Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1990

/ Nr.2

- S.8

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Aus der Budget-Debatte des Innsbrucker Gemeinderates für dal Jahr 1990: Die Berichte der amtsführenden Stadträte zu ihren Ressorts

Innsbrucks Attraktivität als Sportund Tourismusstadt steigern

Feuerwehr-Stützpunkt für die
PeerhofSiedlung erforderlich

Betreuung älterer Mitbürger
in Zukunft eine große Aufgabe

Weiterhin ein großer Bedarf
an Wohnungen in Innsbruck

(Eh.) Seit der Gemeinderatswahl am 24. September ist Bgm.-Stellv. Dipl.-Vw. Michael
Passer in Innsbruck zuständig für die Führug der Ressorts Fremdenverkehr und
Sport. In seiner ersten Budgetrede kündigte er die Erstellung eines Fremdenverkehrskonzeptes (in Fortschreibung des
Stadtentwicklungskonzeptes 1985) für die
Landeshauptstadt an, „weil es wichtig ist,
Innsbruck wieder zu einer attraktiven
Kongreß-, Messe- und Fremdenverkehrs- „

(Th) Die Schwierigkeiten, heute ein Bauressort in der Stadtgemeinde zu führen —
fast jedem Bauansinnen steht eine Front
von Ablehnern gegenüber — stellte Vizebürgermeister Rudolf Krebs als Baureferent an den Beginn seiner Ausführungen
im Rahmen der Budgetdebatte des Geinderates. Dies betrifft nicht nur die Straßenneubauten, sondern auch Hochbauten.
Abgesehen davon wird immer wieder Klage
über das Aussehen von Neubauten oder
Vizebgm. Rudolf Krebs
Umbauten geführt. Hier muß angemerkt
werden, daß die Stadtgemeinde hinsichtlich der Architektur und
der Fassadengestaltung kaum Möglichkeiten hat, wirksam und
zügig einzugreifen.

(Th) „Die Altenhilfe der nächsten Jahre
steht vor einer dramatischen demographischen Entwicklung, die alle fachlichen und
politischen Kräfte herausfordert. Es ist
anzunehmen, daß bis zum Jahre 2030 etwa
jeder dritte Bürger unseres Landes älter als
60 Jahre sein wird." Diese Aussage traf
Stadtrat Dipl.-Ing. Eugen Sprenger im
Rahmen der Budgetdebatte im Gemeinderat. Er machte damit auf den zu erwarten- ^ ^ ^ ^
den steigenden Anteil der in Zukunft pflege^ — & _ ü

(We) Gemeinderat Helmut Kritzinger
hat nach den Herbstwahlen Stadtrat
Dr. Bruno Wallnöfer als Wohnungsreferent der Stadt Innsbruck abgelöst.
An die Spitze seiner Ausführungen im
Rahmen der Budgetdebatte stellte
Helmut Kritzinger die Forderung, die
Mittel für die Wohnbauförderung in der
Landeshauptstadt auch in Hinkunft nicht
zu kürzen: Damit die Zuweisung einer
modernen, städtischen Wohnung für die
Innsbrucker auch weiterhin keine Utopie, Amtsf. GR. Helmut Kritzinger
sondern eine zeitlich absehbare Tatsache bleibt. „Denn
Wohnraum braucht der Mensch wie Verdienst und Nahrung".

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Vbm. DipL-Vw. Michael Passer

Stadt zu machen". Er sei dem Bürgermeister dankbar, so Passer, daß es im Rahmen der Förderung ab
1. Februar wieder ein Fremdenverkehrsamt gibt, das solche Aufgaben übernehmen kann.
Der Trend zu mehr Freizeit werde sich verstärken, die Angebotspalette Innsbrucks für seine
Gäste müsse größer werden.
Wenn die Stadt will, daß die
Einnahmen steigen, dann müsse
sie künftig auch im Budget stärker für die Belange des Fremdenverkehrs Vorsorgen.
Der Kongreßhausumbau, das
neue Casino, Tiefgaragen, die
Beschneiungsanlage am Patscherkofel, die Modernisierung
der Bergbahnen seien für die
künftige Entwicklung des
Fremdenverkehrs wichtig. Eine
Untersuchung über das Gästeverhalten und die Gästebedürfnisse soll weitere Entscheidungsgrundlagen liefern.
Nicht nur für den Fremdenverkehr strebe man eine Kunstschnee-Anlage am Patscherkofel
an (ohne die man internationale
Großveranstaltungen
kaum
mehr nach Innsbruck bekomme), sondern auch für alle Innsbrucker Schifahrer: Ohne Breitensport kein Spitzensport —
und umgekehrt. Auch heuer
finden große internationale Veranstaltungen in Innsbruck statt.
Es gibt in Innsbruck 200 Sportvereine in 50 Sparten mit ungefähr 35.000 Mitgliedern: Ihre
Subventionierung soll in Zukunft darauf abgestellt werden,
in welchem Umfang sie Jugendförderung betreiben.
Innsbruck leidet unter einem
Fehlbestand an Fußball-Trainingsplätzen und Sporthallen.
1990 will die Stadt die Sportanlage Hötting-West um 6 Mio. S

rung der Infrastruktur im Gewerbegebiet Roßau den Bau
einer weiteren Straße.
Für den Hochwasserschutz im
Bereich der Sill sind acht Millionen Schilling vorgesehen, die eingesetzt werden können, sobald
die entsprechenden Flächenwidmungs- und Bebaungsplänepläne vorliegen. Geplant ist weiters der Ausbau des letzten
Stückes der linksufrigen Innpromenade östlich des Innsteges.
Der Redner widmete sich dann
auch dem Thema Feuerwehr,
wobei er sowohl die Berufsfeuerwehr als auch die Freiwilligen
Wehren als sehr schlagkräftig
bezeichnete. Wie der Jahresübersicht zu entnehmen ist, gab
es 1989 insgesamt 3.021 Einsätze, davon 1.501 technische
Einsätze. Interessant dabei, daß
sich die Hilfeleistungen besonders auf die Stadtmitte konzentrierten und vorwiegend zwischen 10 und 11 Uhr und 14 und
15 Uhr angefordert wurden.
Um die Sicherheit der Bewohner
in der Peerhofsiedlung gewährleisten zu können, wird ein Tanklöschfahrzeug für dieses Gebiet
gekauft, das bis zur Errichtung
einer eigenen Einsatzstelle von
der Freiwilligen Feuerwehr Hotting mitbetreut wird. Ein Feuerwehr-Stützpunkt in diesem Bereich erscheint nicht zuletzt
deshalb vordringlich, weil die
Fahrzeit von Einsatzfahrzeugen
von der Hauptfeuerwache in der
Innsbruck stellte 1989 den Eishockey- und den Fußballstaatsmeister: Hunoldstraße bis in die PeerDas Tivoli-Stadion wird den Anforderungen nicht mehr gerecht. hofsiedlung bis zu 17 Minuten
Ein Neubau steht in Diskussion.
(Foto: Frischauf) beträgt.
fertigstellen, in den Sportplatz
Wüten eine Million investieren,
am Baggersee um 700.000 S
eine Bahnengolfanlage bauen
(hier hätte auch die Skateboardanlage Platz, die die Stadt um
300.000 S errichten will). Um
eine Million wird die Kantine
für den Sportplatz Reichenau
erweitert. Als erfreulich merkte
BgmrStellv. Passer an, daß die
Geräteturnhalle im Olympischen Dorf heuer in Planung
geht: Die Stadt hat 2 Mio. S
dafür im Budget stehen, das
Land Tirol finanziert mit.
Ein neues Tivolistadion würde
nicht 300 Mio. S kosten, sondern,
so VBM Passer, nur rund 200
bis 220 Mio. S, wovon die Stadt
nur ein Drittel zu tragen hätte,
finanziert auf sechs Jahre—womit die Stadt nur 10 bis 12 Mio.
S im Jahr aufbringen müßte.

Davon ausgenommen sind nur
die Bereiche des Stadtkern- und
Ortsbildschutzgesetzes. Eine
der wenigen Handhaben bieten
die Bebauuungspläne, in denen
die Dichte, die Höhe und die
Rahmenbedingungen festgelegt werden. Da es jedoch
immer verschiedene Meinungen und Ansichten geben wird,
sollte letzendlich, so der Baureferent, das Gestalten des Baukörpers Aufgabe des Architekten bleiben.
Hinsichtlich der Straßenbauten, für die generell heuer weniger Mittel bereitstehen, erwähnte der Vizebürgermeister als
vordringlich den Ausbau der
Mentlgasse, die Karl-Innerebner-Straße, die wegen der
Kreuzung mit der Bundesbahn
bald in Angriff genommen werden sollte, sowie zur Verbesse-

Bauprofi"

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StR. D.-lng. Eugen Sprenger

bedürftig werdenden alten Menschen aufmerksam. Diese Entwicklung führt dazu, daß die Altersvorsorge
zum wichtigsten Thema im Sozialbereich für die nächsten Jahre
und Jahrzehnte wird.
Schon jetzt ist die Stadtgemeinde
bemüht, der Nachfrage nach
Pflegebetten Rechnung zu tragen. So werden seit Jahren in den
städtischen Wohnheimen Pflegetrakte errichtet, wobei nach den
Heimen in Pradl und Saggen nun
auch Zimmer im Wohnheim
Hötting entsprechend adaptiert
werden. Der Spatenstich für
einen Zubau an das Heim am
Hofgarten soll noch in diesem
Jahr erfolgen. Bereits begonnen
wurde mit der Errichtung von
Seniorenkleinwohnungen.
Von besonderer Bedeutung für
Hilfsbedürftige, die aber dennoch zu Hause betreut werden
wollen, sind die Ambulanten
Dienste, deren Nachfrage ständig
steigt Um „Essen auf Rädern"
möglichst warm ausliefern zu
können, wird der Einsatz eines
7. Zustellwagens ins Auge gefaßt Als sehr wertvoll erweisen
skh die Haushaltshilfen, 1989
wurden 10.410 Einsätze geleistet
Wie Stadtrat Dipl.-Ing. Sprenger
betonte, konnte der Mitarbeiterstand sowohl bei der Hauskrankenpflege als auch beim Haushaltshifsdienst um je zwei Personen aufgestockt werden. In neue
Räume in der Viktor-Franz-HessStraße übersiedelte kürzlich die
Sozialstation Hötting-West, eine
weitere Einrichtung dieser Art
wird in der Dreiheiligenstraße
geschaffen.

gerischen Berufe in der Gesellschaft wird es deshalb notwendig
sein, die Fachkräfte entsprechend
zu fördern und zu unterstützen.
Stadtrat Dipl.-Ing. Eugen Sprenger ging dann in seiner Eigenschaft als Referent für das städtische Grün und den Innsbrucker
Wald auf die zwei großen Projekte im Bereich der Nordkette ein:
Die Lawinenverbauung einerseits
und die Schutzwaldsanierung
und Hochlagenaufforstung andererseits. Einen weiteren Schwerpunkt bildete das Stadtgartenamt, das eine Fläche von 1,1 Mio
m2 betreut, sowie die Neuplanungen von städtischen Grünanlagen. Die Vorhaben für 1990
umfassen u.a. die Gestaltung der
Innpromenade entlang des
Herzog-Sigmund-Ufers und der
Innallee sowie die Erweiterung
des Baggersees.

Mit Stand 1. Jänner 1990 gibt es
in Innsbruck 1852 Wohnungssuchende. 710 haben bereits
einen Vergabebeschluß. 1990
werden voraussichtlich 176
Neubauwohnungen fertiggestellt und vergeben werden können. Das ist inetwa die selbe
Zahl wie im Vorjahr. Die Wartezeit beträgt in Innsbruck ein bis
drei Jahre. (In Salzburg mit
4480 Wohnungssuchenden beträgt sie bis zu sechs Jahre).
Die Ursachen des überall steigenden Wohnungsbedarfes liegen in
der Gesellschaftsstruktur: Die
Jungen wollen die elterliche
Wohnung verlassen und suchen
um eine eigene Wohnung an.
Auch durch die zunehmende
Zahl von Scheidungen steigt der
Wohnungsbedarf.
Außerdem
rechnete man vor einigen Jahren

Als ein besonders großes Problem
in Hinblick auf die zu erwartende
Zunahme an Betagten führte der Den Menschen in Innsbruck den Wert des städtischen Grüns bewußt zu
Referent den Personalmangel an. machen, ist eine wichtige Aufgabe. Bild: Schüler wirkten mit beim
Neben der Aufwertung der pfle- Baumpflanzen rund um die Peerhofsiedlung.
(Foto: Birbaumer)

noch mit einer Wohnfläche von
15 Quadratmetern pro Person;
heute sind die Ansprüche auf
mehr als das Doppelte gestiegen.
Für den Ankauf von Grundstükken für den sozialen Wohnbau
sind im Budget für heuer 24,2
Millionen Schilling vorgesehen.
Ein wichtiger Teil der Wohnraumbeschaffung sind auch
Gebäudesanierungen und Aufstockungen. In Planung ist die
Sanierung des Liebeneggschlössls in Wüten, des Badhauses in Mühlau, einer städtischen Wohnanlage in Pradl in
der Roseggerstraße und einiger
Wohnungen in der Burgenlandstraße. Im Liebeneggschlössl ist
auch ein „Seniorenkleinheim"
vorgesehen, von denen in dieser
Legislaturperiode mindestens
zehn mit insgesamt 100 Kleinwohnungen gebaut werden sollen. Das erste Seniorenkleinheim in der Anlage SebastianScheel-Straße/Bienerstraße wird
Mitte 1991 übergeben werden.
Der Wohnungsmarkt kann — so
Gemeinderat Kritzinger — nur
durch ein neues Mietrechtsgesetz
entlastet werden, durch das jeder
abgeschlossene Mietvertrag auch
wirklich gültig ist Dadurch würden viele leerstehende Wohnungen (nach Schätzungen ca. 2000
in Innsbruck) mit dem sicheren
Gefühl weitervermietet werden
können, daß schriftliche Zusagen und Absprachen rechtlich
bestehen. „Ein Mietrecht mit
allen vertraglichen Bindungen
würde auch zur Senkung der
Mietpreise beitragen".