Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1939

/ Nr.8

- S.2

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Amtsblatt Nr. 8
Der Hauptbahnhof
war bisher Ausgangspunkt aller Autobuslinien und nur
durch sie i n das übrige Verkehrsnetz einbezogen. Nach
notwendigen Verbesserungen der bereits bestehenden
Gleisanlagen wird i n naher Zukunft die Straßenbahnlinie 4 an ihm vorbeifahren.
Der Anschluß des Stadtgebietes von
Amras
an das Straßenbahnnetz ist wohl nur eine Frage der Arbeitskraft- und Materialbeschaffung. Überhaupt wurde
die Stadtverwaltung durch die Ausdehnung Innsbrucks
vor neue Tatfachen gestellt. Sie hat den geänderten Verhältnissen durch
Vereinigung aller Verkehrsmittel i n einer Hand
Rechnung getragen und kann nun die Weiterentwicklung
nach einheitlichen Gesichtspunkten zum Wohle der A l l gemeinheit vorbereiten.
Wenn ich kurz auf die Verhältnisse i n der
Altstadt
eingehe, ist wohl die Erklärung aller Straßen zu Einbahnstraßen bemerkenswert. Die Überzeugung, daß diese
Art der Verkehrsregelung die einzig richtige ist, hat sich
nun allgemein durchgesetzt, obwohl es noch immer vereinzelte Radfahrer gibt, die unbekümmert die Vorschriften
mißachten. Auch die unter den Lauben befindlichen Kaufleute dürften bestätigen können, daß sich die anfänglichen
Befürchtungen, die Einbahnstraßen würden sich auf den
Geschäftsverkehr ungünstig auswirken, nicht bewahrheitet haben.
Eine Neuerung, m i t der die Mehrzahl unserer Frauen
nicht ganz oder, besser gesagt, noch nicht ganz einverstanden fein wird, ist die
Verlegung des Marktplatzes
zur Iohanniskirche. Wenn ich aber zu bedenken gebe, daß
zwar die i m Osten der Stadt wohnenden Marktbesucherinnen um einige Schritte weiter, die aus dem Westen
dafür um ebenso viele Schritte näher haben und außerdem durch die Fortführung der Einbahnstraße bis zur
Mündung i n den Marktgraben die Leichtigkeit und
Flüssigkeit des Verkehrs sehr gewonnen hat, hoffe ich,
daß den für die Verlegung Verantwortlichen zumindest
mildernde Umstände zugebilligt werden. Überdies fügen
sich die als Fahrbahnteiler wirkenden Schutzinseln sehr
nett in das Stadtbild.
Für den am I n n r a i n geschaffenen
Grohparkplatz
darf die Stadtverwaltung des Dankes aller Kraftfahrer
gewiß sein, denn trotz der vielen Parkmöglichkeiten I n n s brucks besteht für den nunmehr erstandenen großen, i n
nächster Nähe des Stadtzentrums gelegenen Abstellraum
ein wirkliches Bedürfnis.
I n diesem Zusammenhang seien auch die sowohl bei
den automobilisierten wie auch bei den nicht automobilisierten Zeltwanderern gleicherweise beliebten
Zeltplätze
im Vergnügungspark, am sogenannten „Wiesele" beim
westlichen Beginn des Hohen Weges und i n der Vurgenlandstraße längs des städtischen Sportplatzes erwähnt.
Sehr ausbaubedürftig ist die
Leopoldstratze
als Teilstück der wichtigen Nord-Süd-Verbindung (Reichsstratze Nr. 2). Die Beseitigung der unübersichtlichen Stratz
vor und nach dem

Kaiserfchützenplatz,
der übrigens selbst städtebaulicher Veränderungen bedarf,
ist schon beschlossene Tatsache. Ein altes Sorgenkind ist die
fchienengleiche Kreuzung
der Reichsbahn mit der Vrennerftraße, die ein arges Verkehrshindernis darstellt. Da hier Fragen mannigfacher
Art auftauchen, die aber unbedingt eine
gleichzeitige Lösung
voraussetzen, bedarf es hier bis zur endgültigen Regelung
noch umfangreicher Vorarbeiten.
Die ganz schlechten Verkehrsoerhältnisse in
Hötting
sind wohl in absehbarer Zeit überhaupt nicht zu beheben.
Dies bringt schon das schwierige Berggelände mit sich.
Trotzdem bemüht sich die Stadtverwaltung in äußerst
dankenswerter Weise, Verbesserungen zu erzielen. Ich
erinnere hier an die Zurücklegung der Auffahrt zum Hause
Riedgasse 61.
Dadurch war es möglich, diese wenigstens in der Richtung
nach Osten dem allgemeinen Verkehr freizugeben.
Bedauerlich ist, daß die zur Stadt verkehrenden Kraftfahrzeuge den ungefähr 2V2 Kilometer langen Umweg
über Sylvester-Fink-—Auffahrtsstraße Höttingerau nehmen müssen. Dies ist zur Zeit unvermeidlich, denn die
schmale und steile Höttingergasse verträgt keinen Gegenverkehr, hat doch beispielsweise bei der Einfahrt eines
Omnibusses kaum ein Fußgänger daneben Platz. Mit dem
geplanten Ausbau der

Kirschentalgasse,
die dann den Einbahnverkehr in der Richtung zur Stadt
aufzunehmen haben wird, wird jedoch diese Schwierigkeit
behoben sein.
Die Auffahrtsstrahe,
die früher eine ausgesprochene Verkehrsfalle war, wurde
weitgehend verbessert. Dennoch muß hier ein Stoppzeichen
in Kauf genommen werden, da der Verkehr auf der
Reichsstraße 31 gewaltig zugenommen hat und die Sicherheit durch unvorsichtig Einbiegende keinesfalls gefährdet
werden darf.
Die Zustände auf der Kreuzung Höttingerau—Fürstenweg—Universitätsbrücke sind gänzlich unbefriedigend.
Auch hier ist zu hoffen, daß in nächster Zeit durch verhältnismäßig geringe bauliche Änderungen dem modernen
Verkehr zusagende Verbesserungen geschaffen werden.
Es ist staunenswert, welche Unmenge von Fahrzeugen
die Höttingerau
befahren. Zu Pfingsten des heurigen Jahres wurden z. B.
510 Autobusse, 3500 Krafträder und 10.600 Kraftwagen
gezählt (Radfahrer wurden nicht berücksichtigt), und man
ist leicht geneigt, die Zahlen weit zu unterschätzen. Es ist
daher nicht wunderzunehmen, wenn man auf den Gedanken kommt, auch diese Straße dem großen Verkehrsbedürfnis entsprechend auszubauen. Die Anlage von
beiderseitigen Radwegen
bis zum Mittenwaldbahnviadukt ist zwar mit großen
Kosten verbunden, würde aber die allgemeine Verkehrssicherheit ganz beträchtlich erhöhen. Vom Bahndurchlatz
bis fast zur Stadtgrenze ist der Radweg bereits in vorbildlicher Weise vollendet. Nicht weniger als d r e i U n t e r f ü h r u n g e n der Reichsstraße waren hier nötig,
um straßengleiche Kreuzungen zu vermeiden. Außerdem
wurde parallel zur Kranebitterallee ein eigener Wirtschaftsweg erbaut, so daß die lange Serie der Unfälle
damit ihr Ende gefunden haben dürfte.