Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1990

/ Nr.12

- S.31

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20 Jahre Pfarre St. Canisius
Im Westen Innsbrucks gelegen
und begrenzt von der Höttinger
Au, der Mittenwaldbahn, der
Universitätsbrücke und dem Inn
im Süden, hat sich in jüngster
Vergangenheit ein Pfarrgebiet
unserer Stadt entwickelt, das im
Herbst dieses Jahres sein
20jähriges Bestehen gefeiert hat:
Petrus Canisius. Wenn es auch
hauptsächlich die letzten Jahrzehnte waren, in denen dieser Teil
des Innsbrucker (bis 1938 Höttinger) Gemeindegebietes in seiner
Infrastruktur am meisten und raschesten gewachsen ist, so führen

Von Josefine Justic
doch auch Spuren in die ältere
Geschichte zurück: Der Straßenname Fürstenweg erinnert an den
nach 1550 angelegten Fahrweg
hinaus zum landesfürstlichen
Tiergarten auf der „Langen Wiesen" mit seinem Lustschloß, dem
heutigen Pulverturm. 1595 verlegte man die höherführende mittelalterliche Landstraße auf den
Talboden; die damals angelegte
neue Trasse ist heute im Verlauf
der „Höttinger Au" bzw. weiter
westlich der „Kranebitter Allee"
zu erblicken.
Was die intensive bauliche Entwicklung dieses Gebietes betrifft,
so setzte diese, wie schon erwähnt, erst im 20. Jahrhundert
ein. Ein wichtiger erster Schritt
wurde wohl 1931 / 32 mit dem
Bau der Universitätsbrücke getan, die ein näheres Überqueren
des Inn ermöglichte und die di-

Die Pfarrkirche zum hl. Petrus Canisius in
der Höttinger
Au, aufgenommen im Juni
1972, also kurz,
vor der Konsekration (2. Juli). Original im
Stadtarchiv,
Foto:
R. Frischauf

rekte Verbindung zum Innrain
und zum Universitätsviertel herstellte. Zur gleichen Zeit wurde
die Hauptschule Hotting am Fürstenweg errichtet. Infolge dieser
baulichen Maßnahmen stieg nun
auch die Besiedelung des Gebietes stetig an, sodaß man sich ab
1958 kirchlicherseits mit dem Gedanken befaßte, hier ein pfarrliches Zentrum miteinzuplanen.
1960 erwarb die Diözese das
Eigentumsrecht an dem dafür
notwendigen
Grund;
1966
schrieb man einen Wettbewerb
aus, den der Innsbrucker Architekt Horst Herbert Parson für
sich entscheiden konnte. Sein
Entwurf sah die Errichtung eines
Studentenheimes, eines Pfarrhauses und einer Kirche mit Untergeschoß für einen Pfarrsaal
und ein Jugendheim vor.
Am 7. Oktober 1968 begann der
Kirchen- und Widumsbau. Ersterer wurde 1972 mit der feierlichen
Konsekration
abgeschlossen,
letzterer 1975 eingeweiht. Das Jubiläumsdatum allerdings ist der
1. Oktober 1970, mit dem das
Pfarrvikariat Petrus Canisius errichtet wurde. Daß damals der erste Pfarrgottesdienst im inzwischen fertiggestellten Saal des
Studentenheimes gefeiert werden
mußte, tat der Festesstimmung
keinen Abbruch.
Der Patron des Vikariats erinnert
an den hl. Petrus Canisius. Er
wurde 1521 in Nijmegen/Holland geboren und ging als „erster
deutscher Jesuit" in die Kirchengeschichte ein. Seine besondere

Beziehung zu Innsbruck, die auf
seine pastorale Tätigkeit hier in
den Jahren 1571 bis 1577 und vor
allem auf die Gründung des hiesigen Jesuitenkollegs und Gymnasiums (1562) — es ist dies das heutige „Akademische Gymnasium"
— zurückgeht, waren ausschlaggebend, diesen Heiligen zum Patron eines Innsbrucker Pfarrgebietes zu machen, nachdem er
schon 1964 zum zweiten Diözesanpatron erhoben worden war.
Wie sehr das schulische Wirken
von Petrus Canisius im Räume
Innsbruck populär war und in Erinnerung geblieben ist, beweist

1890

u.a. ein barockes Fresko von ca.
1750 an einem Bauernhaus in
Arzl (Canisiusweg 7), welches
den Heiligen in diesem einstigen
Dorf umgeben von Schulkindern
zeigt.
Die weiteren bedeutendsten Daten der Pfarre sind der 1. Jänner
1980, an dem sie Sitz des Dekanates Innsbruck-West wurde, und
endlich der 25. Jänner 1987. Mit
Dekret von diesem Tage erhob Bischof Dr. Reinhold Stecher das
Vikariat zur selbständigen Pfarre.
Mit den modernen kirchlichen
Baulichkeiten an der Santifallerund Fischnalerstraße ist es gelungen, dem mit Innsbruck sehr verbundenen Hl. Petrus Canisius ein
würdiges Gedenkzentrum zu
schaffen.

VOR HUNDERT JA

15. Dezember: „Der Thomasmarkt, dieser größte unserer städtischen Märkte, erfreute sich unter der Gunst der Witterung eines
sehr guten Besuches. Schweine
wurden sehr viele zu Markte gebracht" ... genauso Mais, Weizen, Roggen und Fisolen. „Der
Viehmarkt war circa mit 40 Pferden befahren, Rindvieh wurde
nicht besonders viel aufgetrieben. Die Preise waren gut", berichtet der Bote für Tirol.
24. Dezember: Für 12. Jänner ist
in den neuerbauten Redoutensälen (= heute Stadtsäle) ein Studentenball angekündigt. „Einladungen an einzelstehende Herren
sind nur an den engeren Bekanntenkreis ergangen und erlaubt

sich daher das (Ball-)Comite für
jene P. T. Herren, die sich an dem
Studentenball betheiligen wollen, zu bemerken, daß die Ausgabe der Einzelnkarten im Comitelokale erfolgen wird."
27. Dezember: „Kundmachung.
Auf Grund des Sitzungsbeschlusses vom 19. d. Mts. werden die
Weiderechte der Gemeinde Hotting, nämlich die Innbrückler
und sogenannte Ochsenalpe auf
ein Jahr resp. drei Jahre beim
Stamserwirth in Hotting am 29.
d. Mts. um 6 Uhr Abends einer
freiwilligen Versteigerung unterzogen."
9. Jänner: Eine sensationelle Erfindung preist das Anzeigeblatt
des „Boten" an: „Flüssige Goldtinctur mit der Jedermann in die
Lage gesetzt ist, sich sofort alle
möglichen Haushaltungsgegenstände und Decorationsobjecte
vergolden oder versilbern zu können. Diese Tinctur eignet sich
zum Anstrich von Gypsfiguren,
Bilderrahmen" ... und auch „zur
Kirchenverschönerung für Heiligenbilder, Altäre, Kirchenleuchter, Wandmalereien."
15. Jänner: Im Musikvereinssaal
des Theresianums (= heute
Volkskunstmuseum) gedachten
die Schüler und Lehrer des hiesigen Gymnasiums des 100. Geburtstages von Franz Grillparzer.
Nach einem 1 Vi stündigen Referat über Leben und Werk des
Dichters, wurden von Schülern
Gedichte rezitiert.