Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1990

/ Nr.10

- S.32

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Jahre Pfarrkirche AllerheiligeiJ
Vor 50 Jahren ist das westlichste
Gebiet unserer Stadt als Pfarrvikariat (bis 1963 St. Georg, ab
1963 Allerheiligen) errichtet worden, seit 25 Jahren steht die Pfarrkirche Allerheiligen im Zentrum
des Pfarrgebietes auf einer Gletschermoräne am Fuße der Nordkette und ist trotz der vielen, in
den letzten Jahren dort errichteten Großbauten als markantes
Baudenkmal weithin sichtbar.
Das Konzept einer „Gottesburg"
Von Josefine Justic
des sie entwerfenden, großen Tiroler Architekten, Prof. Clemens
Holzmeister (1886 — 1983) ist damit voll aufgegangen. Er beteiligte sich — wie allgemein üblich —
anonym an dem für diesen Kirchenbau ausgeschriebenen Wettbewerb, errang den ersten Preis
und bekam schließlich auch den
Auftrag zur Ausführung. Sein
Plan sah nicht nur die Errichtung
der Kirche und des mächtigen
Turmes allein, sondern eines
Pfarrzentrums mit Pfarrhaus,
Kindergarten und Jugendheim
vor, das östlich an die Kirche anschließend und gegen Norden
bzw. Westen abgewinkelt erbaut,
einen kleinen „Kirchplatz" umfassen sollte.
Nachdem am 24. Juli 1961 bereits
mit der Errichtung des Pfarrhauses
und Kindergartens begonnen wurde, erfolgte am 6. Oktober 1963 die
Grundsteinlegung für den Kirchenbau durch den apostolischen
Protonotar bzw. Probst von Innsbruck, Prälat Dr. Heinz Huber.

Gleichzeitig wurde der Pfarrkirche
auch wieder das am Ort seit 1327
historisch belegte Patrozinium „zu
allen Heiligen" verliehen. Der Bau
ging schnell voran — Pfarrhaus
und Kindergarten waren schon
im Juni 1963 fast fertiggestellt —
und am Heiligen Abend desselben Jahres konnte bereits der
First der Kirche gesetzt werden.
Am 10. Oktober 1964 fand die
Weihe der vier Glocken statt und
am 3. Adventsonn tag, dem 12.
Dezember 1965 nahm der vom II.
Vatikanischen Konzil zurückgekehrte Bischof Paul Rusch die feierliche Konsekration der Pfarrkirche vor.
Es war ein großer Tag für die gesamte Pfarrgemeinde, aber besonders wohl für den dort amtierenden, aktiven Pfarrer P. Markus Galler MSC (1907 — 1987),
der nimmermüde immer wieder
mit
Bausteinaktionen
und
Kirchenbauverein-Sammlungen
für die Aufbringung der finanziellen Mittel für die neue Kirche
sorgte, aber auch selbst am Bau
anpackte, um Kosten zu sparen.
Das Kirchengebäude, das dem in
Nord-Süd-Richtung langgezogenen Hauptschiff mit Hochaltar
und den ostseitig über dem Altarraum liegenden Orgelemporen
Platz bietet, beherbergt außerdem noch die Sakristei mit Nebenräumen sowie eine Wochentagskapelle und in der NordostEcke des Baues eine kleine Taufkapelle. Unter dem erhöhten Altarraum befindet sich eine noch
nicht adaptierte Unterkirche, die
wohl in Erinnerung an die einsti-

ge Notkirche, nach dem hl. Georg
benannt ist.
In vorkonziliärer Zeit geplant,
wurde der Hochaltar leider noch
nicht als Volksaltar konzipiert,
wodurch es notwendig wurde, ein
Provisorium aus Holz davor aufzustellen, um die volksnahe Liturgie durchführen zu können.
Von der künstlerischen Ausstattung der Kirche fällt besonders
das 1977 durch eine Spendenaktion ermöglichte, vom akad. Maler Richard Kurt Fischer entworfene und von der Werkstätte Pfefferle in Zirl ausgeführte Mosaik
mit dem Titel „Lebensquell" ins

1890

Auge. Vom gleichen Künstler bereits 1965 angefertigt wurde der
an den Längswänden des Hauptschiffes angebrachte, eindrucksvolle Kreuzweg. Eine barocke
Pietä, sowie ein Kruzifix von Andreas Einb erger, das von der Notkirche übernommen wurde, ergänzen
den
künstlerischen
Schmuck der Pfarrkirche.
In der Weihnachtszeit wird er
noch um eine Christkind-Figur
(vor dem Altar) und einer Krippe,
beides von Adolf Oberhofer
(1864 — 1958), bereichert.
Termingerecht zur 25-Jahr-Feier
wurde die Kirche 1989/90 einer
Außenrenovierung unterzogen,
die Fassade mit neuem „Weiß"
versehen, sodaß die „Gottesburg" wieder weitum strahlend,
zum Besuch einlädt.

VOR HUNDERT JAHREN

17. Oktober: Nach zweimonatigen Beratungen durch Meister
der
Verbandsgenossenschaft
wird das Statut für eine „MeisterKrankencasse" dem k.k. Ministerium des Inneren unterbreitet.
Vorausgesetzt, daß dieses die Genehmigungsklausel anfügt, soll
die erste derartige „Casse" für
Innsbruck-Stadt und -Land mit
Sitz in der Landeshauptstadt eingerichtet werden.
22. Oktober: „Zur Warnung für
Auswanderungslustige, welche
sich nach Brasilien einzuschiffen
beabsichtigen, machen wir auf
Grund verläßlicher Informationen aufmerksam, daß die Existenzbedingungen in Brasilien
für Auswanderer sehr ungünstig

sind, indem fortwährend Hunderte von italienischen und österreichischen Auswanderern im
größten Elende von dort in die
Heimat zurückkehren und die
traurigsten Schilderungen von
den Zuständen in den Plantagen,
für welche sie gedungen waren,
entwerfen."
23. Oktober: Der Gemeinderat
berät in seiner Sitzung u.a. die
Innsbrucker Bauordnung. Am
Beginn der Generaldebatte machen zwei Gemeinderäte „auf die
vielen grammatikalischen, orthographischen und stilistischen Verstöße in dem vorliegenden Entwürfe" aufmerksam und fordern
deren Eliminierung. Der Antrag
wird angenommen.
27. Oktober: In Erinnerung an
die vor 250 Jahren erfolgte Übertragung der Mutter-GottesStatue „Mutter der Barmherzigkeit" oder „Unsere Liebe Frau
von Foya" in die Universitätskirche (= Jesuitenkirche) findet eine Prozession statt.

Die Pfarrkirche
Allerheiligen von
Süden gesehen
mit dem Pfarrhaus und dem
fast wehrhaft
wirkenden Turm.
(Foto:
Richard
Frischauf, 1966.
Original im
Stadtarchiv.)

4. November: Zur Feier der Eröffnung der Stadtsäle (Anm.:
Bauzeit 1885 — 1890) wird im
großen Stadtsaal Joseph Haydns
„Schöpfung" unter der Leitung
des Innsbrucker Musikdirektor
Joseph Pembaur aufgeführt.
5. November: „Im laufenden
Wintersemester sind an der hiesigen Hochschule 962 Studierende
inscribiert ... — Es ist dies die
höchste Frequenzziffer, die je erreicht wurde."