Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1939

/ Nr.2

- S.6

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Amtsblatt Nr. 2
cheren Bevölkerungsteil besonders zu betreuen, da erfahrungsgemäß mit der schlechteren wirtschaftlichen Lage
auch eine erhöhte Säuglingssterblichkeit verbunden ist.
Durch die Vergrößerung der Stadt infolge der Eingemeindung von Hötting, Mühlau und Amras ist der Aufgabenkreis der Städtischen Fürsorgestelle stark gewachsen.
Auch die Zahl der Geburten ist bereits wesentlich gestie-

gen und wird noch weiter ansteigen. Das Jahr 1938 hatte
noch einen wesentlichen Geburtenabgang in der Stadt,
und zwar gab es 100 Tote mehr als Geborene. Dieses Verhältnis hat sich schon geändert durch die in die Wege geleiteten bevölkerungspolitischen Maßnahmen, und an diesen hat die öffentliche Gesundheitsführung auch einen
wesentlichen Anteil.

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blatt der Oauliauptstadt Innsbruck

Vor hundert
V o n Dr. K a r l S c h a d e l b a u e r
1839 — Februar:
4. erschießt sich in der Vorstadt ein gemeiner Dragoner, der arretiert werden sollte.
Erreicht die Kälte 16 Grad.
IN. bringt eine Redoute für den Armenfonds 674 Gulden.
17. nächtigt der König von Bayern, als Graf von Augsburg, im
„Goldenen Adler".
Rücken zwei Pionierkompanien, die beim Bau der Franzensfeste
verwendet worden waren, auf ihrem Rückmarsch nach Linz unter
Musikbegleitung ein.
2N. wird beim Gubernium der neue Straßenbau von Wilten bis
Matrei versteigert. Die Strecke bis zum Tonnenbichl ersteigerte
der Zimmermeister Verwig von Silz angeblich um 47.000 Gulden.
23. stirbt das Frl. Antonia v. Gerstner, nachdem ihr eben eine
bedeutende Erbschaft zugefallen war. Sie setzte den Armenfonds
zum Erben ein und bestimmte, daß mit den jährlichen Renten dieses
Vermögens Holz für die Stadtarmen angekauft und verteilt werde.
25. stirbt im Alter von 78 Jahren der Präsident des Appellationsgerichtes und Vorstand des Ferdinandeums, Andreas Alois Di Pauli,
Fry. o. Treuheim, an Altersschwäche.

Die lnnsbrucker Clironik des
(Gottfried eulcli von 1765 bis 17S1
V o n Dr. K a r l S c h a d e l b a u e r
M Fortsetzung)
(1766.) 1. Jänner: Das Jahr 1765 ist entschwunden, aber noch
tief fühlte man den beklagenswerten Verlust unseres besten Kaisers
Franz I. Jeder Patriot widmet seinem Andenken gerechte Tränen
und die öffentlich angestellte Trauer war nicht bloß eine äußerliche
Beobachtung des Wohlstandes und der schuldigsten Pflicht, fondern
sie stimmte mit dem innerlichen Gefühle eines jeden vollkommen
überein.
Anmerkung: Ihre Majestät, die oerw. Kaiserin, höchstweiche sich
ihrem stillen Schmerze überläßt und sich durch eine geraume Zeit
allen öffentlichen Feierlichkeiten entzog, hatte auch schon damals,
als sie noch in unserer Mitte verweilte, und sich — wie man
sagte und früher schon erwähnt wurde — vorgenommen, ihre
übrigen Lebensjahre in unserer Vaterstadt zuzubringen, den höchsten Befehl gegeben, anstatt der finsteren, irregulären, aus drei verschiedenartigen Teilen bestehenden, alten, gotischen Hofburg, welche
Kaiser Maximilian I. an dieser Stelle hatte bauen lassen, am nämlichen Platze eine ganz neue, nach modernem Geschmacke aufzuführen. Es wird nun in diesem Jahre mit dem Bau derselben und
zwar nach dem Plane und unter Leitung des K. K. Herrn Ingenieur-Majors v. Walter angefangen werden. Wegen der nötigen
Symetrie wird nun auch der ganz viereckichte, bis an die hölzerne
Galerie 73Ve, mit dieser 87 und bis an die Spitze des pyramidenförmigen Daches 102 Schuh hohe im Jahre 1496 gebaute und im
Jahre 1499 von Georg Waldern das erste Mal gemalte und im
Jahre 1604 von Cristöph Dax erneuerte Wappenturm ganz umgestaltet werden.
5l». Es ging auch die Rede, daß I.K.Maj. zu höchstihrem Kabinette das Zimmer in der untern Rondele gegen die Reitschule, wo
sie ihren Kais. Gemahl zum letztenmal auf seinem Rückwege aus
dem Theater gesehen hat, gewählt haben soll und auch bezogen
hätte, wenn sie nicht den obenangegebenen Vorsatz bald hierauf
aufgegeben hätte.
IN. Jänner: Heute hatten mir einen sehr kalten Tag. es waren
nämlich 18 Grade am reaumurischen Thermometer.
4. Februar: Da nunmehr die Teuerung und der Mangel des Getreides zu großer Vefchwerdführung (des) gesamten hierländigen
Publicums immer mehr anzuwachsen beginnt, inzwischen aber auch
verlätzig bekannt ist, daß bei verschiedenen Particularen und

Exemten zum Teil auch bei Obrigkeiten selbst vieles Getreid, was
über die eigene Erfordernis entbehrt werden kann, in den Behältnissen hinterlegt sich befindet, so sah sich die Landesstelle veranlaßt,
mittelst Druckes den schärfsten Befehl zu erneuern, daß nach Empfang dessen eine genaue Visitation von Seite der Obrigkeiten mit
Beizug dreier gerichtsangessener Männer und zwar bei den Exemten ex ct>inmi58ione vom Hause zu Hause vorgenommen und das
vorfindige Getreide, von welcher Gattung es immer sein möge,
nebst den Hülsenfrüchten ordentlich verzeichnet, sofort das nach
Abzug des eigenen Hausbedarfs erübrigende Quantum, welches
auch die Obrigkeiten bei schärferer Einsicht anzugeben haben, nach
vorläufiger Bestimmung eines billigen Preises dem Publico zum
öffentlichen Kaufe ausgesetzt, auch mit Schöpfung der Taxe alljährlich vorgegangen und solche jederzeit insolange beibehalten werden
soll, bis die Umstände eine andere erheischen.
(Beilage Nr. 13 ist der vorgen. Erlaß vom 4. Februar 1766, dem
die vorstehenden Sätze beinahe wörtlich entnommen sind.)
14. Februar: Die Landesstelle erließ heute infolge allh. Verordnung vom 14. Dez. v. I . mittelst Druckes die Bekanntmachung, daß
allen Kreisämtern und Obrigkeiten gemessenst anbefohlen werde,
darauf fest zu halten und dabei ein wachsames Auge zu tragen,
daß die Eltern und Hausväter, so lieb denen die gute und christliche Erziehung frommer und mohlgearteter Kinder und Dienstboten sein muß, die Christenlehre nicht nur selbst öfters fleißig
»besuchen, sondern auch wegen der aus dessen Unterlassung denselben zufallenden schweren Verantwortung und unausbleiblichen
Strafe ihre unterhabende Jugend und Dienstboten ohne gestattende
Entschuldigung, wie es christlichen Eltern und Hausvätern geziemt,
dazu anhalten und nach ihrer Heimkunft die Prüfung mit diesen
vornehmen sollen.
Anmerkung: Nach dem Wunsche der Regierung betrieb der hw.
H. Fürstbischof von Brixen durch eine schon am 18. o. M. erlassener
allgemeine Anordnung die öftere Abhaltung von Katechesen.
(Beilage Nr. 14 ist der Erlaß vom 14. Februar 1766.)
20. Februar: Heute starb I . Exc. die Frau Anna Kath. des h. r. R.
Gräfin v. Rost geb. Gräfin o. Fugger. NL. I h r Leichnam wurde in
der daigen Seroitenkirche beerdigt.

famMenkundlickes aus Innsbruck
VonDr. KarlSchadelbauer
(7. Beitrag)
Die Innsbrucker Inwohneraufnahmen von 1508 bis 1567: (1. Forts.)
1511.
21. Jan. 31. Michl Lustri zu I w . aufg. „fur ain Cramer fein Handl
zu treiben und nicht anders", gibt 3 GI. (nach dem Bürgerbuch wurde Michl Lustri bereits am 27. Dez. 1510 zum Bürger
aufgenommen).
22. März 12. Hans ZuKerle zu I w . aufg., gibt 2 Gl.
23. März 15. Stefan Pidman zu I w . aufg., gibt 1 fl. (wurde bereits
am 21. März Bürger).
24. März 18. Martin Thenngl. Metzger, zu I w . aufg.. gibt 2 Gl.
(1514 wird ein Martin Tengkh Bürger).
25. März 21. Cristuf Tpangler von Weylham zu I w . aufg.. gibt 2 Gl.
26. April 12. Adrian Treytz der Junger von Mulan (Mühlau) zu
I w . aufg.. gibt 3 Gl.
27. Mai 9. Wolfgang Camerer von Obernperg zu I w . aufg.»
gibt 2 Gl.
28. Mai 9. Johannes Dominicus von Mailand zu I w . aufg., gibt
2 GI.
29. Juli 4. Jörg Röfch zu I w . aufg.. gibt 1 GI.
30. Juli 18. Wolfgang Fragner von Pal zu I w . aufg.. gibt 2 Gl.
(wurde 1523 Bürger, wobei bemerkt wurde: „ain Zeit zu
Wilthau gehaust, so ist er wider aufg. worden" — er war
Sattler.)
31. Juli 24. Hainrich Paur vom Pabenweger Pirg zu I w . aufg.
(1523 wurde ein Hainrich Pawer, Schuster, Bürger).
32. Aug. 2. Bartlme Krantz von Wolsperg zu I w . aufg.