Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1990

/ Nr.9

- S.18

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Mehr Fahrräder statt Pkw: Differenziertes Radwegpetz macht Umsteigen „schmackhaft"

4. Info-Abend
Ende Oktober

Fünf Hauptachsen in Ost-West-Richtung, drei in Nord-Süd-Richtung, zwei Radverkehrsadern parallel zum Inn und nt u erdichtende Abschnitte garantieren eine optimale Erschließung des gesamten Stadtgebietes
(Ste) Soll Innsbruck lebenswert bleiben, so heißt dies: Der motorisierte Individualverkehr muß zurückgedrängt, die Attraktivität
öffentlicher Verkehrsmittel und des Fahrrades gesteigert werden. Das
vom Innsbrucker Gemeinderat mit der Erarbeitung eines Verkehrsberuhigungkonzeptes beauftragte deutsche Expertenteam unterbreitete den hochinteressierten Besuchern der 3. Bürgerversammlung am
25. Juni im Großen Stadtsaal (siehe Stadtnachrichten Juli und August)
auch den Plan eines umfassenden Radverkehrsnetzes. Seine Quintessenz: Radfahrer werden im Stadtbild präsent, ihre Konkurrenzsituation zum Auto wird maßgeblich verbessert. Eine politische Entscheidung ist allerdings noch nicht gefallen. Schließlich liegt das fertige
Konzept dem Stadtparlament erst zu Jahresende vor.
Grundsätzlich zeigt sich das Professorenteam Retzko, Kirchhoff
und Stracke bemüht, den Radverkehr vorwiegend in verkehrsarmen Straßen zu führen. In stärker belasteten Abschnitten, in
Straßen, die für den motorisierten Individualverkehr nur in einer
Richtung ausgewiesen sind, von
Radfahrern jedoch in beiden
Richtungen befahren werden
können, und überall dort, wo sich
Öffentlicher Verkehr und Radverkehr überlagern, sollen jedoch,
so die Experten, eigene Radwege
errichtet werden. Bei der Planung
des ungemein differenzierten
Radwegenetzes galt es, Zielpunkte
des Berufs-, Schüler- und Studentenverkehrs sowie Stadtteilzentren und öffentliche Einrichtungen optimal zu erschließen
und Radwegachsen möglichst
direkt zu führen, da der Benutzer
bekanntlich sehr „umwegempfind-

Geh" reagiert. Die Stärke des
Entwurfs, der nur bei erster,
oberflächlicher Betrachtung verwirrend anmuten mag, liegt in der
guten Erschließung des Stadtbereiches und der rasch erfaßbaren Führung der fünf ostwest
und drei nordsüd verlaufenden
Hauptachsen. Weitere zwei „Radverkehrs-Adern" folgen dem Lauf
des Inns.
Netzverdichtende
Abschnitte ergänzen das System.
Achse Nummer 1 erschließt
hauptsächlich den Süden Innsbrucks. Sie verläuft, vom Osten
kommend, zunächst entlang der
Autobahn, führt am Städtischen
Viehmarkt vorbei und bindet in
den Winkelfeldsteig ein. Weiter
geht es über Paschbergweg, Wiesengasse, Klostergasse, Pastor-,
Fritz-Konzert-, Anton-Melzer-,
Neuhauser- und Stafflerstraße bis
zur Fritz-Pregl- und Karwendelstraße, bevor sich der Radweg teilt

und einerseits entlang der Völserstraße, andererseits entlang der
Bahnlinie über den Inn (Karwendelbrücke) nach Norden führt
und schließlich unter anderem
über den Ursulinenweg in die
Kranebitter Allee einbindet.
Achse 2 löst sich von Achse 1 im
Bereich der sogenannten Bleiche,
die sich ebenfalls im Osten Innsbrucks befindet, ab. Sie führt
südlich am DEZ vorbei und verläuft über Geyrstraße, GerhartHauptmann-Straße, Kaufmann-,
Ressel-, Olympiastraße und
Olympiabrücke zur Graßmayrstraße und Anton-Melzer-Straße,
bevor sie sich im Bereich von
Neuhauser- und Stafflerstraße
mit Achse 1 kurzfristig vereinigt,
um sich bereits in der Fritz-PreglStraße wieder abzuspalten. Der
weitere Verlauf führt über Schöpfstraße und Franz-Gschnitzer-Promenade zu eine" ebenfalls im
Plan verankerten und angeregten
neuen Radbrücke im Bereich der
Uni. Nördlich des Inns führt der
Radweg zum Fürstenweg und entlang des Gießenbaches zur Kranebitter Allee.
Nördlich der Kläranlage im
Osten der Stadt beginnt Achse 3.

Die Route verläuft entlang der
Valiergasse, der östlichen Gumppstraße, kurz entlang der Andechsstraße nach Süden zum Langen
Weg, weiter durch die Löns-,
Petzold-, Bruder-Willram- und
Pacherstraße, die Ressel- und
Anzengruberstraße, führt über
eine neue (!) Bahnüberquerung
zur Heiliggeiststraße, Gaismair-,
Leopold-, Müller- und PeterMayr-Straße und vereinigt sich in
der Schöpfstraße mit Achse 2.
Im Bereich der Andechsstraße
löst sich Achse 4 von Achse 3 ab,
nimmt den Weg über Gumppstraße, Amraser Straße, Museumstraße und Meinhardstraße bis
zum Bozner Platz, führt weiter
über Meraner Straße, Maria-Theresien-Straße und Anichstraße
zur Blasius-Hueber-Straße und
über die Franz-Gschnitzer-Promenade zur geplanten Radbrücke
bei der Uni, wo ebenfalls die Einmündung in Achse 2 erfolgt.

Die fünfte ostwest verlaufende
Achse entspringt im Olympischen Dorf, benutzt die Grenobler Brücke zur Überquerung
des Inns, führt über den Langen
Weg, die Hegner-, Radetzky-,
Klappholz- und Egerdachstraße,
durch den Rapoldipark, über die
bereits bestehende Radbrücke
über die Sill in die Museumstraße
und von dort weiter über Burggraben, Marktgraben, HerzogSigmund-Ufer und Franz-Gschnitzer-Promenade zur Radbrücke an
der Uni.
Die drei Radverkehrs-Adern, die
Innsbruck in Nord-Süd-Richtung
durchqueren, gehen strahlenförmig von der Mühlauer Brücke
aus. Achse A führt über Erzher-

zog-Eugen-Straße und PrinzEugen-Straße, über Andechsstraße,
Langen Weg und Dr. FerdinandKogler-Straße zum städtischen
Viehmarkt. Achse B erschließt
Falkstraße, Messe- und Polizeigelände, verläuft über KlaraPölt-Weg und Meinhardstraße
zum Bozner Platz, von dort weiter über die Wilhelm-GreilStraße, einen neuen Weg zur Heiliggeiststraße, den Edith-Steinweg und die Pechestraße bis zur
Graßmayrstraße. Rennweg, Burggraben, Maria-Theresien-Straße,
Leopoldstraße, Wiltener Platzl,
Tschamlerstraße und Fritz-Konzert-Straße bilden die Route für
Achse C.
Aufmerksamen Lesern und interessierten Betrachtern des Plans
wird bereits aufgefallen sein: Die
nordsüd verlaufenden Radverkehrsadern münden immer wieder in ostwest verlaufende Achsen. Beide sind an mehreren Stellen

Fleißig an der Arbeit waren
die Mitglieder der von der
Stadtführung
eingesetzten
„Projektgruppe Verkehrskonzept" auch während der Sommermonate. Die Pläne der
Experten wurden weiter präzisiert und inzwischen den
Interessensvertretungen (HK,
AK), der Polizei, der Universität und den Autofahrerclubs
zur Begutachtung vorgelegt.
Im Rahmen der 4. Bürgerversammlung am 29. Oktober im
Großen Stadtsaal haben interessierte Personen die Gelegenheit, sich über die jüngsten
Arbeitsergebnisse zu informieren. Zum Jahreswechsel
wird das endgültige Verkehrskonzept vorliegen.
mit jenen Radwegen verknüpft,
die dem Flußbett des Inns folgen.
Dadurch entsteht ein perfektes
Netz.

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Der Roh-Entwurf des Innsbrucker Radverkehrsnetzes: Die
durchgezogenen grünen Linien symbolisieren die bereits
bestehenden, die durchbrochenen Linien die von den Experten vorgeschlagenen, neuen Radwege.
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