Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1935

/ Nr.4

- S.4

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Amtsblatt Nr. 5
sorge im Jahre 1914 noch insgesamt 105.000 Kronen
betrug und für das Jahr 1935 nur für die laufende
Unterstützung Armer und die Erhaltung von Waisenkindern 8 1,408.890.— präliminiert sind, sieht man
deutlich die schwerwiegenden Auswirkungen der Inflation und der Wirtschaftskrise in Innsbruck. Das einstens so schöne Vermögen des städt. Altersheimes, des
Waisenhauses und des Armenfonds, das Millionen
Goldkronen betrug, ist leider der Inflation Zum Opfer
gefallen. Die vorbildliche private Karitas Innsbrucks
in der Vorkriegszeit hat Zwangsläufig aufgehört, ja
ein Großteil unserer hochherzigen Mitbürger, die seinerzeit mit vollen Händen gegeben haben, müssen heute
den Armenfonds in Anspruch nehmen, um ihr Leben
fristen Zu können.
Die Vetriebsführung des städt. Waisenhauses wurde
im Oktober 1934 den hochwürdigen Herren Salesianern
anvertraut und dadurch, trotz mindestens gleichwertiger
Vetriebsführung, eine Entlastung für die Gemeinde erreicht.
Die Vetriebsführung der städt. Herberge in der Hunoldstraße belastet die Gemeinde mit rund 8 40.000.—
jährlich,- für die Schulkinderausfpeisung werden
8 35.000.— ausgegeben. Für das Winterhilfswerk, für
die Milchbeteilung armer Familien und an Zuschüssen
für die städt. Volksküche werden jährlich rund
8 120.000.— bezahlt. An Subventionen für karitative
Vereine wie Vinzenzkonferenz, Frauenvolksgemeinschaft, Jugendfürsorgeverein, Verein zur Bekämpfung
der Tuberkulose und ähnliches werden im Jahre 1935
8 10.770.— ausgegeben.
Der Personal- und Sachaufwand für die Erhaltung
der städt. Volks- und Hauptschulen beträgt rund
8 590.000.—. Die Beiträge zur Erhaltung der Mittelschulen belaufen sich auf 8 157.490.—. Die Subventionen für Vildungsgwecke betragen 8 13.800.—.

brechen. Die Verbesserung der Straßenverhältnisse
kann nicht mehr in jenem Tempo durchgeführt werden,
wie es in den Jahren 1925 bis 1931 geschah.
Interessant ist die Feststellung, daß die Einhaltung
der städt. Straßen durch die Herstellung der Hartdekken eine wesentlich billigere geworden ist. Aus den verminderten Ausgaben ist am allerbesten die Rentabilität
dieser Maßnahmen ersichtlich,- noch im Jahre 1928 war
für die Straßenerhaltung ein Aufwand von rund
8 470.000.— notwendig, für das Jahr 1935 sind nur
mehr rund 8 155.000.— präliminiert.
Die Erhaltung der Verufsfeuerwehr
erfordert
8 57.760.—, die Subvention an die Freiw. Feuerwehr
beträgt 8 12.000.—.
Magistratsabteilung V I I , Gesundheitsamt.
Diesem Amte unterstehen alle gesetzlich vorgeschriebenen und von der Gemeinde im besonderen geschaffenen
Fürsorgeeinrichtungen zur Verbesserung des Gesundheitszustandes der Bevölkerung und zur Abwehr gesundheitlicher Gefährdungen. Das Erfordernis für den
schulärztlichen Dienst ist bei Kapitel Schulwesen gebucht. Die Gesamtlluslagen für das Stadtvhysikat betragen 8 33.400.—.
Magistratsabteilung V I I I , Veterinäramt.
Diesem Amte sind alle Aufgaben der Veterinärpolizei, die Ueberwachung des Marktwesens, die Ueberwachung der Lebensmittelgeschäfte, der Vieh- und Großmärkte sowie die Aufsicht über die Wafenmeisterei zugewiesen. Die Gesamtauslagen der Gemeinde hiefür
betragen 8 57.480.—, denen jedoch Einnahmen aus Ge
bühren des Marktamtes, der Jahrmärkte und der Wafenmeisterei von 8 64.000.— gegenüberstehen.

Magistratsabteilung V I, Bauamt.
Die Wirtschaftsführung des Vauamtes ergibt einen
Ueberschuh von 8 982.560.—. Daß unter diesem Titel
ein rechnerischer Ueberling erzielt werden kann, hat
seinen Grund darin, daß die Hauptanlagen, die diesem
Amte unterstehen, wie z. V. die Wasserversorgung, die
Kanalisierung u. ä. nicht bilanzmäßig gleich behandelt
wurden wie z. V. der städt. Hausbesitz. Wenn diese Betriebe der Stadt ebenso wie der Hausbesitz nach
ihrem Werte mit dem Betreffnis aus der Stadtanleihe und den übrigen Verpflichtungen der Gemeinde
belastet würden, wäre natürlich der Zinsen- und Tilgungsdienst ein so bedeutender, daß von einer aktiven
Vetriebsführung nicht gesprochen werden könnte. Das
muß vor allem jenen deutlich vor Augen geführt werden, die es nicht einfehen wollen, daß die Erhaltung
einwandfreier hygienischer Zustände in der Gemeinde,
eine gute Trinkwasserversorgung und eine ordentliche
öffentliche Beleuchtung Kosten verursacht.
Leider war es auch notwendig, jede Investitionstätigkeit des Stadtbauamtes bis auf weiteres zu unter-

Der Iahresvoranschlag für das Jahr 1935 schließt
mit einem unbedeckten Abgänge von 8 221.520.— ab.
Vorsatz der Verwaltung und Auftrag der Landesregierung ist es, diesen Betrag durch weitere Einsparungen
in der Wirtschaftsführung oder durch Vermehrung der
Einnahmen ohne Erhöhung der Steuern, Abgaben und
Leistungen hereinzubringen. Ich kann mit Befriedigung
feststellen, daß es bereits im Laufe der ersten Monate
d. I . gelungen ist, von diesem Betrage einen namhaften Teil einzusparen, wenn es auch manchmal schwer
und schmerzlich gewesen ist. Es wird weiterhin, und
zwar so lange, bis die Wirtschaft wieder aufblüht, der
Anspannung aller Kräfte bedürfen, um die Schäden der
letzten 3 Jahre auszugleichen. Wenn wir in unserer
Stadt künftig politischen Frieden haben und keine
wirtschaftsdrosselnden Auswirkungen von außen kommen, wird es sicher wieder gelingen, zu einem so geregelten Haushaltsplane zu kommen, wie er bis zum
Jahre 1932 für die Landeshauptstadt Innsbruck Tradition war.

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