Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1990

/ Nr.10

- S.7

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Land Tirol nun Schulerhalter des Konservatoriums
Nur mehr ein Drittel der Musikstudenten aus Innsbruck, zwei Drittel kommen aus dem übrigen Tirol
Auch die gemeinsame Führung Konservatoriums durch das Land
des Konservatoriums und der Tirol gestellt.
Musikschule bis zum Jahr 1987 Die Musikschule bleibt damit eiwar eine Innsbrucker Einmalig- ne städtische Einrichtung, das
keit — allerdings historisch be- Konservatorium ist nun Landesgründet, wurde doch der 1817 für sache.
die Musikausbildung der Inns- „Das Land Tirol ist reicher gebrucker gegründete Musikverein worden" , wie es LHStv. Ing. Hel1938 von der Stadtgemeinde mut Mader in einem gemeinsam
übernommen. 1957 wurde dann mit Landesrat Fritz Astl und
die städtische Musikschule in den Konservatoriumsdirektor
Dr.
Rang eines Konservatoriums mit Bruno Wind geführten PressegeÖffentlichkeitsrecht erhoben.
spräch ausdrückte, „denn der
Mit der räumlichen und personel- Ruf und die Leistungen der Schulen Trennung von Musikschule le sind hervorragend".
und Konservatorium (die Musikschule übersiedelte bekanntlich
1987 in das ehemalige Ursulinengebäude am Marktgraben und
bekam auch eine eigene Verwal•
Vermittlung
praktischtung) wurden die Weichen für die
künstlerischer Fähigkeiten bis
nun erfolgte Übernahme des
zur höchsten Stufe (Diplomprüfung): Solisten, Orchestermusiker, Komponisten, DiriEinige Daten zur Geschichte des Konservatoriums: genten
• Vermittlung pädagogisch1817
Gründung des Musikvereins
künstlerischer
Fähigkeiten im
1823
Übernahme der Leitung durch J. P. Gänsbacher
Seminar
für
Instrumental1874—1918
Leitung: Josef Pembaur d. Ä.
(Gesangs-)
Pädagogik
(StaatliUnterricht wird auf sämtliche Fächer ausgedehnt. Die bisherige
che Lehrbefähigungsprüfung):
Vereinsschule wird von Stadt und Staat unterstützt.
1912
Das Musikvereinsgebäude in der Museumstraße 17a wird feier- Musiklehrer

(We) Mit Beginn dieses Schuljahres, hat das Land Tirol das ehemals städtische Konservatorium
unter seine Fittiche genommen.
Langjährige Vorbereitungen und
schwierige Verhandlungen haben
damit einen für beide Seiten erfolgreichen und zufriedenstellenden Abschluß gefunden.
Die Gründe für die Übergabe an
das Land Tirol sind einleuchtend:
Überall in Österreich sind die
Länder Schulerhalter der Konservatorien. Innsbruck war eine
Ausnahmesituation. Außerdem
hat im vergangenen Jahrzehnt ein
Umkehrprozeß
stattgefunden.
Kamen früher drei Viertel der
Musikstudenten aus der Landeshauptstadt und ein Viertel aus
dem übrigen Land Tirol, so ist es
heute gerade umgekehrt.

1918—1928
1928—1934
1935—1952
1938—1945

1953—1960
1957

1960—1966
1961

1965

1966—1972
1972

1973

1981

1987

1. Sept. 1990

lich eröffnet.
Leitung: Emil Schennich
Rudolf Kattnig ist Leiter
Leitung: Fritz Weidlich
Der Musikverein wird aufgelöst.
Die Vereinsschule wird als „Städtische Musikschule" von der
Stadt übernommen und führt zeitweise den Namen „Gaumusikschule" .
Kurt Krapf ist Leiter der Musikschule.
Die Städtische Musik schule wird mit Erlaß des Unterrichtsministeriums in den Rang eines „Konservatoriums" mit Öffentlichkeitsrecht erhoben.
Dr. Robert Wagner ist Direktor des Konservatoriums.
Das Konservatorium wird berechtigt, ein „Seminar für Musikerziehung" zu führen. (Nachfolge ist das Seminar für
Instrumental-(Gesangs)Pädagogik.)
Die Führung einer „Abteilung für Schulmusik" wird bewilligt.
Sie dient der Heranbildung von Musikprofessoren der AHS und
ist Teil einer Hochschulausbildung.
Direktor ist Karl Randolf.
Die Leitung des Konservatoriums wird von der Funktion des
städtischen Musikdirektors getrennt und geht an Dr. Bruno
Wind.
Errichtung von 8 Außenstellen des Konservatoriums am Stadtrand von Innsbruck. Die Schülerzahl wächst auf 2.500 (mit der
groß ausgebauten Singschule).
Die „Abteilung für Schulmusik" wird vom Konservatorium losgelöst und in die Abteilung X des Salzburger Mozarteums als
„Hochschulfach" überführt.
Die Stadt Innsbruck trennt einen Großteil des Vorstudiums vom
Konservatorium und führt ihn als „Musikschule der Stadt Innsbruck" weiter.
Das Konservatorium wird als „Tiroler Landeskonservatorium"
vom Land Tirol übernommen.
(Stand: derzeit 450 Studierende und Schüler,
32 hauptamtliche und 23 nebenamtliche Lehrer)

Außerdem hat sich die Stadt die
Trennung nicht leicht gemacht:
Zum Abschied wurde eine großzügige Sanierung des Hauses in
Angriff genommen und vor allem der Konservatoriumssaal zu
einem Schmuckstück gemacht.
Der Probesaal ist noch in Arbeit.
Für die Stadt Innsbruck bedeutet
die Übergabe aber gleichzeitig eine nicht unerhebliche Erleichterung für das Budget in der
Größenordnung von rund 25 Millionen S pro Jahr. Das Haus
selbst bleibt im Besitz der Stadt.

Die Aufgaben des Konservatoriums
• Ausbildung und Fortbildung
in Lehrgangsform für spezielle
Lehrziele (Lehrgangsprüfung):
Blasorchesterleitung, Chorleitung, Singschullehrer, Musikalische Früherziehung, Kirchenmusik, Volksmusik
• Entwicklung der geistigen
und moralischen Anlagen der
Schüler und Studierenden zu einem hohen Ethos künstlerischer Aufgabenerfüllung.

Religion und Gegenwartskunst
Sonderschau im Ferdinandeum noch bis 11. November
(Ste) Daß auch in der modernen Kunst die Auseinandersetzung mit
Religion eine besondere Rolle spielt, beweist die Sonderschau „WiderSchein", die noch bis einschließlich 11. November (Di—Sa 10—12,
14—17 Uhr, So 9—12 Uhr) im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum
zu sehen ist. Die Ausstellung legt sich nicht auf die christliche Ikonographie allein fest, sondern umschließt vielmehr auch transzendente,
symbolische, meditative und spirituelle Aspekte. Führungen sind für
21. Oktober und 4. November, jeweils 10.30 Uhr, anberaumt.

Drei der Exponate der Sonderausstellung: (V. l.) Kreuzwegtafel (Ernst
Trawöger, 1990), Mauer (Lois Weinberger, 1986/89), Ohne Titel (Claudia Hirtl, 1989).

Innsbrucker Stadtnachrichten — Offizielles Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt. Jahrgang 1990, Nr. 10

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