Stadtnachrichten

Jg.1992

/ Nr.3

- S.25

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Die Räter - Frühe Bewohner
des Alpenraumes
D e m großen Interesse der Bevölkerung an der Ur- und Frühgeschichte des
Alpenraumes k o m m t die derzeit laufende Sonderausstellung im Landesmuseum Ferdinandeum entgegen. Sie befaßt sich mit der noch wenig erforschten Kultur der Räter.

Pferdchenfibeln aus Bronze, gefunden am Hochbühel bei Merari
(Th) Wie neue Untersuchungen ergeben
haben, bildeten die Räter keine politische
Einheit, vielmehr scheint es, daß sich die
im Alpenraum siedelnden Stämme, die
ähnliche kultische oder religiöse Vorstellungen aufwiesen, gegen die Mitte des ersten Jahrtausends v. Chr. zu einer Art Kultgemeinschaft zusammenschlössen. Im
Mittelpunkt des Kultes stand die Verehrung
der Muttergottheit Reitia, die sowohl kriegerische als auch friedliche Züge aufweist.
Die älteste von den Römern überlieferte
Nachricht über die Räter lobt nicht nur deren Wein aus der Gegen von Verona und
erwähnt die Zerstörung von Como durch
die Räter 94 v. Chr., sondern nennt auch
rätische Städte wie Feltre und Trient. Rätische Siedlungen sind aber auch aus dem
Rheintal, dem Gebiet um den Bodensee
und aus dem Inntal bekannt.
Wie sich die Einflüsse der Griechen und
Etrusker auf die bis dahin im Alpenraum
gebräuchlichen, schlichteren urnen- und
hallstattzeitlichen Keramikformen, die
Schmuckgestaltung und die Waffen auswirkten, dies führt die Ausstellung mit aus-

gezeichneten Exponaten vor Augen. Interessante Vergleiche erlaubt die getrennte
Darstellung der Entwicklung der fünf Kulturgruppen. Die Eigenständigkeit der Räter
fand 15 v. Chr. mit dem Alpenfeldzug der
Römer unter Drusus und Tiberius ihr Ende.
Die Präsentation, die anläßlich der 700Jahr-Feier der Schweiz im Vorjahr in Chur
gezeigt wurde und Fundstücke aus Nordund Südtirol enthält, ist bis 26. April zugänglich.


Vorträge im Landesmuseum
im Rahmen der Ausstellung
Beginn jeweils 20 Uhr:
12. März, Dr. Ingrid Metzger: Die Griechen und ihre Handelsbeziehungen im I.
Jahrtausend vor Christus
26. März, Dr. Jörg Rageth: Z u r Urgeschichte Graubündens während der Spätbronzeund Eisenzeit
9. April, Dr. Paul Gleirscher: "Reitia" - Göttin der Räter?
23. April, cand. phil. W o l f g a n g Solder:
Hausbau im zentralen Alpenraum in der
jüngeren Eisenzeit.

INNSBRUCK - "die Tochter der Berge
(Th) Unter dem Titel "Maximilian, der
Kaiser von Innsbruck", erschien in der
führenden französischen Tageszeitung "Le
Monde" im Dezember ein ganzseitiger,
farbig illustrierter Artikel über die Tiroler
Landeshauptstadt. Der Autor, Nicolas
Saudray, der im Zusammenhang mit der
Prägung einer Albertville-Erinnerungsmedaille in Innsbruck weilte und damals von
Vizebürgermeister Dipl.-Vw. Michael Passer empfangen wurde, beschreibt in seinem Artikel in poetischen Worten die
Schönheit der Lage der Stadt, die er als
"Tochter der Berge" bezeichnet und schildert seine Erlebnisse und Eindrücke. Originell ist sein Vergleich der Form Öster-

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»1

reichs mit einem Puffärmel, bei dem Tirol
den Ärmel bildet. Ganz besonders ausführlich befaßt er sich mit der Geschichte
Kaiser Maximilians I. und zollt dabei dessen Grabmal in der Hofkirche größte Bewunderung. Begeistert von diesem Kulturdenkmal kritisiert er, daß der französische
Reiseführer "Guide Michelin" diesem
Bauwerk nur einen Stern zubilligt. Offensichtlich als kurios aufgefallen ist ihm bei
einem Spaziergang durch den Höttinger
Friedhof die Tatsache, daß auf den meisten
Gräbern die Berufe der Verstorbenen angeführt sind, "sogar wenn es sich um einen Finanzbeamten oder einen Inspektor
der
Kriminalpolizei
handelt."

STADTNACHRICHTEN - MÄRZ 1992

opoldsbrunnen
erhält wieder
Figurenschmuck
Der Leopoldsbrunnen am Rennweg
wird sich noch heuer im Schmucke seiner Brunnenfiguren aus Bronze zeigen:
Der Stadtsenat erteilte kürzlich - nach
erfolgter Ausschreibung - den Auftrag
für den Guß von Kopien an die Kunstgießerei Walter Rom in Kundl, die bereits einschlägige Leistungen für einen
Münchner Brunnen erbracht hat. Die
Kosten für den Nachguß von vier Meeresgottheiten, zwei Tritonen und vier
Putti betragen 1,335.720,- Schilling.
Das Land Tirol wird sich mit 400.000
Schilling beteiligen.
Wie bereits berichtet, gelangten die im
17. Jahrhundert nach Modellen von
Caspar Gras gegossenen kostbaren Originalfiguren nach sechsjährigem Aufenthalt in Wien kürzlich im Landesmuseum Ferdinandeum zur Aufstellung.

Neue Zeitung
für Frauen
(Th) Die Frauen über ihre Rechte, über
internationale Entwicklungen, über
Kunst und Wissenschaft, über Meinungen und Gegenmeinungen sowie über
Veranstaltungen zu informieren, hat
sich die "Information für die Frau"
zum Ziel gesetzt. Die neue Zeitung im
Falterformat, die in Zusammenarbeit
der Referate für Frauenfragen der Länder Tirol, Salzburg und Vorarlberg erstellt wird, widmet sich auch Themen
von lokaler Bedeutung und berichtet
über die Arbeit in den einzelnen Frauenreferaten. "IE" erscheint sechs Mal
im Jahr, wird kostenlos abgegeben und
liegt u.a. in öffentlichen Dienststellen,
Arztpraxen, Beratungsstellen und
Büchereien auf. Sie kann aber auch im
Frauenreferat des Landes, MichaelGaismair-Str. 1, Telefon 5939/315, angefordert werden.

Wiltener
Bauernmarkt
Der allwöchentliche Wiltener Bauernmarkt im Bereich des "Wiltener Platzls"
darf auch heuer abgehalten werden.
Dies beschloß der Stadtsenat am 18. Februar. Der Markt findet jeweils am
Samstag zwischen 7.00 und 14.00 Uhr
statt und hat sich zu einer Bereicherung
im Zentrum von Wüten entwickelt.