Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1939

/ Nr.1

- S.3

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Amtsblatt Nr. 1
Übertragung dieses Rechtes an die in Gründung begriffene Tiroler Wasserkraftwerke A.-G.
Auch für die Ausübung der Schiffahrt am Achensee
mußte die Konzession durch die Stadt Innsbruck erworben werden, die mit Bescheid der Tiroler Landesregierung
vom 28. Jänner 1923 erteilt wurde.
Über die Bezahlung des Kaufpreises für das Wasserbenützungsrecht von "1,200.000 Kronen, den die Stadt
Innsbruck an das Stift Fiecht zu leisten hatte, entstand
noch ein Streit. Als die Stadt im Jahre 1921 den Kaufpreis dem Stifte Fiecht erlegen wollte, verweigerte dieses
die Annahme unter Hinweis auf gewisse Bestimmungen
des Kaufvertrages, wogegen die Stadt diese Anschauung
des Stiftes nicht anerkannte. Erst drei Jahre später wurde
diese Streitsache nach langwierigen Verbandlungen durch
den Vertrag vom 3. J u n i 1924 endgültig in der Weise
geregelt, daß die Stadt bei gleichzeitigem Verzicht des
Stiftes Fiecht auf das Vorkaufsrecht und das Recht der
Valorisierung bestehender alter Schulden sowie der Ord-

nung einiger anderer Dinge den Betrag von 45.000
Goldkronen bezahlte, wovon 30.000 Goldkronen in bar
und der Rest in Aktien der Tiroler Wasserkraftwerke
A.-G. oder in Schuldverschreibungen dieser Gesellschaft
abzustatten waren. Außerdem wurde in diesem Vertrage
der dem Stifte ssiecht zustehende kostenlose Bezug von
k00 ?3 auf 400 ?3 herabgesetzt.
M i t dem Abschluß aller dieser Vereinbarungen, mit der
Erteilung der vorerwähnten Genehmigungen hatte die
Stadt Innsbruck alle jene Vorarbeiten und Voraussetzungen getroffen, die zur Ausnützung der neu in Besitz genommenen Wasserkraft des Ackensees notwendig waren.
Es waren schwierige Verhandlunoen, die jedoch unter
Führung des. Bürgermeisters Dr. Anton Eder zu einem
guten Ende gebracht wurden.
Die Gründung der Tiroler Wasserkraftwerke A.-G., die
mit der Verwirklichung des Ackenseeprojektes betraut
wurde und der Bau des Achenseekraftwerkes werden in
einem späteren Aufsatz behandelt werden.

kinkünrung des 8tandesamtes in Innsbruck
M i t 1. Jänner 1939 ist das Personenstandsgesetz vom
3. November 1937 und seine erste Durchführungsverordnung vom 19. M a i 1938 lGesek und Verordnung im
ÖLGVl. verlautbart unter Nr. 287) im Lande Österreich
in Kraft getreten.
Somit geht mit diesem Termine die Führung der Geburts- Sterbe- und Familienbücher (Trauungsbücher)
von den bisherigen Matrikenämtern (Pfarrämtern,
Rabbinat. Vezirkshauptmannschaften) auf die neu errichteten Standesämter über. Die neubestellten Standesbeamten haben von diesem Tag an die in ihrem Vereich
sin Innsbruck das Stadtgebiet einschließlich der unlängst
eingemeindeten Vororte Hötting, Mühlau und Amras)
vorkommenden Geburts-, Sterbe- und Ehefchließunqsfälle zu verzeichnen und auch die Eheschließungen, die bisher bei den Vezirksbauptmannschaften stattgefunden
haben, vorzunehmen. Die Tätigkeit des Vezirkshauptmannes oder des von ihm Beauftragten als Standesbeamten in Angelegenheiten der Eheschließung endete mit
31. Dezember 1938.
I m Stadtkreis Innsbruck wurde das Standesamt im
Rathause eingerichtet. Es hat seine Tätigkeit mit dem
gesetzmäßigen Termine aufgenommen.
Gelegentlich dieser Mitteilung an die Bevölkerung
wird diefe auf besondere Pflichten in Hinsicht auf das
Standesamt aufmerksam gemacht.
^ . Bei Geburtsfällen:
< Die Geburt eines Kindes muß dem Standesbeamten,
in dessen Bezirk es geboren ist, binnen einer Woche angezeigt werden (§ 16 des Personenstandsgesetzes).
Zur Anzeige sind i n nachstehender Reihenfolge verpflichtet:
1. Der eheliche Vater,
2. die Hebamme, die bei der Geburt zugegen war,
3. der Arzt, der dabei zugegen war,
4. jede andere Person, die dabei zugegen war oder von
der Geburt aus eigener Wahrnehmung unterrichtet ist,
5. die Mutter, sobald sie dazu imstande ist.
D i e A n z e i g e ist m ü n d l i c h z u e r s t a t t e n
(§ 17 des Personenstandsgesetzes).
Bei der Anzeige einer ehelichen Geburt soll der Anzeigende einen Auszug aus dem Familienbuch oder die

Heiratsurkunde der Eltern, bei der Anzeige einer unehelichen Geburt die Geburtsurkunde der Mutter des
Kindes vorlegen.
Es w i r d a u s d r ü c k l i c h d a r a u f h i n g e w i e s e n , d a ß v o m 1. J ä n n e r 1939 a n g e f a n g e n
j e d e r G e b u r t s f a l l dem S t a n d e s b e a m t e n
p e r s ö n l i c h a n z u z e i g e n ist u n d d a ß e i n e
allfällige
Anzeige
der
Geburt
beim
P f a r r a m t o d e r d e m nach d e m R e l i g i o n s b e k e n n t n i s d e s K i n d e s f o n st z u s t ä n d i g e n
S e e l s o r g e r von der V e r p f l i c h t u n g
zur
A n z e i g e b e i m S t a n d e s b e a m t e n nicht e n t bindet.
Bei Geburten in öffentlichen Entbindungs-, Hebammen-, Kranken- und älmlichen Anstalten oder in
Kasernen trifft die Verpflichtung zur Anzeige ausschließlich den Leiter der Anstalt oder den von der zuständigen
Vebörde ermächtigten Beamten oder Angestellten. Hier
genügt eine schriftliche Anzeige in amtlicher Form.
Das gleiche gilt für Geburten in öffentlichen Neil-,
Pflege- und Entziehungsanstalten, Gefanqenenanstalten,
Fürforgeerziehungsanstalten und Anstalten, in denen
eine mit Freiheitsentziehung verbundene Maßregel der
Besserung und Sicherung vollzogen wird. Doch haben die
Leiter dieser Anstalten die Anzeige mündlich zu erstatten l§ 18 des Personenstandsgesetzes).
Bei Geburten in privaten Entbindungs-, Hebammenund Krankenanstalten sind zur Anzeige die unter Punkt
1 bis 5 genannten Personen verpflichtet, wenn nicht die
bönere Verwaltungsbehörde lder Landeshauptmann) den
Leiter einer solchen Anstalt zur Anzeige der Geburten ermächtigt hat s§ 19 des Personenstandsgesetzes).
Ist ein Kind tot geboren oder bei der Geburt gestorben, so muß die Anzeige spätestens am folgenden Werktag erstattet werden (§ 24, Abf. 1, des Perfonenstands-

gesetzes).

Wer ein neugeborenes Kind findet, muß es spätestens
am folgenden Tag der Ortspoligeibehörde anzeigen (§ 25
des Personenstandsgesetzes).
v . Bei Sterbefällen:
Der Tod eines Menschen muß dem Standesbeamten,
in dessen Bezirk er gestorben ist, spätestens am folgenden
Werktage angezeigt werden (§ 32 des Personenstandsgesetzes).