Stadtnachrichten

Jg.1993

/ Nr.7

- S.9

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30 Jahre Partnerschaft mit Freiburg:
Städtefreundschaft auf Bürgerebene
Vor 30 Jahren haben die Städte Freiburg und Innsbruck ihre Partnerschaft besiegelt: Das
Jubiläum war für Freiburg Anlaß, eine Delegation von Stadt- und Gemeinderäten aus
Innsbruck unter Leitung von Bürgermeister Romuald Niescher Anfang Juni in die
"Schwarzwald-Metropole" einzuladen. Nicht nur zum "Feiern": Die Reise brachte wertvolle Erkenntnisse. Freiburg verwirklicht sein Verkehrskonzept - nach exakt denselben
Grundsätzen wie Innsbruck - schon seit 1989. Und hatte zu Beginn mit exakt den
gleichen Widerständen zu kämpfen. Heute sind sie kein Thema mehr!

(Eiz) "Partnerstädte sind nur Vorwand für
Politikerreisen": Keine Unterstellung ist so
falsch wie diese. Zuletzt weilte eine StadtDelegation vor 5 Jahren, zum 25-Jahr-Jubiläum der Städtefreundschaft, in Freiburg. In derselben Zeit besuchten, wie
Oberbürgermeister Dr. Rolf Böhme in seiner Ansprache beim Festakt sagte, mehr
als 5.000 Frei burger Innsbruck, und wohl
ebensoviele Innsbrucker (aus Sport-,
Theater- und Musikvereinen, Schulen und
Jugendgruppen, Freizeit- und Seniorenvereinen, aber auch einfach Bürger) waren in
der Hauptstadt des Breisgaus. Bürgermeister Niescher in seiner Rede: "Hier ist,
nach dem Anstoß, den Oberbürgermeister
Dr. Eugen Keidel und Bürgermeister DDr.
Alois Lugger gegeben haben, eine Verbindung entstanden, aus der schon viele enge
Freundschaften zwischen den Menschen
in beiden Städten gewachsen sind."
Freiburg und Innsbruck verbindet die gemeinsame Geschichte seit Jahrhunderten,
wie Bgm. Niescher hervorhob: Beide
gehörten zum Habsburgerreich. Vor der
Gründung der Innsbrucker Universität studierten die Tiroler fast ausnahmslos in
Freiburg. 1809 kämpften
14 Frei burger Studenten an der Seite Andreas Hofers.
Leutnant
Georg
Hauger aus Freiburg,
Held
der
Schlacht von Leisach im Pustertal.
brachte 1823 als Offizier der Tiroler Kaiserjäger
gemeinsam
mit anderen Kameraden die Gebeine Andreas Hofers aus Mantua nach Innsbruck und
ist nun selbst in der
Innsbrucker Hofkirche
beigesetzt.
Auf dem dichten Pro- ^ Bürgermeigramm der Freiburg-Rei- ster Romuald
se standen neben einer fescher tragt
Stadtführung und einer sich ins "
einstündigen Live-Sonder- Buch" ein
sendung in Radio Breisgau Oberbürgermei- die zu einer kaum bezahl- ster Dr. R"1"
baren Werbung für Inns- Böhme.
bruck wurde - auch mehrere

Informationsgespräche. Etwa zu den Themen Stadtentwicklung und Umweltschutz.
Die wertvollsten Erkenntnisse jedoch
brachte die Diskussion zur Verkehrsplanung in Freiburg. Ihre Grundsätze gleichen jenen von Innsbruck aufs Haar:
Reduzierung des Autoverkehrs durch
Parkraumbewirtschaftung mit Anwohner-Bevorrechtigung, Förderung des
öffentlichen Verkehrs, Fußgänger- und
Radverkehrs. Auf die Frage nach
Widerständen aus der Bevölkerung:
"Wir hatten exakt die selben Schwierigkeiten wie jetzt Innsbruck - heute sind
sie kein Thema mehr." Die Verkehrsberuhigung habe bewirkt, daß die Bewohner nicht mehr aus der Innenstadt ausziehen.
Auch die Wirtschaft
floriert:
"Die anfänglichen
Klagen sind verstummt - das sagt
eigentlich alles."
Park-and-Ride-Plät
ze hat Freiburg

"einige hundert - doch P+R fängt in der
Region an, vor der Haustüre der Pendler,
die zunehmend auf öffentliche Verkehrsmittel umgestiegen sind." Neue Parkhäuser wird man nur noch beim Hauptbahnhof und bei den neuen Kulturund Tagungsstätten bauen, keine mehr in
der Innenstadt: "Das ist ein Auslaufmodell."
Sorgen mit der Finanzierung dieser
Aufgabe kennt Freiburg keine: F ü r die
Straßenbahntrasse gibt es 80 % Zuschuß von Bund und Land, für das "rollende M a t e r i a l " 50 % - davon k a n n
Innsbruck n u r t r ä u m e n .
Die regionalen Zeitungen berichteten ausführlich positiv über den Besuch. Beim
Festakt wurde auch eine Solidaritäts-Resolution mit der Stadt Sarajevo beschlossen:
Freiburg hat sich bekanntlich an der Innsbrucker Hilfsaktion für Sarajevo mit einer
halben Million Schilling beteiligt.


^

Die InnsbruckerDelegcition mit Stadialen aus Freiburg

heim "&**bruckerKreuz
inem 1
aemachten
Geschenk der
Stadt Innsbruck,
das nun auf dem
freiburger
Schloßberg steht
{Fotos: Eizinger)

STADTNACHRICHTEN - JULI 1993

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