Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1939

/ Nr.11

- S.8

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Amtsblatt Nr. N

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blikums sind die S t a m m sitz m i et er, denen ein ständig
gleicher Stammsitz nach völlig freier Wahl in beiden KonzertNeu erstanden ist in diesem Jahre auch die K o n z e r t - sälen und für alle Veranstaltungen Zur Verfügung steht. Der
gemeinde der S t a d t Innsbruck. Unter der Führung von Preis der Miete ist niedrig angesetzt, da es der Sinn der neuen
Oberbürgermeister Dr. Denz vermittelt die Konzertgemeinde Einrichtung ist, dem Mieter als den Träger dieser musikaliunter der fachlichen Leitung von Musikdirektor Fritz Weidlich schen Gemeinschaft durchaus Bevorzugung Zu geben. So hat
eine Reihe von S y m p h o n i e k o n z e r t e n im G r o ß e n sich auch schon ein so großer Kreis von Musikfreunden ZusamS t a d t s a a l und K a m m e r m u s i k a b e n d e im K o n - mengeschlossen, daß das Konzertleben Innsbrucks, in jeder
z e r t s a a l d e r S t ä d t i s c h e n M u s i k s c h u l e , die den Weise gesichert, stets an Bedeutung gewinnt. Das Programm,
Mittelpunkt des öffentlichen musikalischen Lebens der Stadt das für die weiteren Veranstaltungen geplant ist, bietet vor
Innsbruck darstellen. Die Konzertgemeinde eröffnete die Reihe allem Werke deutscher Meister, Symphonien von Mozart,
ihrer Veranstaltungen mit einem Symphoniekonzert, das Haydn, Beethoven, Bruckner, Vrahms, Schubert, ferner soliBeethoven und Bruckner, ferner ein Violinkonzert mit Or- stische Konzerte für Violine, Violoncello oder Klavier der grochester von Mozart auf sein Programm gesetzt hatte. Der erste ßen Meister, endlich auch wertvolle Zeitgenössische Musik, Zum
Kammerabend brachte deutsche und italienische Hausmusik von Beispiel Werke von Richard Strauß, Eugen Trapp, Franz
Vach bis Haydn auf alten Streichinstrumenten und führte den Schmidt oder Hans Pfitzner. Die Kammerabende bringen
bekannten Münchener Professor Christian Döbereiner, der die Quartette, Trios, Instrumentalsolisten, ferner bekannte Sanalten Instrumente Gambe und Varyton wiedererweckte, und gerinnen und Sänger in Lieder- und Arienabenden.
den Violinisten Professor Anton Koch von der Akademie der
Musikschule und KonZertgemeinde, sie beide ergeben im
Tonkunst München nach Innsbruck. Das zweite Symphonie- harmonischen Zusammenwirken die Grundlage einer städtischen
konzert erregte besonderes Interesse durch das große Klavier- Musikpflege, wie sie besser nicht gedacht werden kann, wenn
konzert in d-moll von Johannes Vrahms und brachte ferner wahre Anteilnahme ihnen entgegengebracht wird. D a r u m
Mozarts Symphonie in g-moll und eine Partita des zeit- r u f e n w i r a l l e n I n n s b r u c k e r n Zu: Musikschule und
genössischen Komponisten Johann Nepomuk David zur Auf- KonZertgemeinde sind euer E i g e n t u m — erwerbt
führung. Die Träger der Konzertgemeinde seitens des Pu- sie, um sie zu besitzen!

Xoniertgemeinde der 3tadt Innsbruck

l)er tin?ug l^eriog l als 8tattlialter in Innsbruck
Karl V., Leopold, Herzog von Lothringen, der berühmte verneur des Landes. Er wird von der Bürger- und StudentenFeldherr und Türkenbesieger, war von seinem Schwager, Kai- schaft, letztere in Harnisch, feierlich begrüßt und residiert bis
ser Leopold I., am 17. Juni 1679 Zum Gubernator der Ober- zum Sommer 1679 in der Hofburg." Diese Angaben, die
und Vorder-Osterreichischen Lande und damit des Landes Neues mit Falschem vermengen, gehen vermutlich auf
Tirol ernannt worden und blieb dies bis zu seinem am I . Probsts „Geschichte der Universität in Innsbruck" (S. 98)
18. April 1690 zu Wels erfolgten Tode. Während die mili- zurück — von der sie auch C. Unterkircher in seine „Chronik
tärischen Leistungen und Fähigkeiten des Herzogs allgemein von Innsbruck" übernahm — in der erzählt wird: „So Zogen
bekannt sind und vielfach beschrieben wurden, hat man für die am 4. April 1678 dem Herzog von Lothringen und seiner GeDarstellung seiner Tätigkeit als Gubernator von Tirol bisher mahlin, der ehemaligen Königin von Polen, beim Einzüge als
kaum einmal die Feder eingetaucht. Ja, in den wenigen Zei- Statthalter 60 Studenten als geharnischte Ritter bis in die
len, die in der tirolischen Literatur darüber berichten, finden Haller Au und bei 200 als Infanteristen bis Zum Zollhause
sich sogar bereits Unklarheiten über sein Eintreffen in I n n s - jenseits der Innbrücke entgegen." I n den folgenden Ausfühbrück und seine Ernennung zum Gubernator. Schon Fr. C. rungen mögen nun die nicht allzu reichen Originalquellen des
Zoller wußte in seiner 1825 erschienenen Geschichte der Stadt Innsbrucker Stadtarchives (Ratsprotokolle und der SammelInnsbruck nicht recht, wie er die Angabe in der Stadtchronik akt 769/1678) sowie des Landesmuseums Ferdinandeum Verdes Frh. v. Ceschi, daß der neue Gubernator am 17. Juni läßliches über die Ankunft des Lothringers erzählen.
1679 „Zum ersten Male zu Innsbruck" eingetroffen sei, mit
I n der Ratssitzung vom 25. Februar 1678 werden die beidem Berichte der Jesuitengeschichte, die den feierlichen Einzug den Räte Stainhauser und Wolf beauftragt, „wegen Ankunft
erst für den 27. August angibt, in Einklang bringen sollte und iro Durchl. Hörzog aus Lottringen und dero künigl. Gespons"
verfällt in einer Anmerkung als Ausweg auf die Annahme, eine Visitierung der notwendigen Hofquartiere vorzunehmen.
„der Herzog sei vorher für sich allein nach Innsbruck gekom- Am 7. März erging eine Regierungsverordnung, nach der „Zu
men und habe alsdann erst seine Gemahlin abgeholt". Das VeZaigung aller gebärenden, gehorsamster Devotion Zwai
Datum des 17. Juni hat nun Zoller Wohl mißverständlich der tausent Landschaft Volk samt denen Officieren anmarschieren
Ceschi-Chronik entnommen, in der es wörtlich heißt: „1679: und ain feine Parada anstellen solle". Der Stadtmagistrat
Sind von S. K. K. M a j , etc. den 17. Juni des näml. Jahres wurde aufgefordert, für die noch nicht genau bekannte Ankunft
allergn. bestellte Gubernator der O. u. V. Ost. Lande, Karl V., 300 wohlbekleidete Mann mit den dazu gehörigen Offizieren
Herz. v. Lothr., und Vaar hochfürstl. Durchl. zu Innsbruck bereitzustellen. Der Rat kam in seiner Sitzung vom 20. März
eingetroffen." Das genannte Datum bezieht sich aber hier zum Beschluß diesbezüglich bei der bereits durchgeführten Vezweifellos auf die Ernennung und nicht auf die Ankunft. Auch schreibung der Bürger und Inwohner zu verbleiben. Ein weiJosef Egger gibt in seiner ^„Geschichte Tirol" ( I I , 460) den teres Dekret, „alle Straßen und Gassen von aller Unsauberkeit
17. Juni — wohl nach Zoller! — als Einzugstag an. Neue- zu rainigen" wurde gleichzeitig derart erledigt, daß den Viertelstens schreibt nun Konr. Fischnaler in seiner „Innsbrucker meistern der Auftrag gegeben wurde, die Reinigung alsbald
Chronik" ( I , 41) zum 4. April 1678: „Kaiser Leopold I . er- zu vollziehen. Gegen Ende des Monats sollten 100 Mann der
nennt seinen Schwager Herz. Karl v. Lothr. —
zum Gou- Baron-Girardischen-Frei-Companie, die „als ein Guardi bei