Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1991

/ Nr.10

- S.3

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Am Baggersee übersiedelt ein Auwald
Er wird im vergrößerten Erholungsgelände Schatten spenden — Ausbau begonnen

Liebe Mitbürger!
Zu den schönsten und sensibelsten Plätzen Österreichs
Zählt zweifellos das Geviert
Volkskunstmuseum — Hofkirche — Hofburg — Kongreßhaus — Landestheater —
Stadtsäle — Alte Universität.
Es ist daher selbstverständlich,
daß man bei Änderungen in
diesem Bereich, der jedem
Innsbrucker ans Herz gewachsen ist, ganz besonders behutsam vorzugehen hat.
Die Verkehrsberuhigung ist
der große Wunsch der Innsbrucker Bürger und eine vordringliche Aufgabe, daher
wurde auch das Verkehrsberuhigungskonzept erarbeitet und
beschlossen.
Dieses sieht auch eine
Rennweg-Garage vor. Damit
haben die Besucher von Theater und Kongreßhaus die
schon lang ersehnten Autoabstellmöglichkeiten und die
A Itstadtwirtschaft eine weitere
Garage für ihre Kunden. Vordringlich ist die Frage der Bäume, die Anzahl der notwendigen Fällungen ist dabei möglichst gering zu halten, durch
entsprechende neue Pflanzungen ist der ursprüngliche Zustand weitgehend herzustellen.
Die Blutbuche steht außer Diskussion, das gesamte Erscheinungsbild der Rennweg-Allee
ist zu erhalten.
Die Verkehrsberuhigung wird
von uns allen noch große Opferfordern, doch ist das Beruhigungskonzept als Ganzes zu
sehen, aus diesem Grund können bestimmte wesentliche
Teile nicht entfallen. Ich bitte
daher für die kommenden
Maßnahmen um Verständnis:
Die Stadtführung wird bemüht sein, diesen herrlichen
Platz in seiner Würde zu erhalten.

(Eiz) Auch Stammgäste werden
im nächsten Jahr „ihren" Baggersee nicht wiedererkennen: Die
Wasserfläche wird von 2,92 auf
3,66 Hektar vergrößert, die Gesamtanlage von 6,40 auf 8,93
Hektar in Richtung Westen gewachsen sein: Nahezu 18 Millionen Schilling ist der Stadt die Verbesserung dieses Freizeitangebots
wert (über 15,6 Mio. S kosten die
Bauarbeiten, auf mehr als 2,3
Mio. S kommt die Bepflanzung).
Seit Anfang Oktober werken
Schubraupen und Bagger.
Letztere senken behutsam die
Schaufel in den lehmigen Boden:
Sie heben Auwaldbäume samt
den Wurzeln aus, die dann ein
Lkw zum „Einschlagplatz" am
Nordufer des Sees führt. Das ist
der Fachausdruck für ein „Zwischenlager" für dieses Gehölz:
Hier liegen die Bäume in Reih"
und Glied, die Wurzeln mit Erde
bedeckt und gut gegossen, bis
man sie — wenn ihr neuer Standort geformt und planiert ist — im
Winter und im Frühjahr 1982
dorthin bringt, wo sie als
„Pionierinseln" das Erholungsgelände gliedern und Schatten spenden sollen. Die Bepflanzung mit
„Baumschulware" erfolgt im
Herbst 1992.
„Erhalten wollen wir solche Bäume, die man in Baumschulen gar
nicht bekommt — im übrigen geht
es um die Einstellung: Schneide ich
sie um oder bewahre ich die Bäume" , bekennt Ing. Gerhard Dendl,
Leiter des Amtes für Planung und
Neubau von Grünanlagen in der
Abteilung IX. Sein Amt hat nach
der Planung (die in Zusammenarbeit mit den Universitätsinstituten

„BaumZwischenlager" am
Nordufer
des Sees: Die
Wurzeln mit
gut gewässerter Erde
bedeckt,
überstehen
die Pflanzen
klaglos die
Wartezeit,
bis ihr neuer
Standort
hergerichtet
ist.

Seltenes Schauspiel: Ein Baum „auf der Reise"

(Fotos: Eliskases)

für Hydrologie, Hygiene und Lim- tionszonen am Nord- und Südufer,
nologie erfolgte) nun für die Koor- wo Schilf und andere Sumpfpflandinierung und Überwachung der zen die Wasserqualität verbessern
Arbeiten zu sorgen.
helfen.
• Außerhalb der Anlage, am
Folgendes geschieht bis zur Bade- nordwestlichen Böschungsfuß der
saison 1992 zusätzlich zur Vergrö- Mülldeponie, soll ein rd. 350 qm
ßerung des Geländes nach Westen großer „Naturteich" die Entste(in Richtung Stadt):
hung eines Biotops ermöglichen, in
• Der Josef-Mayr-Nusser-Weg als dem sich jene LebensgemeinschafZufahrt wird adaptiert.
ten entwickeln können sollen, die
• Ein Rundweg mit Kiesbelag ent- früher in der Roßau heimisch walang der Seeufer wird die gesamte ren.
Anlage erschließen.
• Das Blockhaus für die Badeauf• Im Südwesten soll ein Kinder- sicht am Westufer wird entfernt,
spielplatz entstehen.
dafür ist beim künftigen Haupt• Nordwestlich davon ist eine gro- eingang im Süden ein Betriebsgeße, leicht terrassierte Liegewiese ge- bäude geplant. Es wird einen
plant. Eine Abpflanzung trennt sie Dienstraum für Wasserrettung und
von einer vielfach nutzbaren Spiel- Sanität, dazu einen Behindertenwiese.
raum mit Dusche und WC aufwei• Außerhalb der Freizeitanlage ist sen.
Grund für eine Bahnengolfanlage
• An sanitären Anlagen (zusätzausgewiesen.
lich zu den bestehenden) werden 15
• Die beiden Badebuchten im
WCs, 10 Duschen, fünf Pissoirs
Osten und das Steilufer im Norden
und ein Wickelraum neu gebaut.
bleiben erhalten.
• Alle Abwässer werden in einen
• Neu angelegt werden Reeeneraneu errichteten Kanal geleitet.
• Zu den vorhandenen 190
Fahrrad-Abstellplätzen kommen
weitere 200 entlang des Archenweges dazu.
• Bei PKWs ist man sparsamer:
Die bestehenden 148 Parkplätze
werden um 56 neue erweitert.
„Der Baggersee ist der einzige regelmäßig hygienisch überwachte
Hadesee in Tirol: In den acht Jahren, seit wir das machen, war es
noch nie notwendig, ihn zu sperren", freut sich Univ.-Prof. Tiefenbrunner. Fest steht: Der See wird
weder von der Mülldeponie noch
vom Inn her belastet. Nur von den
Besuchern — und die liegen lieber
am Ufer, als zuviel zu schwimmen.

Innsbrucker Stadtnachrichten — Offizielles Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt. Jahrgang 1991, Nr. 10

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