Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1990

/ Nr.1

- S.16

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Sozialhilfe kostet Innsbruck über 100 Millionen im Jahr
10-Millionen-Ausbau der Städtischen Herberge — 20 Mio. S an Miethilfen, 30 Mio. S für Lebensunterhalt
Das Hilfskonzept der Stadt für Obdachlose umfaßt mehrere Schwerpunkte, erläutert Sozial-Stadtrat
Dipping. Eugen Sprenger:
1. Die städtische Herberge in der
Hunoldstraße wird derzeit um
10 Millionen Schilling aus- und
umgebaut (inzwischen finden
Obdachlose im Kolpingheim ein
Dach über dem Kopf). Nach Fertigstellung (voraussichtlich im März
1990) wird die Herberge nach
einem völlig neuen Konzept
geführt:
Die Aufenthaltsdauer der Unterstandslosen wird begrenzt: Die
Her-berge soll nur eine Übergangsstation bis zu maximal drei Monaten sein, die Obdachlosen sollen so
rasch wie möglich in „normale"
Wohnungen weitervermittelt werden.
Die bisherigen „Schlafsäle" wird es

(Eiz) Die Stadt Innsbruck hat im Rahmen der Sozialhilfe 1989 insgesamt 200.000 S) erhalten; das „DOWAS
102 Millionen Schilling ausgegeben. Heuer werden es noch mehr sein. für Männer" 300.000 S (bisher
Darin sind weder die Kosten für die Betagtenheime, noch für die Haus- 200.000 S); für das „DOWAS für
krankenpflege, noch für „Essen auf Rädern" enthalten. Die 102 Frauen" 250.000 S (bisher 200.000 S).
Sozialhilfe-Millionen erhielten jene Bevölkerungsgruppen, die kein oder „Frauen helfen Frauen" und
ein so geringes Einkommen haben, daß sie unter den Richtsätzen für So- „Frauenhaus" sollen wieder über je
zialhilfe liegen. Die Stadt ist dankbar für die Arbeit der sozial engagierten 350.000 S verfügen können.
Vereinigungen und beweist ihre Wertschätzung, indem sie plant, die Mittel Es gibt somit trotz der angespannten
für diese Arbeit heuer zum Teil beträchtlich zu erhöhen. Darüber wird der Finanzlage der Stadt in diesem
Budget-Gemeinderat befinden, der vom 24. bis 26. Jänner tagt.
wichtigen Sozialbereich Erhöhungen zwischen 25 und 50%.
nichtmehr geben: Zwei- bis Sechs- gen — etwa zum Bahnhofs-Sozial- Es wäre schön, könnte die Stadt
bettzimmer lösen sie ab. Es wird dienst der Caritas, zum „Verein Unterstandslosen statt der städtineu eine Krankenstation, eine eigene Mentlgasse", zum „DOWAS für
Ich fahre Innsbrucks Luft zuliebe
Küche und mehrere, aber kleinere Männer" und „DOWAS für
möglichst oft mit öffentlichen
Aufenthaltsräume geben (einen je- Frauen", zum Frauenhaus, zu
Verkehrsmitteln. Und Sie ? Helfen
weils für 6 Betten). Auch die Sozial- "Frauen helfen Frauen". Sie will
Sie mit, es kommt auf jeden einarbeiter erhalten Räume, die Betreu- keine Konkurrenz zu diesen Orgazelnen an.
ung der Bewohner wird intensiviert. nisationen sein.
Die städtische Herberge ist eine 2. Der Schwerpunkt der Förderung sehen Herberge Altbauwohnungen
wichtige und unverzichtbare Ergän- wird 1990 im Sozialbereich liegen anbieten. Doch die Stadt hat rund
zung zu bestehenden Einrichtun- — und hier besonders bei jenen 2.000 ordentlich vorgemerkte WohVereinen und Organisationen, die nungsuchende. Ihnen gegenüber
Sozialhilfe verhindert Wohnungsverlust
sich der Obdachlosen und der von wäre es eine große soziale UngeDer dritte Schwerpunkt im Kon- im Rahmen der Sozialhilfe: Obdachlosigkeit Bedrohten anneh- rechtigkeit, würde man ihnen (oft
zept der Stadt gegen die Obdach- Durch diese ganz beträchtlichen men, wenn der Budget-Gemeinde- neu zugezogene) Unterstandslose
losigkeit (und der Hilfe für Zahlungen kann das Schicksal rat dies beschließt: Die Mittel für vorziehen. Wohl aber unterstützt
Obdachlose) sind die direkten der Obdachlosigkeit einem nam- den Bahnhofs-Sozialdienst der die Stadt den Verein „WohnstartZuwendungen an Obdachlose und haften Empfängerkreis erspart Caritas sollen von 88.000 S (1989) hilfe", der 1990 eine Million Schilvon Obdachlosigkeit Bedrohte werden. Diese Ausgaben im Detail: auf 120.000 S im Jahr 1990 aufge- ling zur Anmietung von WohnunAn Miete und Betriebskosten zahlt die Stadt im Jahr 20 Mio. S stockt werden; der „Verein Mentl- gen erhalten soll (300.000 S von der
Die Hilfe für den Lebensunterhalt macht aus
30 Mio. S gasse" soll 250.000 S (bisher Stadt, 700.000 S vom Land).
Zuschüsse für Bekleidung und Beheizung
3 Mio. S
Ärztliche Behandlung kostet rund
3,5 Mio. S
Für Krankenhausaufenthalte legt die Stadt aus
20 Mio. S
— davon 9,5 Mio. S für das Landes-Nervenkrankenhaus Hall, in das
90 Prozent der Patienten wegen ihrer Alkoholprobleme eingewiesen
werden müssen.

Immer mehr Menschen geraten
an den Rand der Obdachlosigkeit
Zahl der betroffenen Mütter mit Kindern nimmt zu
(Th) Auf die zunehmenden Probleme der Obdach- und Arbeitslosen in Innsbruck aufmerksam
machte am 19. Dezember im Rahmen einer Pressekonferenz der
Sozialpolitische Arbeitskreis, in
dem Vertreter der verschiedensten sozialen Vereinigungen, wie
z. B. DOWAS für Männer, Verein
für Haftentlassene, die Bewährungshilfe, der Bahnhofs-Sozialdienst, die Aidshilfe, der Verein
zur Beratung und Betreuung von
Obdachlosen usw. arbeiten.
Die Zahl der Obdachlosen in
Innsbruck, und dabei insbesondere der Frauen bzw. Mütter mit
Kindern — sie geraten zumeist
aufgrund von Scheidungen in
diese Situation — ist steigend und

wird mit insgesamt rund 500 angegeben. Bedeutend mehr Menschen befinden sich, so die Fachleute, ständig am Rande der
Obdachlosigkeit. Dies durch zu
geringes Einkommen oder Arbeitslosigkeit, zu hohe Mieten
und durch Verschuldung. Besonders gefährdet sind Menschen mit
geringer bzw. ohne Ausbildung,
die entweder als Bauhilfsarbeiter
oder im Gastgewerbe arbeiten
und dabei nach der Saison ihre
Unterkunft verlieren. Aber auch
Haftentlassene können nur sehr
schwer wieder Fuß fassen. Verschärfend wirkt sich für diesen
Personenkreis das viel zu geringe
Angebot an günstigem Wohnraum aus.

„Weise aus dem Morgenland" waren durchwegs Mädchen
Die „Weisen aus dem Morgenland" Kaspar, Melchior und Balthasar,
die am 4. Jänner dem Innsbrucker Rathaus ihren Besuch abstatteten,
hießen Patrizia (von der HS Michael-Gaismair-Straße), Ulrike
(BORG Kettenbrücke) und Andrea (sie besucht die HAK). Als
Sternträgerin begleitete sie Katharina (Akademisches Gymnasium).
Im Sitzungssaal des Stadtsenates wurden die „Heiligen drei Könige"
von der Dompfarre St. Jakob, von wo sie mit Dompropst Gott hard
Egger, Kaplan Hermann Rock und der Helferin Ingrid Mitterer
gekommen waren, von Bürgermeister Romuald Niescher (2. von
links), Bgm. -Stellv. Rudolf Krebs (links) und Magistratsdirektor
OSR Dr. August Wammes empfangen, die den Sternsingern nach
ihrem traditionellen Lied Spenden übergaben.
(SNS-Pressebild)

Innsbrucker Stadtnachrichten — Offizielles Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt. Jahrgang 1990, Nr. 1

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