Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1947

/ Nr.1

- S.3

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dachte ich über die hundert Vorsprachen bei der M i l i tärregierung llud die tausendfältigen Schwierigkeiten
nack, die übernniudeu werden lnnßtcn, bid die Räuine
für diese Binder endlick nieder sreigeworden waren.
Vor Iahreosrist n"aren sämtliche Kindergärten cntnieder zerstörte Manertrümmer, oder Unterkünfte für
Ausländer, oder von Besatznugstruppen belegt. Heule
haben sick diese hilflosen kleinen Geschöpfe, die niel"t
cininal ihre p> imitivsten Lebensbedürfnisse selbständig ^erricklen können, ilneil Pla<> in diesen Ränmen
nneder erobert »nd fühlen sick dort zn Hanse, als ob
es nickt anders sein könnte. Dies ist der Sieg des Gebens über die Mächte der Zerstörung, der Sieg der Gesetze der Ordnung über das Eha^o. Die Mauertrümmcr wurden nneder zn N"ohnlicken Räumen, die Ans-

lällder luußten weicken, und sogar die dnukelällgigcn,
wasfenstarrenden maroklanifckeu Söhne der Wüste
haben dieseu N"ehrlosen, kleinen Geschöpfen freiwillig
den Plan geräumt.
W i r lönnen inil >3lol; aus die Vergangenheit unserer Stadt und mit Zuversicht iu unsere Zukuuft
blicken, wenn w i r alle herzhaft Hand anlegen nnd entschlossen sind, unser Schicksal zu meistern nnd wenn
N"ir die (lesene des Lehens nnd der Entwicklnng nnserer Stadt beackten gleick den kleinsten und geringsten Mitbürgern, den Kindern nnscrer Kindergärten,
die ohne jegliches M i t t e l änßerer Macht, einzig und
allein kraft ihres Daseins nnd ihres anffprossendcn
Lebens, wieder ihren Plak nnd Lcbensraum erobert
haben.

Der Gemeillderat der Landeshauptstadt Innsbruck im Jahre 1946
Die erste nnd konstituierende ^ i v u n g des neuen
(^emeiuderateö der Landeshauptstadt Innsbruck nach
der Befreiung Österreichs fand am 4. A p r i l 1946 im
Mnsilvcreinssaal statt. Vertreter der französischen
Militärregierung mit Erz. Generalgouverncur Voizard an der Spitze nnd Landeshauptmann Dr. I n g .
Weißgatterer nahmen daran teil.
Dr. Anton Melzcr eröffnete als kommiss. Bürgermeister die Sitzung nnd leistete das Gelöbnis, das er
anch den übrigen Mitgliedern des Gemeinderates abnahm :
Ich gelobe, die Bundes- nnd Landesverfassung sowie die übrigen Gesetze des Bundes und Landes unverbrüchlich zn beobachten, uneigennützig nnd nnparteiisch meines Amtes zn walten, das Wohl der Gemeinde nack bestem Wissen nnd Können zn fördern
und den österreichischen Charakter der Landeshcmpistadt Innsbruck jederzeit zu wahren.
Der Bürgermeister verlast alphabetisch die Namen
der Anwesenden, die die Formel stehend anhörten nnd
nacheinander mit „Ich gelobe" antworteten, worauf
er den Aemeinderat für konstituiert und bescklußfähig erklärte.
Er gab sodann ein ausführliches und anschauliches
B i l d über seine bisherige Tätigkeit, die besonders in
der ersten Zeit nach Kriegsende mit ansicrordcntlichen
Schwierigkeiten verbunden gewesen sei, und gedachte
der verstorbenen Mitglieder des letzten demokratischen
(55emcinderates:
Bürgefmcister ,nanz Fischer,
die Stadträle odnard (5rtl, Karl Lcitner,
die Mitglieder des Gemeinderates Vanra Paline,
Franz Pinamonti, Adolf Platter, Vndwig Steiner.
Für die folgende Wahl des Bürgermeisters stellte
Dr. Franz Greiter im Namen der t!?VP. den Antrag,
den biohcr kommissarischen Bürgermeister Dr. Anton
Melker znm Bürgermeister zn wählen. Die mit
Stimmzetteln dnrckgcführte geheime Wahl ergab mit
!!7 Stimmen den einhelligen Bescklnst, Dr. Anton
Mclzer znm Bürgermeister der Vandeshanptstadt
Innobrnck zu wählen.
Dr. Melzer dankle für die Wahl, die Vandcokaupt.
mann Dr. I n g . Weistgattcrcr im Namen der Tiroler
Landeoregicrnng bestätigte. Unter dem Beifall der
Anwesenden nahm der Landeshauptmann dein nengewählten Bürgermeister das ^ l ö b n i s ab.

Auf Antrag von Dr. Greitcr wnrden Hans Flöckinger znm ersten und Franz Kottcr znm zweiten B ü r germeister-Stellvertreter einstimmig gewählt, worauf
ihnen der Bürgermeister das Gelöbnis abnahm.
Auf einen weiteren Antrag Dr. Greiters wurden
der Stadtrat nnd die gcmeinderätlichen Ausschüsse
nach Vorlagen gewählt, die den Anwesenden zn Beginn der Sitznng ausgehändigt worden waren.
Nachdem die Vertreter der franz. Militärregierung
erschienen waren, ergriff der Bürgermeister D r . M e l zer das Wort zn einer längeren, ricktnngweisenden
Ansprache, in der er ans die dringenden nnd schweren
Aufgaben hinwies, die der Stadtverwaltung bevorstünden nnd nnter denen das Ernährungswescn und
das Wohnungswesen zu den wichtigsten gehörten. Er
betonte die Notwendigkeit der Zusammenarbeit der
drei politischen Parteien, die Wichtigkeit der Lage
Österreichs im allgemeinen, nnd forderte schließlich
dazu auf, deu Blick mntig in die Znknnft zn richten.
Seinen mit starkem Beifall aufgenommenen Ausführnngen folgte eine Ansprache seiner Erz. Generalgonverneur Voizard, die in deutscher Sprache verlesen
wurde. Auch er sprach über die Sorgen um die Landeshauptstadt sowie über die Mitarbeit und Hilfe der
französischen Militärregierung.
Nachdem Landeshauptmann Dr.
I n g . Weißgatterer zur Wahl des Bürgermeisters und zu den
Aufgaben der Gemeindevertretung das Wort ergriffen und der Dolmetscher die französische Übertragung
dieser Ausführungen gebracht hatte, sprach im Namen
der ^ V P . Dr. Franz Greiter, der S P Ö . Bürgermeister-Stellvertreter Flöckinger nnd der K P ö . Gcmeinderat Pettaner. "Allen Ertlärnngen folgte starker
Beifall.
I m Gedeulen an die damals noch offene Südtirolerfra^e faßte der Gcmeinderat folgende Resolution:
I n diesen sür die ^nlnnst nnserer .Heimat entscheidenden Tagen wendet sick der nen konstituierte Gcmeinderat der Landeohanptstadt Innobrnck mit dem
dringenden Appell an die Alliierten, T i r o l Gerechtigkeit znteil werden« zn lassen.
Trotz der Zerrcisinng unsereo Landen dnrck die Abtrennung seineo ältesten Teile? nnd seines Stammscklosieo T i r o l ist Innsbruck die Hauptstadt des ganzen Landes geblieben.
Von hier ans ist der geistige Kampf für seine Wie-