Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1991

/ Nr.6

- S.10

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Gesamter Text dieser Seite:
Hafelekar und Seegrube werden
ans Kananalnetz anggeschlossen
Kanal ist notwendig zum Schutz des Trinkwassers
(We) Wenn auch bislang keine
Beeinträchtigung des Nordketten-Trinkwassers
festgestellt
wurde: Vorbeugen ist immer
noch besser gewesen, als heilen.
Deshalb machten sich die Stadtgemeinde und die Innsbrucker
Verkehrsbetriebe als Betreiber
der Nordkettenbahn schon längere Zeit Gedanken über eine
optimale Abwasserbeseitigung
auf dem Hafelekar und auf der
Seegrube. Die 1929 errichteten
Drei-Kammer-Klärgruben
mit
nachgeschalteten Sickergruben
sind für heutige Verhältnisse (als
Spitzenbelastung werden 2000
Gäste am Tag angegeben) nicht
mehr ausreichend: Der Trinkwasserschatz der Mühlauer Quellen
ist zu wertvoll. Er braucht einen
optimalen Schutz.
Die Entscheidung ist gefallen:
Die Abwässer werden in Hinkunft mittels Kanal vom Hafelekar über die Seegrube zum bestehenden Ortskanal auf der Hungerburg abgeleitet. Mit den
Bauarbeiten wurde bereits Anfang
des Monats begonnen. Der Plan,
eine biologische Reinigung der
Abwässer durch eine neue Anlage
im Bereich der Seegrube mit
nachfolgender Versickerung zu
errichten, wurde fallengelassen,
da von Fachleuten eine prozeßstabile Betreibung der Anlage
(Belastungsschwankungen, Temperaturen) nicht garantiert werden konnte.
Die Vorteile eines Kanals: Es können gleichzeitig eine Trinkwasser-

leitung (Trinkwasser muß derzeit
mit der Seilbahn hinauftransportiert werden) sowie Kabel für eine
bessere Stromversorgung mitverlegt werden. Weiters besteht später auch die Möglichkeit der Entsorgung anderer Objekte in diesem Bereich (Bodensteinalm,
Höttinger Alm).
Die Entfernung Hungerburg —
Hafelekar beträgt 3310 Meter.
Ich verwende für Briefbogen,
Umschläge und auf der Toilette
Umweltschutzpapier. Und Sie?
Helfen Sie mit, Rohstoffe zu sparen, es kommt auf jeden einzelnen an.
Die Grabungsarbeiten für den
Kanalgraben gestalten sich im
vorwiegend hochalpinen Bereich
der Nordkette nicht gerade einfach. Als Baugrund ist über lange
Strecken auch mit Fels zu rechnen.
Die Kanaltrasse verläuft westlich
der Seilbahn. Am Hafelekar beginnt der Kanal knapp unterhalb
der Aussichtskanzel und wird
dann über brüchige Schrofen steil
nach Südwesten zur Seilbahnrinne
geführt. Die Baukosten belaufen
sich auf 17 Mio. S. Ende November hofft man — so Betriebsleiter
Ing. Helmut Gelmini — die Bauarbeiten abschließen zu können;
vorausgesetzt, das Wetter „spielt
keinen Streich". Besonderes
Augenmerk wird nach Abschluß
der Arbeiten auf die Rekultivierung der durch den Bau enstandenen „Narben" gelegt werden.

Bevor die Fräse zum Einsatz kam, mußte mit Hilfe der „Spinne" (ein
Bagger mit Stützarmen) die Kanaltrasse geebnet werden.
(Foto: EUskases)
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Innsbruck hat auch groß^ Auf gaben von überregionaler Bedeutung zu leisten
Anträge der Bezirkskommission Innsbruck- tadt an das Raumordnungs-Schwerpunktprogramm des Landes — Sitzung vom 29. Mai
(We) Der Bedeutung Innsbrucks
als Landeshauptstadt entspricht
auch der Umfang der Liste jener
Maßnahmen, die die Stadt beim
Land Tirol zwecks Zuteilung von
Mitteln aus dem Raumordnungsprogramm 1991 eingereicht hat.
Zur Förderung beantragt Innsbruck u. a. die Sanierung des
Weges in die Sillschlucht, die
Erweiterung des Badesees in der
Roßau, der Ausbau der Radwanderroute „mittleres Inntal" mit
dem Teilstück zwischen dem eisernen Innsteg und dem Riesenrundgemälde, die Errichtung
einer Kompostieranlage am ehemaligen Müllgelände in der
Roßau, die Abwasserbeseitigung
Nordkette im Bereich Hafelekar,
Seegrube, Höttinger Alm, Bodensteinahn und Umbrückleralm,
die Verbesserung der Verkehrsanbindung des Gewerbe- und Industriegebietes Roßau, die Fuhrparkerneuerung der Linien D, 4
und S sowie die Erhaltung, Erneuerung und der Umbau der
Linie 6, die Elektifizierung der
Linie P, die Errichtung von Pflegebetten im Heim am Hofgarten
und in den städtischen Wohnheimen Pradl und Saggen, der Ausbau der Sozialstationen Dreiheiligen und Wilten sowie die
Generalsanierung des Obdachlosenheimes.

25. Sitzung der
Bezirkskommission

vorliegt, hofft die Stadt Inns- und die Baumaßnahme auch entbruck nun doch, daß eine positive sprechend förderungswürdig.
Entscheidung in diesem Jahr Für das Projekt „Verbesserung der
möglich sein wird.
Verkehrsanbindung des GewerbeBezüglich des Sanierung des und Industriegebietes Roßau" inWeges in der Sillschlucht wird vor klusive der Schaffung eines direkallem die Bedeutung der Sill- ten Anschlusses an den Autoschlucht als Naherholungsgebiet bahnzubringer Ost, das unter den
ins Treffen geführt. Angesucht Förderungsansuchen 1990 bereits
wird im speziellen um eine Förde- aufschien und zurückgestellt wurrung der Neuerrichtung der im de, liegt nunmehr ein ausfühVorjahr „abgestürzten" alten, rungsreifes Detailprojekt vor. Die
50 Meter langen Hangbrücke. Stadt hofft nun auf eine BerückDie Sillschlucht ist derzeit nicht sichtigung in diesem Jahr.
begehbar. Mit dem Bau könnte in Ebenso ist man zuversichtlich, im
der Niederwasserperiode im Jahr 1991 für die Modernisierung
Herbst dieses Jahres begonnen des öffentlichen Regionalverkehrs
werden.
(Linien D, 4, S und 6) sowie für

(Zitat: „Es ist eine ungerechte
Behandlung, wenn Innsbruck
nicht gleich gefördert wird wie
andere Gemeinden"), zu den
Angelegenheiten des Verkehrskonzeptes der Stadt Innsbruck
und zur Generalsanierung des
Obdachlosenheimes („nur ca.
10 Prozent der Obdachlosen
stammen aus Innsbruck") ernteten wenig Verständnis bei den
amtsführenden Stadträten. Diese
Förderungswünsche wurden daher
neben anderen wieder in die
Anträge für das Förderungsjahr
1991 aufgenommen.
Drir nd: Der Bau eines Radweges vom EiserStadtrat Dr. Bruno Wallnöfer: nen olzsteg bis zum Riesenrundgemälde als
„Unter Bedachtnahme auf den Teilsck der Radwanderroute.
(Foto: SNS)

Gesamtumfang des Raumordnungsprogrammes (75 Mio. S) ist
Innsbruck mit 14,225 Mio. S zwar
ausgewogen bedient worden."
Doch seien — so auch Bürgermeister Romuald Niescher — die
Bezirke vor allem in Bezug auf
ihre Größe und Bevölkerungszahl
zu sehen. Den Anliegen von Ballungsräumen müsse höhere Priorität zukommen. Auch sei mit
dem 75-Millionen-Schilling-Budget des Raumordnungsschwerpunktprogrammes für das ganze
Land „kein Staat zu machen".
Der Betrag müßte zumindest verdoppelt werden, lautete die Forderung.

Die Sillschlucht: Noch wegen Absturzgfyhr gesperrt. Die Hangbrücke harrt einer
Sanierung.

In den 14,225 Mio S, die der
Bezirk Innsbruck Stadt für 1990
zugeteilt bekam, sind enthalten:
1,5 Mio. S Für die Erstellung des
verkehrswissenschaftlichen Konzeptes der Landeshauptstadt
Innsbruck, insgesamt sechs Mio. S
für die Schaffung von Pflegebetten in den Wohnheimen Saggen,
Hötting und Pradl, 2,04 Mio. S
für die Schaffung von Pflegebetten im Blindenheim, 1,685 Mio. S
für die Modernisierung der Stubaitalbahn und 3 Mio. S als
Investitions-hilfe für den Wiederaufbau
der
Wagner"schen Für den Endausbau der Kompostieranlage ist auch noch eine „GeldDruckerei.
spritze" erforderlich.
(Foto: Eliskases)
Für das Ansuchen betreffend Erweiterung des Badesees Roßau Auf dem ehemaligen Müllgelände die Elektrifizierung der Linie P
wurde eine positive Stellungnah- in der Roßau hat die Stadt Inns- eine entsprechende Unterstütme für eine Förderung von bruck mit der Errichtung einer zung zu erhalten.
25 Prozent der Projektkosten Kompostieranlage für Gartenab- Weitere Pflegebetten sind notabgegeben. Das neuerliche För- fälle begonnen, deren Endausbau wendig im Heim am Hofgarten
derungsansuchen für den Bag- im Jahr 1993 vorgesehen ist. Da (48 Betten) sowie in den städtigersee wird vor allem damit diese Anlage aufgrund ihrer Grö- schen Heimen Pradl und Saggen
begründet, daß mit der Vergröße- ßenordnung, der maschinellen (34 Betten). Auch die Errichtung
rung dieser beliebten Naherho- Ausstattung und ihrer Wirksam- einer 30 Pflegeplätze umfassenlungs- und Freizeitanlage auch keit in Österreich ein Pilotprojekt den Tagesstation im Heim am
für die Bewohner der angrenzen- darstellt und entscheidend zur Hofgarten ist dringend notwenden Gemeinden bzw. der ganzen Reduzierung von Umweltbela- dig und nach Meinung der StadtRegion eine Erholungsmöglich- stungen beiträgt, hofft die Stadt gemeinde auch unbedingt fördekeit geschaffen wird. Die Detail- auch hier auf eine großzügige rungswürdig.
plaung für den Ausbau liegt Förderung aus Mitteln des
Die Generalsanierung der städtibereits vor. Die Gesamtkosten be- „ROSP".
schen Herberge in Innsbruck, die
laufen sich auf 27,8 Mio. S.
Mit 20,4 Mio. S wurde das Pro- übrigens zu 90 Prozent von NichtDa der geplante Radweg zwi- jekt Abwasserbeseitigung Nord- Innsbruckern in Anspruch geschen dem eisernen Innsteg und kette veranschlagt. Da dieses Pro- nommen wird, „steht ins Haus"
dem Riesenrundgemälde ein jekt der Behebung und Vermei- und wird sich mit 10,5 Mio S zu
wesentliches Teilstück der Rad- dung vom Umweltbelastungen Buche schlagen. Es ist nur schwer
wanderroute „Mittleres Inntal" dient und aufgrund der topogra- einsehbar, daß die Stadt Innsund damit eine Maßnahme von fischen Gegeben-heiten eine bruck diesen Betrag allein aufbrinüberregionaler Bedeutung ist, Neuheit darstellt, ist die Klassifi- gen sollte. Daher ist auch dieses
und weil auch bereits eine Zusage zierung als Umweltschutz-Pilot- Projekt wieder unter den neuen
von Landeshauptmann Dr. Partl projekt durchaus gerechtfertigt Förderungsansuchen zu finden.

In der am 29. Mai im Bürgersaal
des Altstadt-Rathauses unter
Vorsitz
von
Bürgermeister
Romuald Niescher abgehaltenen
Sitzung der Bezirkskommission
für die Angelegenheiten der
Raumordnung Innsbruck-Stadt
wurden sowohl die die Anträge
des Vorjahres wie auch jene für
1991 aufgelistet und auch entsprechend begründet. Der Sitzung wohnte auch Landtagspräsident Dr. Carl Reissigl bei. Teils
heftige Diskussionen gab es aufgrund der Ablehnung zahlreicher
nach Meinung der Stadt gerechtfertigter Ansuchen aus dem Jahr
1990. Besonders die negativen
Stellungnahmen bezüglich der
Förderung des Radwanderweges Der beliebte Baggersee soll größer und $ höner werden.

Innsbrucker Stadtnachrichten — Offizielles Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt. Jahrgang 1991, Nr. 6

(Fotos: Eliskases)

Innsbrucker Stadtnachrichten — Offizielles Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt. Jahrgang 1991, Nr. 6

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