Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1935

/ Nr.4

- S.3

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Amtsblatt Nr. 5
die Erhöhung der Gebäudesteuerzuschläge um 500 Progent — 8 500.000.— und als Ersatz für die verlorene
Pflasterabgabe und Autosteuer die allgemeine Verbrauchsabgabe mit einem Erträgnis von rund 8 270.000
eingeführt. Es fehlen aber heute immer noch 8 1,195.000,
die weder durch Einsparungen in der Verwaltung und
im Sachaufwand noch durch Leistungen der städt. Unternehmungen hereingebracht werden konnten.
Aus diesen Tatsachen refultieren vorwiegend die großen Rückstände, die gegenwärtig die Verwaltung mit

sich schleppt.

Am stabilsten geblieben sind die stä"dt. Gefällseinnahmen, die im Jahre 1932 mit
8 1.190.800.—
und für das Jahr 1935 mit
„ 1,184.600.—
präliminiert wurden.
Es wird oft daran Kritik geübt, daß die EinHebung
des städt. Gefälles zu teuer sei und der Aufwand in
keinem Verhältnisse mit dem Erträgnis des Gefälles
stehe. Zur Aufklärung diene, daß die Kosten der EinHebung wohl 18.5 Prozent der Gesamteinnahmen ausmachen, daß aber aus diesem Erfordernis der Lebensunterhalt von mehr als 50 Familien bestritten wird
und damit auch wieder der Wirtschaft Mittel Zugeführt
werden.
Der Kapitals- und Schuldendienst ist die drückendste
Last der Gemeinde. Das Erfordernis für die Bezahlung
des Zinsen- und Tilgungsdienstes für die Stadtanleihe
und noch einige andere offene Schulden erfordert rund
4 Millionen Schilling jährlich.
Durch die Goldschulden - Erleichterungsverordnung
wurde der Zinssatz der Stadtanleihe von 6V2 auf 4»/l
Prozent herabgesetzt. Eine fühlbare Erleichterung ist
der Gemeinde daraus jedoch nicht entstanden, da, wie
ich schon früher einmal im Amtsblatte erläuterte, gleichzeitig die Erhöhung des Schweizer Frankenkurses die
Zinsenverbilligung aufgehoben hat. Bis jetzt ist es der
Gemeinde gelungen, den Verpflichtungen aus der Anleihe, wenn auch mit einem Säumnis von einem halben
Jahre gegenüber der Hypothekenanstalt, nachzukommen.
Es wird Aufgabe der neuen Gemeindeverwaltung sein,
diesen bis jetzt erhaltenen Stand zu behaupten und zu
verbessern. Ueber eine Konvertierung der Innsbrucker
Stadtanleihe wurde schon zu wiederholtenmalen verhandelt. Die jetzt möglichen Bedingungen sind jedoch
nicht solcher Art, daß heute schon an die Durchführung
gedacht werden könnte.
Von den Einnahmen im Kapitals- und Schuldendienst
möchte ich nur einige Posten hervorheben.
Die Gebäudeverwaltung liefert einen Betrag von
8 205.000.— für die Schuldentilgung und einen Betrag
von 8 741.570.— für Zinsendienste an das Finanzamt
ab. Anläßlich der Aufnahme der Stadtanleihe wurde
jedes einzelne Objekt der Gemeinde mit dem entsprechenden Darlehensbetrag belastet, weshalb die Zinserträgnisse in erster Linie zur Tilgung und Verzinsung dieser Kapitalien herangezogen werden müssen. Der Besitz
der Stadt an Tiwag-Aktien wirft ein jährliches Erträgnis von rund 250.000 8 ab. Es entspricht dies einer
4prozentigen Verzinsung des Anlagekapitals.

welches für die allgemeine Verwaltung und auch für
die Schulen der Gemeinde vor 2 Jahren errichtet wurde.
Die Auswirkungen des Oekonomates sind sehr erfreuliche. Das Wirtschaftsamt fchließt seinen Voranschlag
mit einem Abgange von 8 15.280.— ab. Dieser Abgang
ist in erster Linie darauf zurückzuführen, daß der Hausbesitz der Gemeinde wegen der hohen Belastung nicht
aktiv geführt werden kann und insgesamt mit einem
Verlust von 8 231.800.— abschließt. Ebenso ist diese Abteilung mit den Verlusten der städt. Betriebe, wie 3. V.
der Nordkettenbahn, der Kühlanlagen, der Bäder, der
Friedhöfe und des Stadttheaters belastet.
Unter den Ausgaben dieser Magistratsabteilung scheinen auch alle Zahlungsverpflichtungen der Gemeinde aus
bestehenden Verträgen gebucht, auch 3. V. der Veitrag
an die Gemeinde Amras, der anläßlich der Eingemeindung von Pradl vertraglich festgesetzt wurde, ebenso die
Verpflichtung einer gewissen Zahlung an die Wiltener
Musikkapelle, die im Einverleibungsvertrage mit Wilten vorgesehen ist, weiters Zuschüsse an Siedlungsgenossenschaften im Ausmaße von rund 8 22.000.—,
welche für die Stadt Leistungen in der Wohnungsfürsorge übernommen haben.
Die Rentabilität einiger städt. Unternehmungen, wie
3. V. der Bauhöfe, der städt. Wäscherei, der Eisfabrik,
der Stadtgärtnerei, ist hauptsächlich aus dem Grunde
zurückgegangen oder überhaupt erloschen, weil seit
mehreren Jahren der Grundsatz besteht, in städt. Betrieben keine Leistungen und Arbeiten vollbringen zu
lassen, welche geeignet sind, die Gewerbetreibenden in
der Gemeinde Innsbruck zu konkurrenzieren.
Es ist schon seit langem beabsichtigt, städtischen Hausbesitz zu verkaufen, um mit dem Erlös des Verkaufes
außerordentliche Tilgungen der Stadtanleihe vornehmen zu können. Leider ist gegenwärtig für solche Maßnahmen kein günstiger Zeitpunkt, da die Werte der
Immobilien wesentlich zurückgegangen sind.
Magistratsabteilung V, Wohlfahrtsamt.

Diesem Amte ist die Verwaltung des Jugendamtes,
der Kindergärten, der Jugendhorte, der Spiel- und
Sportplätze, der Jugendwander-Herberge, der Mieteinigungsstelle, des Unterstützungsamtes, der städtischen
Herberge und die Förderung kultureller Belange in
Innsbruck anvertraut. Auch die Ausgaben sür das
Schulwesen, das dermalen provisorisch von der Magistratsdirektion betreut wird, belasten die Fürsorgeabteilung.
Der Gesamtaufwand für das Wohlfahrtsamt beträgt
8 2,687.110.— die Verwaltung des Amtes im Personal- und Eachaufwand kostet 8 87.960.—, die Erhaltung
der eigenen und die Subventionierung der privaten
Kindergärten erfordert 8 119.040.—, die Iugendhorte
erfordern für ihren Betrieb 8 17.100.—, die Spielplätze
zur Erhaltung 8 2810.—, die Sportplätze für ihre Einhaltung und den Betrieb rund 8 21.000.— jährlich.
An Subvention für soziale Einrichtungen wie Mütterberatungsstellen, Kinderheim Mariahilf, Ferienkolonien gibt die Stadt im Jahre 1935 8 18.920.— aus.
Das Personal- und Sacherfordernis der Führung unMagistratsabteilung IV, Wirtschaftsamt.
seres Unterstützungsamtes beträgt 8 64.400.— .
I n dieser Magistratsabteilung wird der gesamte moErschreckend sind die Auslagen für die Unterstützung
bile und immobile Besitz der Gemeinde verwaltet. Die- notleidender Gemeindeangehöriger gestiegen. Wenn man
ser Abteilung untersteht auch das städt. Oekonomat, beachtet, daß das Gesamterfordernis für die soziale Für-