Innsbrucker Stadtnachrichten
Jg.1990
/ Nr.11
- S.26
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Text rund um die Fundstelle:
t fanden sich auch in Innsbruck Pioniergeister, die die Landeshauptstadt möglichst rasch an
das Luftfahrtgeschehen anschließen wollten; zu ihnen gehörte der
am 23. Dezember 1890 in Innsbruck geborene Oskar Hummel.
Nach Absolvierung der Volksund Realschule in seiner Heimatstadt ging der 19jährige Hummel
1909 nach Konstanz, um dort die
Ingenieurakademie zu besuchen.
Drei Jahre später schloß er diese
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Glückloser Flugpionier aus Innsbruc
Schon in den Anfängen der Luftfahrt fanden sich auch in Innsbruck Pioniergeister, die die Landeshauptstadt möglichst rasch an
das Luftfahrtgeschehen anschließen wollten; zu ihnen gehörte der
am 23. Dezember 1890 in Innsbruck geborene Oskar Hummel.
Nach Absolvierung der Volksund Realschule in seiner Heimatstadt ging der 19jährige Hummel
1909 nach Konstanz, um dort die
Ingenieurakademie zu besuchen.
Drei Jahre später schloß er diese
Ausbildung zusammen mit einer
Von Mag. Tanja Chraust
Fachprüfung über Flugtechnik
erfolgreich ab. Noch während seiner Studienjahre konstruierte er
zusammen mit seinem Vater
Christoph Hummel ein lenkbares
Luftschiffmodell, das in seiner
endgültigen Fertigung 1911 der
breiten Innsbrucker Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Der immerhin 3 Meter lange Entwurf
des „Alpenjägers" wies durch eine neue maschinelle Höhen- und
Seitensteuerung eine verbesserte
Manövrierbarkeit auf. Da seine
Erfindung im Saal des Gewerbeförderungsinstitutes in Innsbruck große Beachtung fand,
zweifelte er nicht am Bau seines in
der endgültigen Ausfertigung
finanziell leicht erschwingliches
Modell auf den Markt zu bringen. Das aus Holz konstruierte
Fluggerät wurde aber bei Rollversuchen so schwer beschädigt, daß
es zu keiner Fortsetzung dieses
Projektes kam. Bereits ein Jahr
später schlug er vor, anstelle der
geplanten Seilbahn einen kleinen
Flugplatz auf der Seegrube zu errichten; doch die Innsbrucker
Stadtgemeinde gab der Seilbahn
den Vorrang. Danach bemühte er
sich um den Aufbau einer Fliegerschule in Innsbruck, die jedoch stets mit finanziellen
Schwierigkeiten kämpfte. Ab
Mitte der dreißiger Jahre versuchte er sein Glück bei ausländischen Flugzeugherstellern und
kehrte erst 1944 in seine Heimat
zurück. 1949 stellte er noch sein
Projekt eines „Ballon-FlugzeugHubschraubers" mit drei Motoren am Bug und zwei am Heck
vor. Dadurch sollte der Senkrechtstart möglich sein.
Bis zum Tod am 1. September
1955 war Hummels Leben von
zahlreichen Ideen für die heimische Luftfahrt geprägt; bei ihrer
Verwirklichung bewies er allerdings nicht immer eine glückliche
Hand.
120 m langen Luftschiffes, das Rundflüge. Da er als Privatperzudem eine Geschwindigkeit von son nicht die erhoffte Unterstütungefähr 279 km/h erreichen zung von Stadt und Land erhielt,
sollte. Doch die Aufbringung der gründete er im Jänner 1920 den
Kosten in der Höhe von 200.000 „Tiroler Fliegerverband". Von öfKronen gestaltete sich zum Pro- fentlicher Seite war man jedoch
blem.
nicht interessiert, die InstallieDaran änderte sich auch nichts, rung eines Innsbrucker Flugplatals Oskar Hummel zu diesem zes privaten Initiativen zu überZweck am 5. Dezember 1911 im lassen. Auch ein weiterer Vorstoß
Innsbrucker Hotel „Grauer Bär" mit der von Oskar Hummel 1923
den Verein „Fliegerhort" gründe- ins Leben gerufenen „Innsbrukte. Denn das nötige Geld war ein- ker Luftverkehrs-Ges. Ing. Humfach nicht aufzutreiben. Darüber mel & Co" führte nicht zum Ziel.
hinaus zeichnete sich schon an- Hingegen organisierte er Anfang
läßlich der Innsbrucker Flugwo- April 1920 erfolgreiche Schauflüche von 25—29. September 1912 ge nahe dem Greisenasyl. Ebenso
ab, daß die Zukunft der Luftfahrt fand seine noch im selben Jahr im
nicht dem Ballon, sondern dem Innsbrucker Hotel „Central" veranstaltete Modellflugausstellung
Flugzeug gehörte.
Diesem Trend schloß sich nach großen Anklang bei der heimidem Ersten Weltkrieg auch Oskar schen Bevölkerung.
Hummel an und unterbreitete be- 1926 tauchte der Name Oskar
reits am 10. Mai 1919 dem Inns- Hummel erneut in der Öffentbrucker Stadtmagistrat seinen lichkeit auf, als er sein „VolksPlan, in Innsbruck eine „Ver- flugzeug", einen 30-PS-Sportkehrsflug-Hauptstation" zu er- einsitzer, präsentierte. Dabei verrichten. Dabei sollte sich der folgte er das Ziel, nicht nur ein
Innsbrucker Flugplatz zu einem einfaches, sondern vor allem ein
Knotenpunkt für Kurse nach
München, St. Gallen, Verona, Turin sowie Salzburg und Wien entVOR HUNDERT JAHREN
wickeln. Darüber hinaus dachte
er auch an andere Nutzungsmöglichkeiten, wie z. B. die Unterstützung des alpinen Rettungswe- 18. November: „Heute findet im Annonce im Boten für Tirol.
sens, für Luftaufnahmen und für ,Evangelischen Frauenverein" die 3. Dezember: Die Redaktion und
Austheilung der Arbeiten für die die Verwaltung des Boten für TiChristbescherung armer Kinder rol teilen mit: „... daß wir unsevon 5 bis 6 Uhr im Gemeinde- ren Drahtnachrichten-Dienst bezimmer, Kiebachgasse Nr. 10, deutend erweitert haben und daI. Stock, statt. Es wird wohl jedes her in der Lage sind, mit ganz geMitglied bestrebt sein, sich am ringen Ausnahmen, in unseren
Liebeswerke zu betheiligen."
Blättern stets die neuesten Nachrichten früher, als jedes andere
18. November: In den im vorigen Blatt, zu bieten."
Monat eröffneten Stadtsälen
zieht nun auch das dazugehörige 5. Dezember: In einer KundmaCafe ein, wie eine Anzeige im Bo- chung teilt die K. k. Post- und
ten für Tirol beweist: Nachdem Telegraphen-Direktion mit, daß
der Besitzer desselben „weder Ko- die temporäre Telegraphensten noch Mühe gescheut hat, das Station im Schloß Mentlberg mit
Etablissement bezüglich seiner 30. November d. J. geschlossen
Güte mit der Größe und Eleganz wurde.
1890
Zur Gründung
des Vereins
„Fliegerhort"
lud das von
Hugo Grimm
entworfene
Plakat mit dem
Luftschiff
.Alpenjäger"
ein. (Original
derManöverierfähigkeifdes lenkbaren Luffschiff-Modells
im Stadtarchiv 71 W T^¥7*TVT ¥ f€ f~~^r H<7 T " 1 (starres Sys(em) Anfrieb der8 Propeller,
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aufW verstellbar, erfolgt durch
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und im Tiroler rW^m
(OsKarHummeSsTuding. Patent Anmeldung Wien 26.tenuar 1910 dei neuesten maschinellen rtöherHSeiteraleuenjng)
LandesmuIsttindlich neu beginnende Demonstration.
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und
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EiöffmiMsl-aqwifdnofJibekannUeaeben!
O.u.Chr. Hummel, I n n s b r u c k .
der prächtigen Stadtsäle bestens
in Einklang zu bringen, bittet derselbe durch zahlreichen Zuspruch
sein junges Unternehmen kräftigst zu unterstützen".
25. November: Das große Futterhaus des Klosters der Barmherzigen Schwestern wurde von einem
Großbrand heimgesucht. Für die
geleistete Hilfe dankt die Generaloberin den Feuerwehren per
11. Dezember: „In einer über Anregung des Bürgermeisters einberufenen Versammlung von Vertretern der hiesigen Gesellschaft
wurde der Beschluß gefaßt, den
bevorstehenden Carneval am 7.
Jänner durch ein Ballfest in den
Stadtsälen zu inaugurieren. ...
Mit dem Balle verbindet sich
auch ein guter Zweck, indem ein
allfälliger Überschuß dem Armenfonde zufällt."