Rolle
spielt. Das soll heißen, infolge Verlustes eines Teiles der
jüngeren Jahrgänge durch den Krieg und infolge des