Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1990

/ Nr.5

- S.24

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Diese Ausgabe – 1990_Innsbrucker_Stadtnachrichten_05
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Felitsch, eines Baumeisters Erzherzog Ferdinands II., am Amraser Friedhof hingewiesen, der in
Größe und Gestaltung einem
Adelsdenkmal in keiner Weise
nachsteht. Vom Adelsmonument
Gatterer, Reiter und Wagner. Ver(mit bekröntem, offenem Tureinzelt bezieht sich der Schildnierhelm) unterscheidet ihn nur
inhalt auch auf den Beruf des
der Stechhelm mit Bausch.
Wappenempfängers, so z. B. bei
Goldschmieden. Auch Harnisch- Besonderes Interesse verdienen in
plattner gehören hiezu, wie das der Ausstellung auch einige OrigiWappen der Familie Wiz in den nal-Wappenverleihungsurkunden
pergamentenen Stadtrats-Wappen- von 1490, 1496 und 1510 sowie
heften von 1600 und 1608 zeigt. besonders auch das OriginalDie ältesten heraldischen Denk- Freiherrndiplom Kaiser Karls I.
mäler in Innsbruck stammen je- von Österreich für den Generaldoch aus viel früherer Zeit. Abge- oberst Dr. Viktor Dankl vom
sehen von einzelnen Siegeln han- 3. September 1918. Es ist sicher
delt es sich dabei vor allem um eine der letzten derartigen Urgroßartige Wappen-Grabsteine kunden der österreichisch-ungaim Kreuzgang des Klosters Wü- rischen Monarchie, die wenige
ten aus der Zeit ab 1310. Ihre Rei- Wochen später aufgehört hat zu
he reicht bis 1549 und enthält bestehen. Gerade dieses Wappen
auch die Wappen-Grabsteine aber zeigt auch, daß es nicht
zweier Frauen. In dem Zusam- unbedingt das hohe Alter sein
menhang sei auch auf den präch- muß, welches ein Wappen mit
tigen Grabstein des Matern Würde erfüllt.

Wappen in Innsbruck (II)
In seiner gegenwärtigen Ausstellung zeigt das Stadtarchiv noch
bis zum 15. Juni als zweiten Teil
des Zyklus „Wappen in Innsbruck" eine repräsentative Auswahl von Wappen der Bürger,
Bauern und des Adels in Innsbruck.
In bewußtem Gegensatz zu zahlreichen Erscheinungsformen der
letzten Jahrzehnte (seit 1918) ist
Von Stadtarchivdirektor Sen.-Rat
Univ.-Doz. Dr. Franz-Heinz Hye
das Stadtarchiv bemüht, historisch belegte Heraldik vor Augen
zu führen und dabei auch zu dokumentieren, daß das Wappen
als gemeinschaftsbildendes Symbol der Familie kein Vorrecht des
Adels war, sondern daß — unter
Berücksichtigung gewisser Unterscheidungsmerkmale — auch
bürgerliche und bäuerliche Familien in reichem Maße Wappen geführt haben.
Im alten Innsbruck (bis etwa
1800) gab es vermutlich sogar
mindestens ebensoviele bürgerliche wie adelige Wappen. In der
Ausstellung allerdings dominieren die nicht-adeligen Wappen.
So hängen an den Wänden nicht
weniger als 35 große, farbig Wappendarstellungen von Mitgliedern des Innsbrucker Stadtrates
und anderer städtischer Amtsträger aus der Zeit von 1651 bis 1775,
von denen lediglich zwei dem
Adelsstande angehörten bzw. in
diesen aufgestiegen waren. Die

Originale dieser Wappen befinden
sich als Wanddekoration im Vorzimmer des Bürgermeisters und
waren — ebenso wie die im folgenden zu erwähnende Handschrift
von 1547 — durch eine großherzige Schenkung des Innsbrucker
Kaufmannes und Heimatforschers Hans Hörtnagl um 1935 in
den Besitz der Stadt gelangt.
Dieses älteste erhaltene Wappenheft des Innsbrucker Stadtrates
findet sich auf zwei Pergamentbögen, welche im Jahre 1547 dem
Innsbrucker Bürgerbuch vorangesetzt, später jedoch aus diesem
wieder entfernt worden sind. Es
zeigt, daß von den damals 13 Mitgliedern des Stadtrates und Magistrates zehn über ein eigenes Familienwappen verfügten. Übrigens stammen diese Wappen-Miniaturen von der Hand
des bekannten Innsbrucker Malers Sebastian Scheel. Dabei verdienen die beiden kleinen Igel, die
als Schildhalter beim Wappenschild des Innsbrucker Stadtschreibers Hermann Ygl fungieren, besondere Erwähnung. Ygls
Wappen bildet zugleich ein sehr
anschauliches Beispiel für jene
Gruppe von Wappen, bei denen
das Siegelbild — oft mit viel
Phantasie — den Namen der betreffenden Familie andeuten soll.
Im Rahmen der Ausstellung gehören zu dieser Gruppe namentlich die Wappen der Familien
Lotter (Loter), Rieß(Riß), Gänsler, Fuchs, Löffler, Wolf, Peisser,

1890

VOR HUNDERT JAHREN

17. Mai: „Cur-Bad ,Egerdach"
nächst dem Schlosse Amras bei
Innsbruck neu umgebaut und
eingerichtet und für warme,
Mineral- und Kalt-Wasserkuren,
letztere nach dem berühmten
,Pfarrer Kneip System" wird am
15. Mai 1890 eröffnet."
23. Mai: „Am 21. Mai fand die
vom k. k. Handelsministerium
angeordnete Tracenrevision und
Begehung der Ergänzungslinie
Landhaus — Bergisel der Local-

bahn Innsbruck-Hall statt. Gegen die Tracenführung in der
Maria-Theresien-Straße wurden
von den Vertretern der Stadtgemeinde Innsbruck keine Einwendungen erhoben. In der Gemeinde
Wüten dagegen erklärten die
Vertreter der Gemeinde, daß sie
die Bedingung stellen, daß die
Trace wegen des Bestandes der
Wasserleitungscanäle
in der
Leopoldstraße auf die westliche
Seite der genannten Straße gelegt
werde."
28. Mai: „Im laufenden SommerSemester sind in der hiesigen
k. k. Leopold-Franzens-Universität 811 Hörer inscribiert. Gegenüber der Frequenz im WinterSemester zeigt sich eine Abnahme. "
29. Mai: „Gestern um 11 Uhr vormittags ist hier der frühere Stadtund Armenarzt, Herr Dr. Joseph
Glatz, im 65. Lebensjahre verschieden. Er hinterließ ein Testament, welches u. a. die Bestimmung enthält, daß der jeweilige
Bürgermeister alljährlich am
Josephi-Tag den Zins von 25.000
fl. unter die Armen von St. Nikolaus und Mariahilf zu verteilen
hat. Dr. Glatz, im Leben Armenarzt im besten und eigentlichsten
Sinne des Wortes, ist sozusagen
Wappen mit Namen und Wahlspruch (oben) der Innsbrucker Stadträte Veit Gänssler (mit Gans) und Licht- auch im Tode seinem Berufe treu
kämmerer Michael Reindl (mit Kerze) von 1671/74. (Original im Rathaus)
Foto: Frischauf geblieben."