Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1990

/ Nr.3

- S.8

Suchen und Blättern in knapp 900 Ausgaben und 25.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Heft

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 1990_Innsbrucker_Stadtnachrichten_03
Ausgaben dieses Jahres – 1990
Jahresauswahl aller Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
Aus der Budget-Debatte des Innsbrucker Gemeinderates für dal fahr 1990: Die Berichte der amtsführenden Stadträte zu ihren Ressorts

Sanierung von Horten, Schulen
und Kindergärten vordringlich

Wirksamstes Mittel gegen Aids
ist die umfassende Aufklärung

Das kulturelle Leben in den
Stadtteilen verlebendigen

Umweltschutz — in Innsbruck
ein gemeinsames Anliegen

(Th) In seiner Eigenschaft als zuständiger
Referent für Schulen, Kindergärte und
Horte betonte Stadtrat Ing. Artur Krasovic
im Rahmen der Budgetdebatte die Dringlichkeit der Renovierung der Altbauten
unter diesen Bildungsanstalten, wobei hinsichtlich ihres schlechten Bauzustandes die
Horte an erster Stelle stehen sollten. Gerade
die Tatsache, daß in letzter Zeit zwei neue
Schulen und ein Kindergarten baulich fertiggestellt werden konnten — so die Erwei- StR. Ing. Artur Krasovic
terung der Volksschule Angergasse, die
Volksschule Igls und der Kindergarten in Hötting-West — läßt
nun vermehrt finanzielle Mittel für die Renovierung des Altbestandes erwarten.

(Th) Seit der Gemeinderatswahl am
24. September 1989 ist Stadtrat Peter
Moser für die Belange der Gesundheit und
des Veterinärwesens zuständig. Wie er im
Rahmen seiner ersten Budgetrede feststellte,
ist das Interesse an Information, speziell im
Gesundheitsbereich, in breiten Bevölkerungsschichten in den letzten Jahren stark
gestiegen. Ein Schwerpunkt der kommunalen Gesundheitspolitik wird daher eine
Verstärkung dieser Aufklärungsarbeit
StR. Dir. Peter Moser
sein. Die Tätigkeit des Gesundheitsamtes
weitet sich immer mehr aus: Im Verwaltungsjahr 1989 wurden
gegenüber 1988 um 20 Prozent mehr amtsärztliche Zeugnisse
ausgestellt.

(We) „Im Gegensatz zum Sport, kann Kultur nicht gemacht werden." Diese Aussage
von Kulturstadtrat Mag. Hermann Girstmair bei der Budgetdebatte des Innsbrucker Gemeinderates zum „Bereich
Kunst, Kultur und Kultus" ist durchaus
kein Widerspruch zu den 133,531 Millionen Schilling, die die Stadt Innsbruck im
Jahr 1990 für die Kultur bereitstellt.
Obwohl „das Wesentliche in der Kultur ein
Geschenk ist und diese vor allem durch die StR. Mag. Hermann Girstmair
vielen Begabungen lebt", von denen es, so
Mag. Girstmair, in unserer Stadt unglaublich viele gibt, ist nun
einmal auch für das kulturelle Leben das „liebe Geld" eine nicht
wegleugbare Voraussetzung.

(We) Gezielte Maßnahmen bei Belastungsspitzen während der Dauer von Inversionslagen, eine Senkung der Langzeitbelastung
durch Schadstoffe, eine verstärkte Aufklärungsarbeit in Bezug auf Müllvermeidung,
Mülltrennung, Müllentgiftung und Kompostieren, weitere Maßnahmen zur Reduzierung des Transitverkehrs, besonders
beim Transport gefährlicher Güter, nannte
Stadrat Dr. Josef Rettenmoser im Rahmen
der Budgetdebatte des Gemeinderates u.a. stR. Dr. Joset Rettenmoser
als wesentliche Schwerpunkte der Umweltarbeit im laufenden Jahr. Der Umweltbreicht, im Vorjahr erstmals für 1988 erstellt, soll in Hinkunft jeweils bis zur Mittes des
Folgejahres vorliegen.

Im laufenden Jahr stehen dafür
nur 13 Millionen Schilling bereit. Als kaum mehr sanierbar
bezeichnete der Redner den
Hort Kaysergarten in der Innstraße. Bei einem eventuellen
Neubau, für den heuer jedoch
noch kein Geld vorgesehen ist,
könnten auch die Wünsche der
St. Nikolauser Bevölkerung für
Gemeinschaftsräume berücksicht werden. In Angriff genommen wird die Sanierung
des Kindergartens St. Nikolaus,
im Budget sind dafür knapp
fünf Millionen Schilling vorgesehen.

Auch die Zahl der Gastarbeiteruntersuchungen nahm um
50 Prozent zu. Weitere Steigerungen betrafen die Untersuchungen nach dem Geschlechtskrankengesetz sowie
die Zahl der untersuchten
Suchtkranken.

Das Tiroler Landestheater zum
Beispiel, das im Großen Haus eine
erfreulich hohe Auslastung von
76,13 Prozent (140.000 Besucher in
232 Veranstaltungen) verzeichnen
kann, „verschlang" im vergangenen Spieljahr insgesamt 134 Millionen Schilling. (Linz hat bei einer
Auslastung von 71 Prozent Ausgaben in der Höhe von 180 Mio. S.)
Für das Konservatorium sind
(heuer voraussichtlich zum letzten
Mal, da das Konservatorium vom
Land Tirol übernommen wird)
zehn Mio. S vorgesehen. Mag.
Girstmair machte kein Hehl aus
seinem Wunsch, daß das Haus
selbst im Eigentum der Stadt bleiben solle. 447 Schüler besuchten
das Konservatorium im abgelaufenen Schuljahr, nur 164 davon sind
Innsbrucker. Der Anteil der NichtInnsbrucker Schüler beträgt somit
gut 72 Prozent. Im Gegensatz zur
Musikschule, in der von den insgesamt 1744 Schülern (Stand 1. 10.
1989) 1111 aus Innsbruck kommen.
Die Konzerte der Stadt Innsbruck
(Symphonie-, Kammer- und Meisterkonzerte) zählten 1989 insgesamt 3535 Abonnenten. Das Innsbrucker Symphonieorchester mit
seinen 68 Musikern verursacht
Gesamtkosten in der Höhe von
31 Mio Schilling, von denen
12,5 Mio. S auf dem Umweg über
das Landestheater vom Land bezahlt werden.

ein Neubau des Kindergartens
ins Auge gefaßt werden.
Die steigende Schülerzahl in
Hötting-West macht die Errichtung einer neuen Volkschule erforderlich, die spätensten Mitte
1991 zur Verfügung stehen sollte. Auch wäre es wünschenswert, in der vorhandenen
Hauptschule eine Sporthauptschule einzurichten. Dies in Zusammenhang mit dem unmittelbar daneben liegenden, in
Bau befindlichen Sportplatz.
Im Rahmen seiner Ansprache
zur Wirtschaftsförderung der
Stadt Innsbruck beklagte Stadtrat Ing. Krasovic den zu geringen jährlich dafür zur Verfügung stehenden Betrag, der
zudem nicht zur Gänze für den
eigentlichen Zweck ausgeschöpft werden könne.

Zur AIDS-Problematik wurde
betont, daß zwar praktisch jeder Österreicher schon von dieser Erkrankung gehört habe,
zwischen dem Wissensstand
und dem tatsächlichen Verhalten aber häufig Diskrepanzen
festzustellen sind. Es wird
daher zwingend notwendig
sein, die Jugend, vor allem in
den Schulen, weiter aufzuklären. Dies insbesondere im Hinblick darauf, daß mit aller
Wahrscheinlichkeit in den
nächsten Jahren kein praktika-

Im vergangenen Jahr ist es der
Stadtgemeinde gelungen, die
Kopfquote (finanzieller Zuschuß der Stadt) für Kinder in
privaten Kindergärten zu erhöhen. Wie der Stadtrat betonte,
werden gerade in diesen Bereichen von den Initiatoren „um
wenig Geld große und größte
Anstrengungen gemacht". Mit
rund zwei Millionen Schilling
kam die Stadtgemeinde dem
privaten „Kindergarten für behinderte und nichtbehinderte
Kinder" in der Sonnenburgstraße zu Hilfe, der damit in
neue Räumlichkeiten in die
Franz-Fischer-Straße übersiedeln konnte. Durch den Neubau der Volksschule in Igls wurden die Räume im Altbau frei,
in die der Kindergarten einzog.
Sollte der Fremdenverkehrsverband Innsbruck-Igls und Umgebung dieses Gebäude beanspru- Der im Vorjahr eröffnete Ganztageskindergarten in der Peerhof Siedchen, so müßte, nach Klärung lung wird von 131 Kindern besucht. Er gehört damit zu den größten
der finanziellen Gegebenheiten, Bildungseinrichtungen dieser Art in der Stadt.
(Foto: Murauer).

bler Impfstoff zur Verfügung
stehen wird. Tirol liegt derzeit
hinsichtlich der AIDS-Kranken
mit 400 HIV-positiv getesteten
Personen nach Wien und Oberösterreich an 3. Stelle in unserem Land.
Ein weiterer Arbeitsschwerpunkt des Gesundheitsamtes
bildet die Impftätigkeit. 1989
wurden — wie schon 1988 —
14.500 Personen gegen Kinderlähmung geimpft, die Durchimpfquote der Kinder gegen
Diphtherie-Tetanus,
Keuchhusten und Kinderlähmung
liegt bei fast 100 Prozent. Rund
20 Prozent der Schüler weisen
— wie die Schuluntersuchungen in den letzten Jahren ergaben — Haltungsschäden auf.
Das im Berichtsjahr vollkommen neu organisierte Haltungsturnen, das von 30 Lehrern angeboten wird und das auch die
Eltern miteinbezieht, sprach
über 700 Kinder an. Dies entsprichte einer Steigerung von
55 Prozent.
Stadtrat Moser ging dann im
Rahmen seiner Ausführungen
zum Veterinärwesen auch auf
die Situation des Innsbrucker
Schlachthofes ein, der seit Jahren an Bedeutung einbüßt. Dies
deshalb, weil Tirol kein
Schlachtvieh-, sondern ein
Zuchtviehland ist. Die bei Klauentieren auftretenden Seuchen
sind in Tirol praktisch getilgt,
gegen Milz- und Rauschbrand
sind allerdings nach wie vor
Impfungen notwendig.

Die Stadtbücherei mit einem Gesamtbücherstand von 33.818 Werken wies 1989 bei 4390 Lesern
141.859 Entlehnungen auf. Das
Ziel des Kulturreferenten ist es, die
Bücherei durch die Einrichtung

weiterer „Filialen" noch wirksamer
zu machen. Auch in den Betagtenheim sollen Büchereien eingerichtet werden. Für das Stadtarchiv,
„wo immer noch mit Karteien und
Blättern gearbeitet wird", versprach Mag. Girstmair sich einzusetzen, damit in Bälde eine Umstellung auf EDV erfolgen kann.
Wirft man einen Blick auf einen
gesamtösterreichischen Kulturkalender, so brauche Innsbruck
einen Vergleich nicht zu scheuen,
führte der seit den Herbstwahlen
in Amt und Würden befindliche
neue Kulturreferent weiter aus.
Wichtig wäre es jedoch, in verstärktem Ausmaß auch StadtteilIntentionen zu unterstützen, „um
das kulturelle Leben in den Stadtteilen Innsbrucks zu verlebendigen". Auch für die Erneuerung der
Stadtsäle sollte endlich „das Herz
aufgetan werden".

Die Stadt habe, so Innsbrucks
Umweltreferent, gemeinsam mit
der Wetterdienststelle ein für
Europa vorbildliches Wind- und
Temperaturmeßsystem erstellt,
das genauen Aufschluß über den
metereologischen Bereich der
Schadstoffbelastungen gibt. Gezielte Maßnahmen bei Smogalarmsituationen wären jedoch
wichtig. Das Bundesministerium
habe eine Prüfung der diesbezüglichen Möglichkeiten zugesagt,
das Amt für Umweltschutz Maßnahmenvorschläge bereits ausgearbeitet. Noch wichtiger ist aber
die Senkung der Langzeitbelastung
bei den durch Hausbrand und
Verkehr verursachten Schadstoffen. Einzelheizungen müßten
daher so schnell wie möglich auf
Gasbetrieb umgestellt werden.
Weiters muß das Konzept zur Verminderung des Individualver-

kehrs mit allen Mitteln beschleunigt werden. Die bereits bekannte
Therapie: Parkraumbewirtschaftung mit Parkvorrechten für die
Anrainer, verkehrsberuhigte Zonen, Tempo 30 in Wohngebieten,
der weitere Ausbau des Verkehrsverbundes, „Park & Ride" am
Stadtrand mit Obusanschluß in
die Innenstadt, der Ausbau des
Obusnetzes, Schaffung von Ringlinien, eine übertragbare Umweltschutzkarte nach dem Muster der
Stadt Freiburg, ein verstärkter
Ausbau der Radwege bis in das
Zentrum. Jedenfalls darf — so
Dr. Rettenmoser — die Horrorprognose einer Studie der Universität Graz, wonach sich der Kraftfahrzeugverkehr bis zum Jahr
2011 verdoppeln wird, nicht
Wirklichkeit werden: „Innsbruck würde dadurch unbewohnbar!"
Um die Müllproblematik einigermaßen in den Griff zu bekommen, fordert Dr. Rettenmoser ein
aufkommensgerechtes Müllgebührensystem mit Anreizen zum
Müllvermeiden, neue Normen
für die Verpackungsindustrie,
eine Eindämmung der Werbeflut,
ein Verbot von Kunststoff-Flaschen und vor allem eine umfassende Aufklärung der Bevölkerung.

Erfreuliche Steigerungen sind bei
den Giftmüllsammlungen (28
Prozent) sowie bei den Altpapier(23 Prozent) und Altglassammlungen (7 Prozent) zu verzeichnen.
Jährlich finden in Innsbruck drei mobile Gifimüllsammlungen in allen Auf der ehemaligen Mülldeponie
Stadtteilen statt. Das Sammelergebnis konnte im Vorjahr von 90 auf Roßau soll eine Kompostier115 Tonnen gesteigert werden.
(Foto: Eliskases) anlage errichtet werden.