Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1991

/ Nr.10

- S.5

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Nimmt man Pendlern in Innsbruck den Parkplatz,
muß der öffentliche Verkehr attraktiver werden
Verhandlungen mit dem Land über einen zugkräftigen Verkehrs- und Tarifverbund — Schon 1992 wirksam
Die Umsetzung des Verkehrskonzeptes für Innsbruck kann nur in
Abstimmung mit der Verkehrsplanung des Landes Tirol stattfinden, weil die Maßnahmen des
Tarif- und Verkehrsverbundes
überwiegend in die Raumordnungskompetenz des Landes fallen und nicht von der Stadt allein
realisiert werden können. Dazu
hat die Stadt schon vor geraumer
Zeit ein „Arbeitskomitee Tarifund Verkehrsverbund" unter
Vorsitz von StR. Dr. Bruno Wallnöfer eingesetzt. Es ist ein gemischtes Komitee der Stadt mit
Politikern und Beamten der
Stadt, das seine Beratungen gemeinsam mit Experten des Landes führt.
Mehrere Verkehrsmittel
mit nur einer Karte

(Kiz) Kino Säule des Verkehrskonzeptes, das zur Verkehrsberuhigung
in Innsbruck führen soll, ist die Parkraumbewirtschaftung. Sie wird
zur Folge haben, da(i Berufspendler ihr Auto nicht mehr auf öffentlichen Straßen unbegrenzt stehen lassen können wie bisher (Anrainer
dieser Strafen erhalten auf Antrag eine Parkbewilligung). Pendler wie
Besucher der Stadt werden vermehrt auf öffentliche Verkehrsmittel
umsteigen müssen. Die Forderung ist berechtigt: Das Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln im Tiroler Zentralraum muß verbessert
werden. Dieses Ziel haben derzeit intensive Verhandlungen der Stadt
mit dem Land: Angestrebt wird ein Ausbau des Verkehrs- und des Tarifverbundes. Federführend für die Stadt ist dabei Finanzstadtrat
Dr. Bruno Wallnöfer.
auf den Regionalbuslinien auf ihre Wochen- oder Monatskarten
auch dann eine spürbare Ermäßigung bekommen, wenn sie nicht
umsteigen, sondern nur ein Verkehrmittel verwenden. Wieviel
diese Ermäßigung beträgt, ist
noch nicht ausverhandelt.
Die Stadt Innsbruck vertritt die
Meinung, daß die Kosten dieser
Maßnahme (der „Durchtarifierungsverlust") Bund und Land zu
tragen haben: Innsbruck ist hier
ja nicht Verkehrsträger. Die Stadt
hat mit den Innsbrucker Verkehrsbetrieben und mit den Lasten aus dem neuen VKZ mehr als
genug an kostspieligen Aufgaben
(auch keine andere Gemeinde
zahlt hier etwas dazu).

können gegen einen geringen Zuschlag von einigen Schillingen zu
ihrer Fahrkarte eine Tagesnetzkarte der IVB, die sogenannte
„Citykarte", erwerben und damit
kreuz und quer durch Innsbruck
fahren.
Weil hier die IVB eingebunden
sind, ist Innsbruck bereit, sich an
den Kosten dieser Maßnahme mit
einem Drittel zu beteiligen. Dr.
Wallnöfer: „Wir erwarten uns
daraus eine wesentliche Attraktivierung der öffentlichen Verkehrsmittel und dadurch auch eine spürbare Verkehrsberuhigung." Die Kosten dieser Maßnahme: Fünf Millionen Schilling;
Innsbrucks Anteil würde somit
1,7 Mio. S betragen. Wallnöfer:
„Das ist ausdiskutiert." Allerdings müssen es die städtischen
„Citykarte" für TagesEntscheidungsgremien noch bebesucher von Innsbruck
schließen.
Zum zweiten: Alle jene, die mit Die Verwirklichung der angedem Bus nur zu einer einmaligen strebten Maßnahmen zum 1. JänVerrichtung nach Innsbruck ner 1992 dürfte gesichert sein.
kommen (zum Einkauf, Kran- Das ist deshalb wichtig, weil ja
kenbesuch, Behördengang, The- auch die Parkraumbewirtschafater), also Finzelkartenbenützer, tung in Innsbruck über die Innen-

Ein „Verkehrsverbund" hat die
Verbesserung der Verkehrsorganisation zum Ziel; die Verdichtung, Beschleunigung und bessere Verknüpfung der Linien, die
Abstimmung der Fahrpläne. Das
ist vorrangig Aufgabe der Verkehrsträger; hier können Stadt
und Land nicht direkt eingreifen.
Der „Tarifverbund" hingegen
soll ermöglichen, mit einer einzigen Fahrkarte mehrere Verkehrsmittel zu ermäßigtem Preis benützen zu können.
Seit geraumer Zeit gibt es bereits
einen (kleinen) Tarif- und Verkehrsverbund für Wochen- und
Monatskartenbenützer,
also
überwiegend Berufspendler. Sie
erhalten eine Ermäßigung von
20 S auf den Wochenpreis und
80 S auf den Monatspreis, aber
nur, wenn sie bei der Fahrt zum
Arbeitsplatz umsteigen, also
mindestens zwei verschiedene öffentliche Verkehrsmittel benützen. Diese Einschränkung war
von Nachteil, weil die meisten
Pendler nur ein Verkehrsmittel
benützen: Der Anreiz, das Auto
stehen zu lassen, war gering.
Seit längerer Zeit laufen nun mit
dem Land schwierige, doch erfolgversprechende Verhandlungen über eine zweite Stufe des
Verkehrs- und TarifVerbundes.
Diese zweite Stufe hat zwei Teile. Die „Citykarte" um einen kleinen Aufschlag auf die Fahrkarte nach InDie erste: Berufspendler sollen nsbruck: Anreiz, mit „öffentlichen" zu fahren.
(Foto: Murauer)

stadt hinaus erweitert werden
soll.
In den Verhandlungen mit dem
Land wurde ein dritter Schritt als
vorrangig erkannt, auch wenn er
vorerst noch Zukunftsmusik ist:
Für regionale Busbenützer soll es
später eine Familienkarte geben,
also eine Mehrpersonenermäßigung, wenn eine Familie oder eine
Mutter mit Kind mit dem Bus
nach Innsbruck fährt. Das ist sowohl verkehrspolitisch als auch
energie-, umweit- und familienpolitisch wichtig: Je mehr Personen auf einmal fahren, umso billiger wird ja das Auto, und umso
teurer und weniger attraktiv das
öffentliche Verkehrsmittel. „Deshalb sollte hier die Ermäßigung
saftig ausfallen" (Wallnöfer).
Auch diese Karten sollen mit der
„Citykarte" aufgestockt werden
können.
Wie geht es jetzt weiter? — Wallnöfer: „Wir haben an sich ausverhandelt und erwarten die Inkraft-

Stadtgärtner Spitze!
„Die Ausgestaltung von Verkehrsinseln und öffentlichen
Anlagen mit Blumenschmuck
würde jedem Kurort zur Ehre
gereichen, umso mehr erfreut
sie Einheimische und Besucher. Ich gestatte mir deshalb,
den leitenden Herren und Mitarbeitern dieser Abteilung die
höchste Anerkennung für ihr
engagiertes Bemühen auszusprechen." Dieses Lob, das
ihm „ein Bedürfnis" sei,
schrieb HK-Präsident Dr.
Hansjörg Jäger an Bürgermeister Niescher. Es hat die Betroffenen im Stadtgartenamt
sehr gefreut!
setzung der Maßnahmen. Es muß
ein Vertrag abgeschlossen werden
/wischen Bund, Land und Stadt
und in der Folge auch zwischen
den Verkehrsunternehmen. Das
Land wird uns die Vertragsentwürfe
zur
Beschlußfassung
schicken, wenn sie fertig sind.
Wir erwarten, daß das mit Jänner
1992 in Kraft tritt. Dann wird
man eine Zeit lang Erfahrungen
sammeln. Als nächstes Ziel wird
die Familienkarte angepeilt."

Innsbrucker Stadtnachrichten — Offizielles Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt. Jahrgang 1991, Nr. 10

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