Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1990

/ Nr.10

- S.3

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Gesamter Text dieser Seite:
„Trenne den Müll in seine Teile und
alles ist im Lot nach einer Weile . . . "
Bevölkerung der Peer ho fSiedlung startete Pilotprojekt zur Abfallvermeidung

Liebe Mitbürger!
Anläßlich der Eröffnung der neuen Altstadt-Tiefgarage habe ich in
meiner Rede und in einem anschließend gegebenen Interview
auf die Schönheit dieses Platzes
zwischen dem ehemaligen Ursulinenkloster, dem Churrasco-Haus
und der Silhouette von Mariahilf
hingewiesen und festgestellt, daß
man erwägen könnte, die nach
meiner Meinung häßliche Markthalle abzureißen und neu zu errichten. Dabei könnte man die
Markthalle auch funktionell verbessern, es gibt einige interne Probleme und das Be- und Entladen
ist nicht zufriedenstellend geregelt.
Vor allem aber wäre es dann möglich, die alte Tiefgarage neben der
Markthalle unterirdisch mit der
neuen Garage zu verbinden, um
damit das Verkehrschaos rund um
die Markthalle zu beseitigen.
Viele Standinhaber gerieten in
Sorge und Existenzangst, weil sie
nicht über meine komplette Aussage informiert wurden. Als Übergangslösungfür die Bauzeit empfahl ich nämlich die Errichtung einer Traglufthalle auf der großen
Verkehrsinsel am Innrain oder
über der neuen Garage. Die Stadt
hatte anläßlich der Olympischen
Spiele 1976 eine solche vollklimatisierte Halle für das Eishockey verwendet, 2.000 Zuschauer fanden
Platz und die Erfahrungen waren
gut.
Ich habe nunmehr zur Kenntnis
genommen, daß die Markthallengesellschaft die Bitte des Bürgermeisters nach Überprüfung dieser
Frage abgelehnt hat, somit bleibt
die Halle bestehen! Unabhängig
von dieser Entscheidung betrachte
ich es jedoch weiterhin als meine
Aufgabe, im Interesse des Stadtbildes, der Arbeitsbedingungen der
Menschen und der Verkehrsteilnehmer auf derartige Chancen
hinzuweisen.

(Ste) Einen Müllcontainer umzukippen und seinen Inhalt auf die
Straße zu leeren — diese Idee darf
einfach niemand haben! Oder
doch? Der Buswendeplatz in der
Peerhofstraße im Westen Innsbrucks jedenfalls wurde am 14.
September kurzfristig in eine
„Mini-Müllhalde" verwandelt.
Nicht etwa von Vandalen, sondern von Umwelt-Experten, die
den Bewohnern der Peerhofsiedlung anschaulich vor Augen führten, daß ein Großteil der Abfälle
ohne Bedachtnahme auf deren
Wiederverwertbarkeit zum Müll
geworfen wird.
Gemeinsam mit der Umweltberatung Innsbruck (Sitz Müllerstraße 26) startete das Amt für Umweltschutz erstmals ein Pilotprojekt, das eine Abfallvermeidung
von über 60 Prozent zum Ziel hat.
Um dies zu erreichen, wurden im
Bereich der Peerhofsiedlung
nicht nur 22 Papiercontainer aufgestellt und zwei AltstoffSammelstellen für Glas, Metalle
und Batterien installiert, sondern
auch 19 Kompostbehälter pla-

Die Eröffnung der neuen Sammelstellen nahm ein Kind vor. Im Bild
v. L: Elisabeth A mrainer, Leiterin des Kindergartens Peerhof Siedlung,
Umwelt-Stadtrat Dr. Josef Rettenmoser, Grün-Stadtrat Dipl. -Ing. Eugen Sprenger und GR Mag. Gerhard Fritz.
(Foto: Eliskases)

ziert. Die Eröffnungsveranstal- Hauptschülern aus Brixlegg auftung zum „Pilotprojekt Peerhof- geführt wurde. Kindern wie Ersiedlung" war nicht nur sehr in- wachsenen — darunter Magiformativ, sondern verlief zudem stratsdirektor Dr. August Wamäußerst humorvoll. Besonderen mes, StR Dr. Josef Rettenmoser
Anklang fand das Theaterstück und StR Dipl.-Ing. Eugen Spren„Die Müllgespenster", das von ger — wird vor allem „die Moral
der G"schicht"" noch in Erinnerung sein. In Reimform hieß es:
„. . . wirf den Müll auf einen
Haufen nicht. Trenne ihn in seine
Teile und alles ist im Lot nach einer Weile."
Hinweistafeln wurden angebracht

Taxis an den Standplätzen:
„Bitte den Motor abstellen!"
Entsprechende

(We) Der nächste
Winter kommt
bestimmt
und
damit auch das
Problem, daß Taxifahrer,
deren
Autos nicht mit
einer Standheizung ausgestattet
sind, auf den
Standplätzen die
Motoren zwecks
Wärmeerzeugung laufen lassen. Gemäß 102
Abs. 4 Kfg „darf der Lenker
mit dem von ihm gelenkten Kraftfahrzeug nicht ungebührlichen
Lärm, ferner nicht mehr Rauch,
üblen Geruch oder schädliche
Luftverunreinigungen verursachen als bei ordnungsgemäßem
Zustand und sachgemäßem Betrieb des Fahrzeuges vermeidbar
ist". Aufgrund dieser Gesetzesbestimmung ist es den Taxi-

lenkern nicht gestattet, während
der Stehzeiten den
Motor ihres Fahrzeuges laufen zu
lassen. Die Folge
ist nämlich zweifellos einerseits eine vermeidbare,
schädliche Luftverunreinigung,
andererseits ungebührlicher
Lärm, der nicht zum sachgemäßen Betrieb des Fahrzeuges gehört.
Um die Taxilenker dezent an diese Bestimmung zu erinnern, beschloß der Stadtsenat das Anbringen von Hinweistafeln an den
rund 70 Taxistandplätzen in Innsbruck. Die auch graphisch ansprechend gestalteten Schilder
tragen die Aufschrift: Bitte Motor abstellen! (Foto: Eliskases)

Ein Videofilm mit dem Titel
„Alptraum Abfall" wies im Anschluß daran auf die brisante
Müllsituation in Österreich hin:
350 Kilogramm Unrat werden
pro Person jährlich verursacht.
Die zu lagernde Menge könnte
durch Mülltrennung und Müllvermeidung um zwei Drittel reduziert werden.
Der Nachwuchs war in das gesamte Eröffnungsprogramm besonders eingebunden. So durfte
ein Mädchen des Kindergartens
Peerhofsiedlung auch das Band
durchschneiden und somit die
neuen Sammelstellen offiziell eröffnen. Der Appell von UmweltStadtrat Dr. Josef Rettenmoser
richtete sich jedoch an alle Altersstufen: „Ohne die Akzeptanz und
die Mithilfe der gesamten Bevölkerung, kann das Projekt nicht
gelingen. Es kommt auf jeden
einzelnen an!"

Innsbrucker Stadtnachrichten — Offizielles Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt. Jahrgang 1990, Nr. 10

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