Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1990

/ Nr.10

- S.13

Suchen und Blättern in knapp 900 Ausgaben und 25.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Heft

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 1990_Innsbrucker_Stadtnachrichten_10
Ausgaben dieses Jahres – 1990
Jahresauswahl aller Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
Umbau des Klärwerkes beginnt im nächsten Jahr
Ausschreibungen laufen — Abwasserreinigungsgrad wird von 84 auf 98 Prozent steigen — 575 Mio. S Kosten
(Th) Die Errichtung der neuen
biologischen Kläranlage der
Stadtgemeinde wirft ihre Schatten voraus. Im Amt für Stadtentwässerung und Abfallbeseitigung gehen die Vorbereitungen
jetzt, nachdem sämtliche Voruntersuchungen, Vorstudien und
Bewilligungsverfahren, die seit
1983 betrieben wurden, abgeschlossen sind, in die Endphase.
Die erste der drei Ausschreibungen, sie umfaßt den maschinellen
Teil der Anlage, konnte kürzlich
fertiggestellt werden: Sie umfaßt
nicht weniger als 650 Seiten und
70 m2 Pläne!
Wie der Leiter des Amtes, Senatsrat Dipl.-Ing. Franz Schmidt, erläuterte, ist der Beginn der Umbauarbeiten der Abwasserreinigungsanlage Roßau für Herbst
nächsten Jahres geplant. Das bisher einstufige System der biologi- ren Abwässern belasten, an das
schen Reinigung wird dabei städtische Kanalnetz angeschlosdurch ein zweistufiges ersetzt, sen werden.
Die derzeitige AbwasserreiniZweistufige Biologie
gungsanlage wurde 1969 errichtet
und erhielt 1976 eine biologische
was dem neuesten Stand der Stufe. Innsbruck war damals die
Technik entspricht. Erforderlich erste Großstadt in Österreich, die
wird dieser Umbau in erster Linie, ihre Abwässer vollbiologisch
um die in den letzten Jahren stark klärte. Als wertvoll und erfolgangehobenen Grenzwerte für reich erwiesen sich die von den
Abwässer, die nun auch für be- Fachleuten des Amtes in den verstimmte Stoffe wie Phosphor gangenen Jahren laufend gesetzoder Stickstoff erlassen wurden, ten Verbesserungen und Umbaueinhalten zu können. Da die neue ten. So konnte die Wassermenge,
Anlage auf 400.000 Einwohner- also der Zulauf zum Klärwerk,
gleichwerte ausgerichtet ist (der- trotz ständiger Ausweitung des
zeit sind es nur 230.000) können Kanalnetzes seit 1980 fast haldann auch Umlandgemeinden, biert werden.( 1980: 29 Mio. m3,
die jetzt so manche Bäche mit ih- 1990: 17 Millionen m3). Im glei-

Der „Tag der
offenen Türe"
im Klär werk
Roßau am
22. September
gab zahlreichen Mitbürgern Gelegenheit, eine
der wichtigsten
Entsorgungseinrichtungen
der Stadt unter
fachkundiger
Leitung
kennenzulernen.
(Foto:
Murauer)
chen Zeitraum ist es den Verant- Alwin Furtner, nicht mehr gesteiwortlichen gelungen, die Schlam- gert werden kann.
menge um das Sechsfache zu ver- Die geplanten Bauarbeiten tragrößern. (1980: 3000 m3, 1990: gen nicht nur dem Umwelt- und
20.000 m3). Dies bedeutet Erfolg Gewässerschutz Rechnung, sonin doppelter Hinsicht: Konzen- dern werden auch das äußere
trierteres Wasser wurde in stärke- Erscheinungsbild der Anlage
rem Maße gereinigt.
verändern: Zu den charakteristiDer Abwasserreinigungsgrad des schen zwei Faultürmen kommen
Klärwerkes beträgt durchschnitt- zwei weitere hinzu, die Zahl der
lich 84 Prozent. (Im Vergleich da- Becken wird sich verdreifazu die Großkläranlage Wien mit
70 Prozent!) Nach Beendigung
Stärkere Reinigung
der Bauarbeiten, voraussichtlich
1995, wird sich diese Rate auf 98
Prozent erhöhen. Ein Wert, der,
so der Leiter des Klärwerkes, Ing.

15 Jahre im Dienste der sauberen Gewässer
Idealisten der Tiroler Wasserwacht leisten wertvolle Umweltschutzarbeit
(Th) Die Tiroler Wasserwacht,
diese Umweltschutzorganisation,
die sich insbesondere dem Gewässerschutz verschrieben hat, feiert
in diesem Jahr ihren 15jährigen
Bestand.
Was 1975 in vier Tiroler Bezirken
mit 140 freiwilligen Mitarbeitern
begann, präsentiert sich heute als
eine schlagkräftige und vielfach
bewährte Vereinigung mit über
500 Mitgliedern, die in allen neun
Bezirken Tirols tätig sind. In diesen 15 Jahren entsorgten die ehrenamtlich wirkenden Mitarbeiter, die z.B. für ihre Ausrüstung
selbst aufkommen müssen, über

300 Tonnen Müll und Abfälle aller
Art aus Bächen, Flüssen, Seen
und Uferbereichen.
Dennoch wird, so Landesleiter
Manfred Biller im Rahmen einer
Pressekonferenz, dieser Vereinigung nicht überall jener Stellenwert eingeräumt, der ihr in der
heutigen Zeit zustehen würde.
Dies betrifft nicht nur die zu geringen finanziellen Zuwendungen
durch das Land und das oft fehlende Verständnis vieler Dorfbürgermeister, sondern z.B. auch die
Tatsache, daß die Mitglieder bei
ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit
nicht versichert sind.

Auch Wattestäbchen
nicht ins WC werfen!

Zu den laufenden Aktivitäten der
von der Stadtgemeinde unterstützten Wasserwacht des Bezirkes
Innsbruck-Stadt gehören die Begehungen und Uferreinigungsaktionen an Inn und Sill sowie an den
zahlreichen Bächen. Regelmäßige
Einsätze der insgesamt 161 Idealisten erfordern aber auch der Lohbach und der Baggersee. Ein weiterer Schwerpunkt neben der Schulung der Mitglieder und der Information der Öffentlichkeit ist die
Erprobung der Zusammenarbeit
mit dem Roten Kreuz, der Feuerwehr usw. im Rahmen von Katastrophenübungen.

Neben den für die Abwasserreinigungsanlage
bekannt
schädlichen Stoffen, wie z.B.
Ölen, sollten auch Wattestäbchen nicht im WC landen. Sie
schwimmen, wie der Leiter
des Klärwerkes erklärte, zu
Zehntausenden obenauf in
den Reinigungsbecken und
verstopfen in der Folge die
Pumpe. Besser: Abfälle in den
dafür vorgesehenen Behälter
geben!
chen. Insgesamt erfährt die Fläche des Klärwerkes eine Erweiterung nach Südwesten um rund
10.000 m2.
Die Kosten für den Umbau — das
Projekt erarbeitete eine Planungsgemeinschaft aus heimischen,
Schweizer und deutschen Fachleuten — betragen 575 Mio. Schilling;
ein Großteil der Summe wird
durch den Wasserwirtschaftsfonds vorfinanziert.

Innsbrucker Stadtnachrichten — Offizielles Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt. Jahrgang 1990, Nr. 10

Seite 13