Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1939

/ Nr.10

- S.7

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Amtsblatt Nr. IN

Vas lnnsbrucker 8tadtarckw
5tadtkundttcke Veiträge ?um Amtsblatt der 6aul,auptltadt lnnsdruck von 0r. l
Vor liundert
1839 — Oktober:
3. wird der Mörder Ioh. Witting — siehe auch Notiz zum
30. September — „unter Escorte von Kaiserjagern wegen zu großer
Schwäche auf einem Wagen" zur Richtstätte auf dem Briglbau
Platze nahe an den Rechen geführt, wo der Scharfrichter Vollmayr
das Todesurteil in 3 Minuten vollzieht. Der Kapuzinerpreüiger
?. Gregor hält anschließend eine halbstündige Predigt (nach Pufch).
— kündigt der Privatdocent Jos. R. Sandbichler im „Intelligenzblatte" an, daß er im Schuljahre 1839/40 „einen Teil seiner
freien Muße der Sprachen-Literatur widmen" werde und Unterricht in der englischen, französischen und italienischen Sprache
erteilt.
7. empfiehlt die Wugnersche Buchhandlung im „Intelligenzblatt"
das Buch „Gabriele, die Totenbraut, oder das Bekenntnis in der
Ahnengruft" von R. Mühlböck, und ein Kochbuch „Die Köchin, wie
sie sein soll und mutz" nebst 72 Speisezetteln, „Deutschlands Frauen
und Töchtern gewidmet von Lina" (um 54 kr.). .
8. gibt das Offiziers Corps der städtischen Schützen Division ein
großes Scheibenschießen, zu dem auch die Kaiserjäger geladen wurden. Die gesamten Beste hatten einen Wert von 42 Gl. Auf einer
Scheibe war ein Kaiserjäger gemalt, der einem Stadtschützen die
Hände reicht, und darüber das Wort „Harmonie".
9. steigt der Erbgrotzherzog von Hessen-Darmstadt, als Graf von
Weisenau, auf der Durchreife in der „Sonne" ab.
IN. empfiehlt ein Porträt- und Porzellan-Maler Mühlmann im
„Intelligenzblatte" seine Kunstarbeiten „insbesondere seine Porträts, Gemälde aller Art, Wappen mit heraldischen Verzierungen
usw. auf Porzellan in allen Formen, nämlich auf Pfeifenköpfen,
Vasen, ganzen Tafel-, Kaffee- oder Tee-Seroicen und auf einzelnen
derlei Stücken". Er wohnte in Wilten Nr. 107 und hatte in der
Hut-Auslage im Ferstlischen Haus (das war ein Teil des heutigen
Rathaufes) Probearbeiten ausgestellt.
(Nach Fischnalers Chronik war dies Josef Mühlmann aus Sand
in Taufers lgest. 1865), der sich 1837 in München an der Akademie
ausbildete und später auch der Photographie zuwandte.)
14. veranstaltet das Regiment Großherzog Banden wegen der
bevorstehenden Abreise des kommandierenden Generals Graf
Leiningen eine Nachtmusik mit Fackelzug. Nachmittags gab der
General ein Freischießen auf dem Berg Isel. Am folgenden Abend
brannte das Militär auf dem Berg Isel ein Feuerwerk ab und
beleuchtete Transparente. Am 18. reiste Gf. Leiningen nach
Mainz ab.
— eröffnet die Gesang- und Musik-Schule des Innsbrucker Musik
Vereins den Unterricht. Der Unterricht von 6 Wochenstunden auf
dem Fortepiano kostete monatlich 4 Gl., für Saiteninstrumente
3 Gl. und Gesang 1 Gl. 12 kr.
21. hält das Militär ein Manöver zwischen Kranebitten und
Hötting ab.
24. wird bei einem weiteren Manöver die Innbrücke gestürmt.
Die Verteidiger der Stadt werden durch die Vorstadt und Triumphpforte auf die Wiltener Felder getrieben. Pufch bemerkt dazu:
„Bei dieser Gelegenheit wurden mehrere Fensterscheiben wegen des
zu nahen Schießens bei den Häusern eingeschlagen."
Während bis Mitte des Monats schönes, unnatürlich warmes
Sommerwetter (17—19 Grad) das Einbringen >der Ernte begünstigte, wurde es gegen Ende des Monats unfreundlich und kalt
und am 30. schneite es bereits bis in die Stadt herab. Es herrschte
hauptsächlich unter Südwind eine so ungewöhnliche Wärme, daß die
Bäume noch ein zweites Mal trieben und Blumen blühten.

Die lnnsbrucker Clironlk des
6ottkried ?ulck von 1765 bls 17S1
(26. Fortsetzung)
1767. 9. Oktober: Heute langte die Nachricht ein, daß I.K.H. der
Erzh. Maria Iosepha. K. Eizilian. Braut, ganz unvermutet eine
Krankheit zugestoßen sei.

12. Okt.: Infolgedessen wurde heute vermög h. Hofdekrets vom
6. d. eröffnet, daß höchstdero auf den 16. d. nach dem Neapolitanischen bestimmte Abreise bis auf weiters eingestellt sei.
13. Okt.: S.F.Gn. der H. Bischof von Brixen, Leopold — (Anm.
Leopold Graf von Tpaur, 1747—78) — hatte bei seinem vorgerückten Alter bereits am 1. Mai d. I . schon bei S. päpstl. Heiligkeit
um einen Suffragan, und zwar in der Person des H. Domprovsten
Romedius Grafen von Sarnthein angehalten. Seine Bitte wurde
von dem päpstl. Stuhle gewährt, indem besagter Graf als Bischof
zu Augostopel in Arabien ernannt wurde, daher ihn der hw.H.Ordinarius vorgestern in der Domkirche zu Brixen unter dem Beistande
der hw. 2 Prälaten Vigil Granicher von Stams und Leopold Zanna
von Neustift feierlich einweihte.
Bei dem Militair dahier wurde jetzt eingeführt, daß nämlich der
Wachposten nach geschlagenem Zapfenstreich die Vorbeigehenden mit
dem Worte „Halt", hernach aber „Wer da" anrufen soll. Am 20.
wird dies das erste Mal an der Hauptwache stattfinden.
15. Okt.: Wegen des höchsten Namenfestes I.M. der Kaiserin
war heute feierliches Hochamt in der Hofkirche von hw.H. Abt in
Wilten gehalten.
22. Okt.: Nun kam die Nachricht, daß I.Kön. Hoheit die Erzh.
Maria Iosepha am 15. d. mit Tod abgegangen sei.
Anm. Schon im Monat März wurde höchstdieselbe zur Braut
Ferdinands, Königs beider Sizilien bestimmt. Den 8. Sept. geschah
durch den Duc d"Elisabeth, K. Ambassadeur die feierliche Anwerbung
und die Trauung sollte den 14. d. zu Schönbrunn vor sich gehen.
Prachtvolle Zubereitungen wurden gemacht, der Kaiser war selbst
entschlossen der hohen Braut auf der Reise nach den Neapolitanischen Staaten Gesellschaft zu leisten, allein! es kam leider anders.
Den 4. d. M. befand sich höchstdieselbe übel und den 6. Zeigten sich
die Blattern. Man hatte anfänglich Hoffnung, aber gar bald mehrte
sich die Gefahr, das Fieber wurde heftiger und am 15. sah man sie
im gen. Schlosse Tchönbrunn zum allgemeinen Leidwesen erblassen.
Beilage 20 ist das Dekret vom 2. Nov. 1767, in dem die Abhaltung von Trauerfeiern für die verstorbene Erzherzogin angeordnet
wird.
s. Nov.: Für weil, die ebenben. Erzhin, war heute nachmittags
in der Franziskaner Kirche die Vigilie«, welchen sämentliche
Authoritäten und der Unioersitäts Lehrkörper beiwohnte. Auf ausdrücklichem höchsten Befehl war jedoch kein 6Ä8trum Dolori
errichtet.
7. Nov.: Sowohl die gestrige Vigil als auch heute das Requiem
hielt der hw. H. Abt von Wilten, das Lobamt hingegen der hw. H.
Abt von Stams. NB. Bei der Vigil sangen 20 Religiösen aus
dem Stifte Wilten.
1V. Nov.: Kein geringes Hindernis des Nahrungsstandes ist in
unserm Vaterlande schon von jeher der Mangel an hinlänglichem
Getreide, wofür jährlich namhafte Summen (5-600000 Gl.) teils
nach Baiern, zum Teil auch nach Italien wandern müssen. Zu
einigem Ersätze wirb nun die schon früher projektierte Ausödung
und Urbarmachung der Auen (der Haller und auch Hättinger Aue)
zur Ausführung gebracht, für welches Geschäft I.Maj. die Kaiserin
mittelst Hofdekrets vom 31. v. M. den neuen Eigentümern nach
Maßgabe der verwendeten Kosten gewisse Freijahre bewilligte.
Auf. Veranstaltung der Landschaft wurde heute in der Mariahilf
Kirche ein feierliches Requiem für weil. Erzhin. M. Iosepha durch
hw. H. Abt von Wilten gehalten. Auch in der Stiftskirche zu Wilten
wurde heute nach gestern vorangegangener Vigil ein Trauergottesdienst gehalten.
13. Nov.: Auf hohen Befehl der Landesstelle wird nun zu Gunsten
des hiesigen Publicums eine Uhr ganz unentgeltlich für das städtische Aerarium im Spitalkirchturme errichtet.
Da auch I.K.H. die Erzhin. Maria Elisabeth gleichfalls von den
Blattern befallen wurde, erhielt man gestern die erfreuliche Nachricht, daß Hochdieselbe wieder glücklich hergestellt sei.
2N. Nov.: Das regnerische Wetter, welches hin und wieder großen
Schaden verursachte, vorzüglich im Etschlande bei Neumarkt, hat
endlich heute allmälig sein Ende genommen.
23. Nov.: Heute hätte vermög ausgeschickten Convocations
Dekreten der landschaftliche Congreß feinen Anfang nehmen sollen,
weil aber die fürstlich Trientnerischen und andere Deputierte an
der Etsch wegen der durch das Gewässer ruinirten Landstraßen nicht
hatten ankommen können, so fand er erst