Stadtnachrichten

Jg.1992

/ Nr.1

- S.31

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EIN THEATER, DAS „ALLE
STÜCKELN SPIELT"
Innsbrucks „Kammerspiele" werden renoviert. Die Raumsubstanz, bleibt erhalten, zeitgemäße theatertechnische Erfordernisse
werden eingebaut. Die Wiedereröffnung erfolgt voraussichtlich im Frühjahr.

Eine der Möglichkeiten, die die „neuen" Kammerspiele bieten: Die Raumbühne mit geschlossener
Hauptbühne und der Bühne mitten im Zuschauerraum. Geeignet vorallem für werkraumtheaterähnliche Stücke.
(Foto: Dietmar Wolf)

(We) Ein Theater, das „alle Stückeln spielt":
Damit sind nicht nur die Theaterstückeln
gemeint, sondern auch im übertragenen
Sinn die vielfältigen bühnentechnischen
Nutzungsmöglichkeiten der „neuen" multifunktionalen Kammerspiele, wie sie mit der
Wiedereröffnung im Frühjahr zur Verfügung stehen werden.
Das Stadtsaalgebäude mit den heutigen
Kammerspielen wurde Ende der 50er Jahre
auf den Ruinen des alten, 1890 eröffneten

Stadtsaales errichtet. Ursprünglich waren
die Kellerräume nicht als Theater, sondern
eher als Kellerlokal gedacht. Doch dann
etablierte sich dort eine kleine Theaterbühne,
aus der die Kammerspiele hervorgingen.
Seit der Eröffnung wurde keine größere
Sanierung mehr durchgeführt. Nun entschloß man sich (die Stadt Innsbruck und,
bei den Kammerspielen, auch das Land,
vertreten durch das Landestheater als Bauherrn) aber doch zu einer grundlegenden

STADTNACHRICHTEN -JÄNNER

1992

Renovierung nicht nur der Kammerspiele,
sondern des gesamten Stadtsaalgebäudes
inklusive Stadtcafe. Den Vorrang bekam
das Theater, und bereits einen Tag nach der
letzten Vorführung der Saison 1990/91
zogen die Bauleute ein. Seither wird dort
nach den Plänen von Architekt Mag.
Friedrich Wengler, der für die Stadtgemeinde
bereits das Hallenbad Amraser Straße und
den Konservatoriumssaal sensibel erneuerte, auf Hochtouren gearbeitet. Denn nach
der Ballsaison sollen wieder „Theaterluft"
statt Mörtelduft und Baulärm den Theaterraum erfüllen.
Folgende Neuerungen erwarten die Theaterfreunde: Bessere Platz-, Sicht- und Raumverhältnisse durch Reduzierung der Zuschauerplätze von 364 auf 250. Auch die
Sitzreihenabstände werden vergrößert. Die
gesamte Bestuhlung wird erneuert und
komfortabler und außerdem abmontierbar,
sodaß der Zuschauerraum wie auch die
Bühne, je nach Stück und Bedarf, flexibel
gestaltet werden können. Der B ühnenbereich
kann sowohl in eine Guckkastenbühne wie
auch in eine Arenabühne oder in eine
Raumbühne mit zahlreichen weiteren Möglichkeiten verändert werden. Der Orchestergraben wird verbreitert, man kann ihn
aber auch unter zwei Hubpodien verschwinden lassen. Entsprechend adaptiert werden
auch die bühnentechnischen Erfordernisse
und die Beleuchtung an der Decke, um auf
der Raumbühne modernes Theater mit
Einbeziehung des Publikums zu ermöglichen. Wichtig auch die Schallschutzmaßnahmen, die in Hinkunft einen ungestörten Theaterbetrieb sichern.
Neu gestaltet werden auch die Künstlergarderoben, ebenso die sanitären Anlagen
und die Besuchergarderobe. Im neuen Foyer
mit dem Buffet sollen in Zukunft auch Lesungen stattfinden können.
Einladend mit einem Glasvordach, Schaukästen und Leuchtschriften wird auch
der Eingangsbereich gestaltet. Die steile
Treppe wird abgeflacht; für Behinderte wird
ein spezieller Lift zur Verfügung stehen,
sodaß Rollstuhlfahrer stufenfrei zu ihrem
Platz kommen können. Insgesamt schlägt
sich der Umbau der Kammerspiele mit ca.
17 Mio S zu Buche. Intendant Helmut
Wlasak freut sich, nach einem offiziellen
Eröffnungsfestakt die Kammerspiele am
11. April mit André Roussins „Die Lokomotive" wiedereröffnen zu können.


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