Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1939

/ Nr.11

- S.9

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Amtsblatt Nr.
Wie die Tagebücher der philosophischen Fakultät der Innsbnlcker Universität erzählen, wurde am 23. März auch in der
Universität eine Beratung abgehalten, wie die hohen Herrschaften von Seite der Universität zu empfangen wären, und
am 31. März wurden die Studenten vor den akademischen
Senat gerufen und eingeladen, in militärischer Kleidung und
Ordnung die Gäste zu erwarten. Ein Teil der Studenten, etwa
60, sollte beritten ausrücken, ein zweiter, etwa 200, als
lanzentragendes Fußvolk. Dieser Teil, hauptsächlich Philosophiestudenten, wurde durch einige Tage vom Fechtmeister
im Gebrauche der Waffen abgerichtet.
Über die Ankunft des Herzogpaares am 4. April 1678 erzählen Zwei Quellen, nämlich deutsch das Natsprotokoll und
lateinisch das Tagebuch der philosophischen Fakultät. Aus dem
Ersteren erfährt man von der Aufstellung der Bürgerschaft von
der Innbrücke zum Platz (vor dem goldenen Dachl) und weiter
zum Hoftor, sowie von der Fahrt der Ankommenden Zur
Pfarrkirche und anschließend zur alten Burg. Das Tagebuch
schildert ausschließlich die bereits erwähnte Beteiligung der
Studenten, von denen die einen, als Fußsoldaten, beim ZollHause an der Innbrücke den vorbeifahrenden Gästen die militäuschen Ehrenbezeigungen leisteten, die Berittenen jedoch
eine halbe Meile gegen Hall mit Trompeten und Pauken entgegenzogen und die hohen Herrschaften einbegleiteten. Um
künftige Zweifel auszuschließen, wird nunmehr der Wortlaut
der beiden Quellen mitgeteilt:

Philosophisches Thesenblatt mit dem Porträt Herzog Karls von Lothringen von der Universität Innsbruck aus dem Jahre 1686 laus der Vibl.
Divauliana 1372/6N.)

Ratsvrotololl. Band 1676—78, B l . 228": „Den 4. April anno 1678 feint
iro hochfürstl. Durchl. Hürzog Corl zu Lottringen und Paar nebenst dero
lünigl. Gemachlin Elleonora geborne Erzherzogin zu Österreich etc. samt
dero Hofstat alhier zu Unsvrugg Nachmittag zwischen 4 und 5 Uhr eingezochen, worbei die Bürgerschaft eingangs der Nhnvruggen unter ainen
Fahnen und volgents der Yhnvruagen auf dem Ploz unter zween Fahnen
und weiters bis zum Hofthor zu beeden Seiten in Gewöhr aufgewortet.
Hechstgedachte Hochs, und tünigl. Personen feint gleich der Pfarlirchen
zuegefahren und alda dem Teteum Laudamus beigewohnt und volgents
sich in die alte Burg begeben."
Band 1NUN der „Bibliotheca Dipauliana" im Museum Ferdinandeum,
betitelt: ,,^ota 8en Npueineri<1e8 ?ki1o8»pnioae in ()ae8areo ^roniäuoali
Universität« Oenipontana li« aoaäeinia et inolvta ?nilo8. ?°aonltate ab
anno 167N U8cluk aä annuin 1713". enthält auf Seite 26 die folgenden Eintragungen:
(1678) 23. März: I n oun8Ì1iu ordinario aotuin, ynoinodo ad Universität«
exoipiencia «8«et 8erina. Colonia« lie^ina onin 8erino. vnoe I^utnarin^iae.
31. März: (üonvooati äomini 8tn6i»8i a 8«natu ^oaä. invitation«, ut
nabitn orüünegue militari 8srino8. nagpite» I^otliarin^o« exeiperont.
4. A p r i l : Di« I^nnae post voinin. kalinaruin oiroa noram 6. Vespert,
nrdein solenni pompa inFre88i 8nnt 8ermi. oon^u^es Ne^wa ?oloniae et
vux I^otnarin^iae. vnae v v r n i n . 8tnüiosoruin tnrmae, nna eynitnm oatapuraotorum a6 6N oiroiter, altera peäituin lanoearioruin aü 20N oompieoten»,
eo8äein krinoipe« noinine totin» ^.oaüeiniae exooperunt a« ip8arn in
urdein ooinitatae »nut. <üon8titeraiit pec!ite8 tran8 pautein tslouarium
props viaiu. «inain aüuentantidn8 no8pitibu8 tran8sunäuin tnit, ae innre
inilitari praeter«nntidn8 ?rinoipidu8 renorentiain exniduere. V 6iiniäiuin terine iniiliare ner8N8 Haiain prae(?nx)entidn» tudi8 et tvinpani8 exonrrerunt et idiäein exoepto8 no8pite8 priini in toto oomitatn
äeänxere. ?eäite8, c^uorilin par8 inaxiina ?ni1c>8oplliae 8tuäio8i erant, in
arinnruin traotations a Tl»6iataruin instruotore per aliquot «iie» exeroitati

den Torn alhie commandiert worden", in Innsbruck eintreffen und 33 davon untergebracht werden. Die Stadt wehrte
sich jedoch dagegen und diese Soldaten wurden in Mühlau
und Arzt einquartiert. Wohl mußte aber die Stadt ein Dutzend
„Heyducken in der fo genannten Khottlackhen" unterbringen
und überdies 6 königliche Hatschiere. Wie die Mitglieder des
lothringischen Hofstaates untergebracht waren, läßt sich aus
einer im August 1678 aufgestellten Beschreibung entnehmen?
beim Wirt Zum „Mondschein" hatten Zum Beispiel Zwei Heyducken 1 Stube, 2 Kammern und 1 Küche um einen JahresZins von 24 Gl.) gleich im Preis stand das Quartier (1 Stube,
3 Kammern und 1 Küche), das der Notgärber Waldner einem tuernnt."
verheirateten Heyducken vermietete.

Dr. K. Schadelbauer.

(Fortfehung folgt.)

Das lnnsbrucker stadtarcliw
5tadtkundlicke oeiträge lum Amtsblatt der Oauliauptttadt lnnsbruck von 0r. Karl 8ckadelbauer

Vor liundert
1839 — November:
ß. wird der Distrikts-Fortifikations-Direktor Oberstlieut. Franz
Carl v. Przezina von Birkental feierlich beerdigt. Am Begräbnis
nimmt ein Bataillon Kaiserjäger mit der Musik teil. Den Sarg
tragen Oberjäger umgeben von Unterjägern mit Wachsfackeln.
7. übernachtet Prinzessin Amalie, die Gemahlin des spanischen
Infanten Don Sebastian, auf der Durchreise nach Neapel in der
„Sonne".
IN. gibt der Oberst der Kaiserjäger v. Rohrbach auf dem MilitärSchießplatz am Berg Isel ein Bestschießen für die Stadtfchützen-

Dioision. Diese sammelte sich vor der Wohnung ihres Hauptmannes
o. Riccabona um 2 Uhr nachmittags in Parade und zog dann unter
klingendem Spiel zum Berg Isel, wobei Kaiserjäger die Bestfahnen voraustrugen.
12. wird der Bürgermeister Hieron, v. Klebelsberg zum Oberschützenmeister gewählt.
13. kommt der nach Innsbruck bestimmte Feldmarschallieut. von
CZorich an.
15. findet eine feierliche Fahnenweihe bei dem seit neun Jahren
in Innsbruck stationirten Regiments Grohherz. o. Baden statt.