Stadtnachrichten

Jg.1992

/ Nr.5

- S.7

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Diese Ausgabe – 1992_Innsbrucker_Stadtnachrichten_05
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Gesamter Text dieser Seite:
Die Welt der "Schwarzen Mander"
ist nun in Ordnung
Dank wissenschaftlich-heraldischer Erkenntnisse konnten grobe Fehler, die bei der Aufstellung der Wappenschilde der
"Schwarzen Mander" in der Innsbrucker Hofkirche aufgrund mangelnder Sorgfalt und Sachkenntnis
im Jahre 1814/1816 gemacht wurden, nun korrigiert werden.

(we) Kaiser Maximilians Grabdenkmal
in der Innsbrucker Hofkirche, gesäumt
von den weltberühmten "Schwarzen
Mandern", war dieser Tage Schauplatz
kleiner, aber entscheidender Umbauarbeiten: Eine Reihe von Wappen wechselten ihren Standplatz.
Erstmals hatte Stadtarchivdirektor Univ.Doz. Dr. Franz Heinz Hye bereits vor 12
Jahren anläßlich der 800-Jahr-Feier der
Stadt Innsbruck in einem Sonderband zum
Jubiläum darauf hingewiesen, daß einige
der Wappen-Tafeln bei den falschen Bronzefiguren angebracht seien. Mehrmalige
Anträge an das Denkmalamt bzw. an das
Kuratorium zur Pflege der Hofkirche um
Behebung dieser Makel blieben zunächst
ungehört. Doch steter Tropfen höhlte auch
hier den Stein: 1988 beim großen internationalen Kongreß für Genealogie und Heraldik in Innsbruck sprach Dr. Hye in seinem Eröffnungsvortrag wieder diese
Problematik an, und 1990 zeigte das Stadtarchiv eine vielbeachtete Ausstellung mit
dem Titel "Maximilian I - Grabdenkmal in
der Hofkirche - Ansichten und Probleme".
Im Dezember des Vorjahres entschloß sich
das Kuratorium der Hofkirche doch zu der
Korrektur und stellte einen entsprechenden Antrag an das Denkmalamt. Beim Lokalaugenschein einer Expertenrunde am
26. März mit Hofrat Dr. Franz Caramelle, Hofrat Erich Egg, Dr. Hans Gschnitzer, Dipl.-Kfm. Christoph Graßmayr
und Dozent Dr. Hye fiel die Entscheidung: Die nun schon historisch gewordenen Fehler sollen korrigiert werden.
Wenige Tage später waren die Arbeiten bereits abgeschlossen. Nun stehen alle Wappenschilde bei den dazugehörenden Statuen und der aufmerksame Betrachter wird

nicht mehr durch falsche
Angaben
irregeführt.
Gleichzeitig wurde beim
Versetzen der Tafeln darauf geachtet, daß diese
nicht manche der prachtvollen Ornamente verdecken, wie es früher zum
Teil der Fall war.
Was war falsch? Es stand
das Wappen der Margarethe von Österreich bei
ihrer Mutter Maria von
Burgund; das Wappen der
Elisabeth von Ungarn aus
dem Hause Luxemburg
stand bei der Statue ihres
Gemahls, König Albrecht
IL, während das Wappen
Albrechts beim Standbild
Kaiser Friedrichs III. aufgestellt war. Das Wappen
von Herzog Albrecht dem
Weisen befand sich bei
der Statue Leopolds III.
Hier fiel auch optisch die
Disharmonie extrem auf, Alle Wappenschilde stehen nun bei den dazugehörenden Statuen.
weil der Wappenschild,
Links im Bild Stadtarchivdirektor Univ.-Doz. Dr. Franz Heinz
Hye, der die Korrekturarbeiten in der Hofkirche persönlich überfür einen anderen Standwachte.
ort gedacht, bei dieser Fi(Foto: Frischauf)
gur viel zu nieder wirkte.
und bei der Statue Elisabeths von Ungarn
Das Wappen Leopolds III. befand sich
hinter der Statue von Herzog Friedrich mit war der Schild ihres Sohnes, des Ladislaus
"Posthumus". Dieser Schild wurde zum
der leeren Tasche und der Wappenschild
"Friedls" stand bei der Statue seines Bru- Kanzelpfeiler versetzt, nachdem von Laders Herzog Ernst dem Eisernen, während dislaus kein Standbild existiert. Ein totales
Durcheinander also, das nun dank der Indessen Wappen die Statue von Kaiserin
itiative und Konsequenz Dr. Hyes in OrdMaria Bianca von Österreich, der zweiten
Frau Kaiser Maximilians, zierte. Bei Sieg- nung gebracht wurde.
mund dem Münzreichen stand der Wap- Eine Erklärung für das Durcheinander der
penschild von Zimburgis von Mosobien
Wappenschilde ergibt sich aus dem Um-

"Spanien - Innsbruck"
im Stadtarchiv
Am 30. April eröffnet im Stadtarchiv in
der Badgasse Bürgermeister Romuald
Niescher die von Stadtarchivdirektor Doz.
Dr. Franz-Heinz Hye gestaltete Ausstellung "Spanien - Tirol - Innsbruck: Zeugen
gemeinsamer Geschichte".
Die Schau ist bis 18. September bei freiem
Eintritt zu sehen und bringt als Ergänzung
zur Jahrhundertausstellung "Hispania-

Austria" in Schloß Ambras (in Absprache
mit den dortigen Veranstaltern) "eine Dokumentation, die möglichst alle beiderseitigen Bezüge, undzwar vom 12. bis zum
Beginn des 20. Jahrhunderts illustrieren
soll" (Hye).
Wir werden über die Ausstellung, zu der
es auch einen großen Katalog gibt, noch
ausführlich berichten.

STADTNACHRICHTEN - MAI 1992

stand, daß die Schilde wahrscheinlich erst
um 1814/1816 in der Hofkirche aufgestellt
wurden, während die Erstaufstellung des
Grabdenkmals aus der Zeit um 1563/1584
datiert. Man nimmt an, daß die Schilde
zunächst im Franziskanerkloster gelagert
waren und später nach Schloß Ambras gebracht wurden, wo sie gleichsam "im
Exil" die Ereignisse des Jahres 1809 bzw.
ein mögliches Umgießen zu Kanonen
überdauert haben, um dann endlich auf Initiative von Gottfried Primisser doch noch
in der Hofkirche, allerdings teilweise fehlerhaft, aufgestellt zu werden.


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