Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1990

/ Nr.10

- S.4

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Ein neu adaptiertes Haus für die Herbergsuchenden
Städtische Herberge wurde mit 10,5 Mio S saniert und umgebaut — Kleine Wohneinheiten anstelle der Schlafsäle
(Th) Rechtzeitig vor Beginn der
kalten Jahreszeit wurde die städtische Herberge, die in den vergangenen eineinhalb Jahren nach
den Plänen und unter der Leitung
des Stadtbauamtes einer Generalsanierung unterzogen worden
war, am 27. September im Rahmen einer kleinen Feier wiedereröffnet. Als Festgäste waren Bürgermeister Romuald Niescher,
Vizebürgermeister Rudolf Krebs,
Stadt- und Gemeinderäte, Magistratsdirektor OSR Dr. August
Wammes und leitenden Beamte
der Sozialabteilung gekommen.
Die Segnung des Hauses nahm
Propst Gotthart Egger vor.
Schon zu Beginn dieses Jahrhunderts hat sich die Stadtgemeinde,
wie Stadtrat Dipl.-Ing. Eugen
Sprenger in seiner Rede ausführte, für obdachlos gewordene Bürger verantwortlich gefühlt. Das
erste „Obdachlosenasyl" entstand 1903 in der Herrengasse,
1927 wurde an der Stelle der heutigen Herberge ein einstöckiger
Bau errichtet, der — zwar im
Krieg zerbombt und anschlie-

Platz für 80 Personen
ßend um einen Stock höher wieder aufgebaut — bis vor kurzem
als städtische Herberge diente.
1987, im „Jahr der Obdachlosen", beschloß die Stadtgemeinde die Generalsanierung des Gebäudes.

ser, einmal in jener Stadt haben,
aus verschiedenen Gründen
plöztlich ohne Wohnung dastehen oder aus der Haft entlassen
wurden. Bei entsprechender Hilfe
gelingt es, daß diese Mitbürger
wieder in ein geordnetes Leben
zurückfinden.
Weniger
ge-

Vorübergehende Unterkunft

Hell, freundlich und mit dem Not wendigsten eingerichtet sind die Räume in der Herberge für die vorübergehend Unterstandslosen. Am Besichtigungsrundgang bei der Eröffnung von rechts: Stadtrat Dipl.-Ing.
Sprenger, Bürgermeister Niescher, Gemeinderätin Lenzi und der Leiter
der Sozialabteilung, Senatsrat Dr. Schweizer.
(Foto: Frischauf)
Die äußerlich unverändert gebliebene städtische Einrichtung bietet heute 80 Einzelpersonen
Platz, wobei die früheren Schlafsäle durch freundliche Wohneinheiten (Schlafraum mit angeschlossenem Aufenthaltsraum)
mit jeweils sechs Betten ersetzt
wurden. Daneben gibt es Zweiund Drei-Bett-Zimmer sowie
Krankenzimmer, Räume für
Herbergswart, Verwaltung, Sozialarbeiter und eine Küche mit
Speiseraum. Gänzlich erneuert
wurden weiters die Sanitäranlagen in den Stockwerken und im
Keller sowie die Heizungs-

und die Be- und Entlüftungsinstallationen.

Kosten 10,5 Mio. Schilling
Die Kosten des Umbaues, einschließlich der ebenfalls neuen
Einrichtung, die sowohl Möbel
als auch Decken, Handtücher
usw. umfaßt, betragen 10,5 Millionen Schilling.
Wie Stadtrat Sprenger ausführte,
soll dieses Haus unterstandslosen
Einzelpersonen zur vorübergehenden Aufnahme dienen. Es
können dies Menschen sein, die
ihren Arbeitsplatz einmal in die-

dacht ist die Herberge für jene
Personen, die „Sandler" genannt
werden, denn so STR Sprenger:
„Die Mitglieder dieser sozialen
Randgruppe nehmen die angebotene Hilfe in geordneten Unterkünften nur unter einem ganz gewissen Leidensdruck, wie Krankheit oder Kälte in Anspruch." In
diesem Zusammenhang dankte
er allen Sozialeinrichtungen, die
der Unterstandslosenhilfe dienen, wie z.B. dem „Verein zur Beratung und Betreuung von Obdachlosen" in der Mentlgasse,
dem DOWAS für Männer und jenem für Frauen sowie dem Bahnhofsozialdienst.
Auch Bürgermeister Romuald
Niescher gab seiner Freude über
die abgeschlossene Sanierung
Ausdruck und betonte, daß der
Bedarf an Einrichtungen dieser
Art zwar damit nicht gedeckt sei,
man aber einen Schritt in die richtige Richtung getan habe: „Das
soziale Netz der Stadt ist dichter
geworden."

Unbedingt vormerken: Die Zeit für Impfungen beginnt
Immunisierung gegen Masern-Mumps für Kinder besonders wichtig — Schutz vor Grippe und Kinderlähmung
(Th) Mit dem Einsetzen der
kühlen Jahreszeit werden auch
die unterschiedlichen Impfungen wieder aktuell. Das städtische Gesundheitsamt lädt die
Bevölkerung ein, im Interesse
der eigenen Gesundheit von der
Immunisierung Gebrauch zu
machen.
Wegen ihrer großen Bedeutung
ist hier an erster Stelle die kostenlose
Mumps-MasernImpfung für Kinder ab dem 15.
Lebensmonat zu nennen. Diese
vielfach als harmlos eingestuften Kinderkrankheiten Mumps
und Masern gehen bei jedem
dritten Kind (!) mit Komplikationen einher, die z.B. zu
Gehirnhaut-, Lungen- oder
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Nierenentzündungen
führen
können. Die Leiterin des Gesundheitsamtes, Stadtphysikus
Dr. Doris Renner, rät daher allen Eltern dringend, ihre Kleinkinder im Gesundheitsamt
oder bei einem Haus- oder Kinderarzt impfen zu lassen.
Besonders für ältere Menschen,
aber auch für Herzkranke und
allgemein gesundheitlich geschwächte Personen wird auch
heuer wieder die Grippeimpfung empfohlen. Sie kostet
100,— Schilling und ist sowohl
im städtischen Gesundheitsamt
(Montag bis Donnerstag 8—10
Uhr) als auch bei den Hausärzten erhältlich.
Aus epidemiologischen Grün

den nur in der kalten Jahreszeit
wird die Impfung gegen die
Kinderlähmung verabreicht.
Sie hat an Bedeutung nichts verloren, wenngleich in Innsbruck
seit Einführung der Impfung
1960 keine Polioerkrankung
aufgetreten ist. Allerdings besteht nun die Gefahr einer Einschleppung durch Fernreisende, da in den Entwicklungsländern jährlich mehr als 100.000
Menschen an Kinderlähmung
erkranken. Um einen hundertprozentigen Schutz zu erreichen, sind drei Teilimpfungen
erforderlich; in der Folge muß
der Impfschutz alle zehn Jahre
aufgefrischt werden. Soferne
Eltern und Erzieher ihr Einver-

ständnis geben, werden die
Schüler in den Schulen geimpft,
für Kleinkinder besteht diese
Möglichkeit in den Mutterberatungsstellen. (Ort und Zeit siehe
Kasten Seite 24). Darüber hinaus wird die Immunisierung im
städtischen Gesundheitsamt,
Fallmerayerstraße 1, 1. Stock,
Zimmer 333, in der Zeit vom 12.
November bis 7. Dezember,
Montag bis Freitag 8—12 Uhr
und in der Woche vom 26. bis
30. November von 8—10 Uhr
und von 14—18 Uhr verabreicht. Bis zum 21. Lebensjahr
ist die Impfung kostenlos, Erwachsene leisten einen Unkostenbeitrag von 15,— Schilling.

Innsbrucker Stadtnachrichten — Offizielles Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt. Jahrgang 1990, Nr. 10