Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1990

/ Nr.11

- S.15

Suchen und Blättern in knapp 900 Ausgaben und 25.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Heft

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 1990_Innsbrucker_Stadtnachrichten_11
Ausgaben dieses Jahres – 1990
Jahresauswahl aller Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
Innsbrucker Dom für zweieinhalb Jahre geschlossen
Totalsanierung des Gotteshauses kostet 55 Mio. S — Geplante Unterkirche wird „Zeugnis unserer Zeit"
(Ste) Auf den Besuch der Heiligen Messe oder ein Verweilen in Andacht in Tirols bedeutendster hochbarocker Kirche müssen die Gläubigen aus nah und fern nun für mindestens zweieinhalb Jahre verzichten. Der seit 19. November geschlossene Innsbrucker Dom zu St. Jakob liegt aber bestenfalls nach außen hin im Dornröschenschlaf. In
seinem Inneren herrscht reges Treiben. Die seit dem Wiederaufbau
des Gotteshauses vor genau 40 Jahren nunmehr schon dringend nötig
gewordenen Arbeiten beschränken sich nicht nur auf zeitaufwendige
und sehr umfangreiche Restaurierungen und Renovierungen, vielmehr erhält das historisch ungeheuer wertvolle Bauwerk auch ein
„Zeugnis unserer Zeit": Eine unter anderem von Prof. Max Weiler
mitgestaltete Unterkirche, in der kleine Gruppen Stille und Besinnung
finden sollen.
Der Innsbrucker Dom wurde
1717 bis 1724 nach Plänen des gebürtigen Allgäuers Johann Jakob Herkommer errichtet. Die
künstlerische Bedeutung des
Gotteshauses liegt sowohl in der
hohen Qualität der Architektur
als auch in der außergewöhnlich
reichen und qualitätsvollen Ausstattung begründet (darunter das
Origignal des am meisten verbreiteten Marienbildes der Christenheit, das Gnadenbild Mariahilf
von Lukas Cranach d. Ä.).

Unter dem prachtvollen barocken Marmorboden schlummert noch das Geheimnis der
Vorgängerkirchen des Domes.
Dieses soll nach Öffnung des Bodens im „Langhaus" mit Hilfe
wissenschaftlicher
Grabungen
gelüftet werden. Im Anschluß Die Skizze gibt einen Überblick über Gestaltung und Lage des künftidaran nehmen Fachleute die Re- gen „sakralen Intimraumes" (so Bischof Stecher), den der Innsbrucker
Dom im Zuge der Sanierungsarbeiten erhält.

Mosaik von Max Weiler

rungsmaßnahmen voraussetzt.
Der Zugang zu dem annähernd
alisierung der Unter kirche in An- elliptisch geformten Raum wird
griff, die umfangreiche Siehe- unmittelbar nach dem rechten
Portal der Westfront erfolgen.
Eine geschwungene Treppe führt
nicht nur ein Stockwerk in die
Tiefe, sondern auch von der barocken Fülle in einen Sakralraum
Publikation zur 25-Jahr-Feier des „Baby-Bistums"
der Gegenwart, vom Mariendom
(Ste) Bewußt bescheiden richtete um Ökumene und Tourismus, in eine vom Christusgeheimnis
Bischof Dr. Reinhold Stecher im um das Thema „Frauen in der dominierte Welt. Außer einem alDezember vergangenen Jahres Kirche" und um die Ausbildung ten, ausdrucksstarken Kreuz wird
es nichts Historisierendes geben.
das 25-Jahr-Jubiläum der Diöze- kirchlicher Mitarbeiter.
se Innsbruck aus. Er wollte nicht Besonderes Augenmerk wurde Architektur, Beleuchtung, bildein großes Fest feiern, sondern auch auf größtmögliche Infor- hauerische Gestaltung und das
vielmehr zusammen mit allen mation gelegt. Neben einer Diö- die gesamte Südwand umfassenGläubigen „inne- und Ausschau zesankarte mit den Grenzen aller de Mosaik von Max Weiler werhalten". Der am vergangenen 15. Pfarreien und Dekanate enthält den Ausdruck der Jetztzeit sein.
der Band nämlich einen 64 Seiten Als zeitintensiv und schwierig
Ich wähle für Fahrten in der
starken Schematismus, der alle wird sich auch die Restaurierung
Stadt das Fahrrad oder ein öffentdiözesanen Stellen, alle Pfarreien des Silberaltars und der Leinliches Verkehrsmittel, weil es bilund Klöster und die Namen der wandbilder erweisen. Der kostliger, vernünftiger und umweltkirchlichen
Mitarbeiter
mit bare Boden — sein Marmor
freundlicher ist. Und Sie ? Helfen
Adresse und Telefonnummer an- stammt zum Teil aus Kramsacher
Sie mit, es kommt auf jeden einführt. Das interessante Werk ist Steinbrüchen - wird im Langhaus
zelnen an.
gegen eine Mindestspende von 50 erneuert, in allen anderen BereiOktober sozusagen „nachge- Schilling in Pfarrämtern, diöze- chen gereinigt, gekittet und erreichte", 244 Seiten umfassende sanen Bildungshäusern und im
Band „25 Jahre Diözese Inns- Seelsorgeamt erhältlich.
Weniger Vergoldungen
bruck" wird ebenfalls diesem
Grundsatz gerecht. Die 36 Auto- • Neu herausgegeben wurde An- gänzt. Restauriert wird auch die
ren gehen weniger auf die Vergan- fang November der Führer durch Orgel, die eventuell mit einem
genheit des „Baby-Bistums" (Ste- dieServitenkircheSt. Josef in der neuen Orgelwerk ausgestattet
cher) ein, sondern beleuchten Innsbrucker
Maria-Theresien- wird. Wand- und Deckenflächen
vielmehr aktuelle Fragen, die das Straße. Das informative, 55 Sei- werden wieder in denselben Farkirchliche Leben in der Diözese ten starke Büchlein kann zum ben wie 1724 erstrahlen. Konkret
betreffen. So geht es in den viel- Preis von 30 Schilling in der heißt dies: Auf einen Großteil der
fältigen Beiträgen etwa um die Pfarrkanzlei des Servitenklosters Vergoldungen wird verzichtet.
geistliche Berufung, um Gemein- und am Schriftenstand der Kir- Zu erneuern sind Gestühl und
den ohne ortsansässige Priester, che erworben werden.
Gestühlsboden, die an vielen

Ausschau halten, informieren:
Diözesanbuch als „Wegweiser"

Stellen beschädigten Fenster, die
Windfänge und das Presbyterium. Neu geschaffen wird der Bischofsvorsitz, den es in der erst
seit 25 Jahren als Dom benutzten
Kirche noch nicht gab.
Auch Sakristei und Sakristeieinrichtung müssen dringend „überholt" werden. In sehr desolatem
Zustand befinden sich die raumhohen Schränke zur Aufbewahrung der erst vor kurzem restaurierten Meßkleider. Zum Schutz

Besonderer Schutz für
historische Werte
der unschätzbar wertvollen Gewänder wird ein eigener feuersicherer Raum mit Sicherungs- und
Alarmanlagen geschaffen.
Die umfangreichen Arbeiten verschlingen nach bisherigen Kostenschätzungen 55 Millionen
Schilling. 15 Millionen davon
werden von der Diözese und der
liechtensteinischen
Kaiserstiftung aufgebracht, 26 Millionen
stammen vom Land Tirol, von
der
Landesgedächtnisstiftung
und der Stadt Innsbruck, sechs
bis acht Millionen schießt der
Bund zu, der Rest soll durch
Spenden zusammenkommen.
Die Gottesdienste, die bislang im
Dom stattgefunden haben, werden für die Zeit seiner Schließung
auf Spitalskirche, Jesuitenkirche
und Pfarrsaal (Eingang Domplatz 7) aufgeteilt.

Innsbrucker Stadtnachrichten — Offizielles Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt. Jahrgang 1990, Nr. 11

Seite 17