Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1990

/ Nr.3

- S.14

Suchen und Blättern in knapp 900 Ausgaben und 25.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Heft

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 1990_Innsbrucker_Stadtnachrichten_03
Ausgaben dieses Jahres – 1990
Jahresauswahl aller Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
Neues Service im Dienst der
Umweltsanierung eingerichtet
Rat und Hilfe bei Umweltfragen für jedermann
sieht sich als bürgernahe Informationsstelle für Umweltfragen.
Das Ziel: Umweltverträgliche
Lebens- und Konsumgewohnheiten herbeizuführen und so mitzuhelfen, Umweltbelastungen zu
vermeiden. Dies kann durch telefonische oder persönliche Beratungstätigkeit ebenso geschehen
wie durch Arbeit an Schulen,
durch
Ausstellungen,
InfoIch ziehe beim Wasch-und Putz- Stände, Vorträge und Kontakt zu
mitteleinkauf die Produkte vor, Gemeinden und Behörden. Jeder
die unsere Flüsse abbauen kön- kann sich bei der Umweltberanen. Und Sie? Helfen Sie mit, das tungsstelle kostenlos unter der
Leben in den Gewässern zu er- Telefonnummer 57 56 56 oder nach
halten. Es kommt auf jeden ein- kurzer Voranmeldung auch perzelnen an.
sönlich in der Müllerstraße 26 Rat
Dr. Rainer Patek sowie die Lan- und Hilfe in Umweltfragen holen.
desräte Hermann Eigentier und Das Team der Umweltberatung
Innsbruck besteht aus: Ing. SteFerdinand Eberle.
Die Umweltberatung in Inns- fan Candolini, Agrarökologiebruck, übigens bereits die 13. der- studium in Innsbruck und Texas
artige Einrichtung in Österreich, (spezialisiert auf Abfallprobleme,

(We) Bereits im Spätherbst vergangenen Jahres hat die Umweltberatung Innsbruck im Haus
Müllerstraße 26 ihre Tätigkeit
aufgenommen. Am 9. Februar
stellte sich das vierköpfige Beraterteam im Rahmen einer kleinen
Feier der Öffentlichkeit vor.
Unter den Gästen u. a. die Stadträte Dr. Josef Rettenmoser und

Helfen bei Umweltproblemen: Ing. Stefan Candolini, Klaus Schiffer,
Mag. Astrid Schragl und Mag. Rosmarie Stenec (v. l. n. r.).
Haushalt und Garten, Boden,
Wasser, Landwirtschaft); Mag.
Astrid Schragl, Studium der
Biologie (spezialisiert auf biologischen Gartenbau, Landschaftsund Stadtökologie, Naturkosmetik); Mag. Rosmarie Stenek,
Mittelschullehrerin, Juristin (umweltbewußter Einkauf, Wasch-

en größten Teil seiner Zeit
Der aktuelle Umwelttip:
D
verbringt der Mensch in
Gebäuden, im wesentlichen in
der Wohnung und am Arbeitsplatz. Wer sein eigenes Haus baut,
hat viel mehr Möglichkeiten, aber
auch wer in ein fertiges Haus
zieht, kann viel zu seinem Wohlbefinden beitragen. Ein kleines
Beispiel, der Vergleich von PVC
Bodenbelag mit Linoleum, zeigt,
welchen Spielraum jeder hat.
Linoleum wird aus Holz- und
Korkmehl, Leinöl, Naturharzen
und mineralischen Füllstoffen
hergestellt und mit Jutefasern
gepreßt. Abgesehen von den
Mineralien, die in großen Mengen vorkommen, handelt es sich
um nachwachsende Rohstoffe.
PVC wird aus Erdölprodukten
und Chlor gemacht, dazu kommen noch
— Stabilisatoren aus Schwermetallen wie Blei, Cadmium,
Barium und Zink,
— Weichmacher (Phthalsäureesterderivate).

Gesundes Bauen und Wohnen

— Flammschutzmittel aus bromierten, chlorierten aromatischen Kohlenwasserstoffen
und
— Gleitmittel.
Für PVC-Herstellung wird etwa
zehnmal mehr Energie gebraucht als für Linoleum.
Die natürlichen Rohstoffe des
Linoleums werden nur wenig
verarbeitet, was keine besonderen Probleme verursacht. Die
Herstellung von PVC wirft zahlreiche Probleme der Arbeitssicherheit, Emissionen, Sonderabfallaufkommen und Unfallrisiken auf. Der Ausgangsstoff
Vinylchlorid (VC) ist krebserregend. Ein Teil der Nebenprodukte werden als Sonderabfall
auf Hochsee verbrannt.
Auch in der Wohnung ausgelegt
ist PVC bedenklich, zehnmal so
viele und wesentlich giftigere

Stoffe dampfen aus PVC aus.
Weichmacher sind schon so verbreitet, daß sie überall, sogar
über dem Meer, zu finden sind.
Wenn es zu einem Brand
kommt, qualmen zwar Linoleum und PVC ähnlich, Linoleum brennt aber einfach ab,
während PVC giftige Gase freisetzt, besonders die gefürchteten Dioxine und Furane. Sind
bromhaltige Flammschutzmittel
enthalten, entstehen noch giftigere Gase, als wenn „nur" Chlor
im Spiel ist. Darüber hinaus entstehen durch die Brandgase des
PVC (Salzsäure) Korrosionsfolgeschäden, die oft die Brandschäden um ein Vielfaches übersteigen.
Auf der Deponie ist PVC selbst
äußerst haltbar. Wie die zahlreichen Zusatzstoffe sich verhalten,
ist nicht bekannt, läßt aber

und Reinigungsmittel, Abfallvermeidung und -trennung); Klaus
Schiffer, Biologiestudium (spezialisiert auf Baubiologie, Energiesparen, Alternativ-Energien,
Verkehr, Luft).
Die Finanzierung der Umweltberatungsstelle erfolgt über Subventionen von Stadt, Land und Bund.
Schlimmes befürchten. Linoleum, das aus lauter Naturstoffen zusammengesetzt ist, wird
kaum
Probleme
schaffen,
genau weiß man das aber nicht.

""N

Quino

Diese Gegenüberstellung zeigt
schon, daß man durch die richtige Auswahl eines Bodenbelages von der Rohstoff situation
bis zum Müllproblem Einfluß
nehmen kann.
Dasselbe gilt auch für Tapeten,
Farben, Lacke, Holzschutz,
Möbel, Küchengeräte und vieles
mehr.
Wählen sie bewußt naturnahe
Materialien, gönnen Sie sich
und uns eine gesunde Umwelt!

UMWELTBERATUNG
INNSBRUCK
Müllerstraße 26, 6020 Innsbruck, Tel. 051 2/575656, Öffnungszeit: Di., Da, Fr., 9.00-17.00 Uhr.
Seite 16

Innsbrucker Stadtnachrichten — Offizielles Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt. Jahrgang 1990, Nr. 3