Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1989

/ Nr.10

- S.40

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alte Gewerbezone am Mühlbach.
An die Werke der alten Graphik
vom 16. bis 19. Jahrhundert
schließt fast lückenlos die Fotound Ansichtskartenproduktion
ab ca. 1870 an und läßt den Betrachter erkennen, daß das alte
Dorf Amras mit seinen noch um
1930 ca. 60 landwirtschaftlichen
Betrieben erst nach ca. 1950 den
strukturellen Wandel der Urbanisierung vollzogen hat.
Die alten Ansichten von Amras
lassen somit die Entwicklung dieses Dorfes und heutigen Stadtteiles (seit 1938) von den Anfängen
bis in die ersten Nachkriegs jähre
lebendig werden, wobei auch
periphere Bereiche wie das einstige Bad Egerdach oder die erst
seit rund 100 Jahren bestehende
Straßenverbindung nach Aldrans
vorgestellt werden.
Die Ausstellung wird bis zum
29. Dezember d. J. gezeigt.

Der Stadtteil Amras feiert im wird, leitet über zum Hochmittel- dem Oberen Tiergarten beim
heurigen Jahre den 5oojährigen alter, in welcher Zeit sowohl die Schloß und dem Unteren TierBestand seiner gotischen Pfarr- erste Amraser Burg (zerstört garten beim Amraser See, dem
kirche: Diesen Anlaß nimmt das 1133) als auch die romanische, er- ursprünglichen Reit- oder TumStadtarchiv wahr und veranstal- ste Amraser Ortskirche (Weihe melplatz und der dortigen Schloßtet neuerlich eine Ausstellung, die 1221) entstanden. Ihr Aussehen Vogelhütte, dem heutigen Waldiesem Stadtteil gewidmet ist. ist uns einerseits durch das 1968 therhof, hin.
Während die erste Ausstellung zu freigelegt gewesene Apsisfunda- Ein besonderes Schwergewicht
diesem Thema (1971) weitgehend ment und andererseits durch eine der Ausstellung liegt jedoch auf
auf Leihgaben basierte, kann sich Abbildung auf einer Wiltener Al- der Bild-Dokumentation des
das Stadtarchiv diesmal fast aus- tartafel von ca. 1480 überliefert. bäuerlichen Dorfes. Es gibt nämschließlich auf seine eigenen, in Auf eine Blütezeit des Ortes um lich wohl kaum ein zweites Dorf
den vergangenen 18 Jahren er- 1480/1520 weist vor allem der in Tirol, welches von der alten
heblich vergrößerten Bestände Bau der jubilierenden Kirche — Graphik in so vielfältiger Weise
stützen.
ihre Weihe erfolgte im Jahre 1489 wahrgenommen worden ist, woAllein einige Stücke der Ausgra- — aber auch die älteste Löffler- bei freilich im Hintergrund fast
bungen vom urnenzeitlichen Glocke Tirols von 1491 sowie die immer das Schloß zu sehen ist. So
Gräberfeld im unteren Ambraser von Sigmund dem Münzreichen bekommen wir sowohl Einblick
Schloßpark sowie ein Ortsplan gestiftete ehemalige St. Georgs- in das engere Dorfleben im
von 1820, gezeichnet von dem kirche im Oberdorf am Bichlweg Bereich Geyrstraße als auch in die
später berühmten Welschtiroler hin, für die Kaiser Maximilian
um 1509/16 den berühmten vollVon Stadtarchivdirektor Sen.-Rat plastischen Umgangs-Flügelaltar
Univ.-Doz. Dr. Franz-Heinz Hye gestiftet hat.
VOR HUNDERT
Ingenieur Alois Negrelli, sind
Leihgaben. Damit ist aber auch
schon die zeitliche Dimension
dieser Ausstellung angedeutet.
Mit Hinweis auf den vorrömischen Ortsnamen „Amras" und
dieses urnenzeitliche Gräberfeld
von ca. 1200 bis 800 v. Ch. wird
hier
zunächst
die
rund
3000jährige Siedlungskontinuität dieses Ortes dokumentiert.
Der römische Meilenstein an der
Wiesengasse, die damit ebenso
wie der Straßenzug PhilippineWelser-, Geyr- und Luigenstraße
als Römerstraße identifiziert

Mehr als überregionale Bekanntheit erlangte Amras dann durch 18. Oktober: Aus dem Anzeigenden Umbau der Burg zum blatt des Boten für Tirol: „KundRenaissance-Schloß durch Ferdi- machung. Dienstag den 22. d. M.
nand II. (1564—1595) und vor wird um 9 Uhr Vormittags vor
allem durch die von ihm darin an- dem städt. Fleischbank-Gebäude
gelegten Sammlungen, für deren ein ärarisches Pferd gegen gleich
Aufstellung Ferdinand in Gestalt bare Bezahlung an den Meistbiedes Unterschlosses den ersten tenden veräußert. Der Ersteher
spezifischen Museumsbau nörd- hat außer den Kaufspreis auch
lich des Alpenhauptkammes er- noch die Stempelgebühr nach
richten ließ. Selbstverständlich Skala III zu entrichten. K. k.
nimmt die Ausstellung auch dar- Kommando der Gebirgs-Batterie
auf Bezug und weist überdies auf Nr. 5/9".
die einstigen weiträumigen Ver- 19. Oktober: Seine Heiligkeit
flechtungen des Schloßlebens mit Papst Leo XIII. verlieh der Tiro-

JAHREN

ler Glasmalereianstalt in besonderer Würdigung ihrer künstlerischen Leistungen den Ehrentitel
„Istituto premiato dalla S. Sede".
5. November: Aus der im Reichsgesetzblatt
veröffentlichten
Konzessions-Urkunde der Lokalbahn Innsbruck—Hall vom
18. September 1989 ist u. a. folgendes zu entnehmen: „Die Concessionäre sind verpflichtet, den
Bau der genannten Eisenbahn
sofort zu beginnen, binnen längstens zwei Jahren zu vollenden
und die fertige Bahn dem öffentlichen Verkehre zu übergeben".
(Anm.: Tatsächlich wurde der
Straßenbahn-Betrieb zwei Jahre
später, am 1. Juni 1891, aufgenommen.)
6. November: „Die Eröffnung
des neuen, prächtigen, allen Anforderungen der Neuzeit und der
Wissenschaft
entsprechenden
Anatomischen Institutes" (=
heute Müllerstraße 59) steht kurz
bevor.

8. November: In der GemeindeAusschußsitzung in Wüten wird
u. a. der Ausbau der FranzFischer-Straße bis zur Einmündung in die Andreas-HoferStraße und zugleich die Verlängerung letzterer in Richtung Bahnhof (= heute Westbahnhof) beschlossen. Zugleich mit diesem
Projekt soll auch die Kanalisierung der Andreas-Hofer-Straße
Ansicht von Schloß und Dorf Amras um 1820. Aquarell von Johann Jakob Meier, Zürich.
(Original im Stadtarchiv; Foto: Richard Frischauf) in Angriff genommen werden. J.