Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1989

/ Nr.7

- S.32

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„Graf Zeppelin" noch am 20. Juli
seinen 40. Aufstieg absolvieren,
ehe das gesamte Material — mit
Ausnahme der Gondel des Ballons „Graf Zeppelin" — in militäDresden. Doch als dieser Ballon rische Hände überging und im
am 28. Juni 1914 und am darauf- Zuge der Kriegsereignisse in rusfolgenden Tag der Ballon „Tirol" sische Hände fiel.
aufstiegen, war ihr Schicksal be- Nachdem sich die Luftfahrttechreits besiegelt. Anläßlich der Ver- nik gegen Kriegsende dem Flugeinsgründung hatte man nämlich zeug verschrieben hatte und es
beschlossen, im Mobilisierungs- dem „Verein für Luftschiffahrt
bzw. Kriegsfall das gesamte Ma- in Tirol" an Geld fehlte, kam es
terial dem Heer zu überlassen. So zu keinem Wiederaufleben der
war die 47. Fahrt des Ballons „Ti- stolzen Vereinstätigkeit; sie hatte
rol" seine letzte, denn nach der von 1910 bis 1914 für insgesamt
Landung wurde die Hülle beim 92 Ballonaufstiege gesorgt, die
Abtransport schwer beschädigt. u. a. auch der Föhnforschung
Hingegen konnte der Ballon dienten.

ie Innsbrucker ..Ballonstation
Die verhängnisvollen Schüsse
von Sarajevo am 28. Juni 1914
führten die Menschheit in den 1.
Weltkrieg; sie bedeuteten aber
gleichzeitig auch das Ende der
sehr erfolgreich angelaufenen
Ballonfahrt in Tirol.
Bereits ein Jahr nach der Pionierleistung der Brüder Montgolfier
wurden in Tirol die ersten Luftfahrtaktivitäten spürbar. Am 5.
von Mag. Tanja Chraust

hungrige Innsbrucker einen
Acker im Bereich der Landestelle
(nahe dem Mariahilfer Friedhof)
zertrampelt hatten.
Erst der Ausbau des Innsbrucker
Gaswerkes verhalf der Ballonfahrt in Tirol zum entscheidenden Durchbruch: nach 1 1/4stündiger Fülldauer hob am 22.
Juli 1907 der mit 1.300 m3 Leuchtgas gefüllte Ballon „Bezold" vom
„Verein für Luftschiffahrt in Berlin" beim Gaswerk ab und landete nach rund fünf Stunden sicher
in Südtirol. Diesem erfolgreichen
Unternehmen folgten bis 1909
noch drei weitere. Währenddessen reifte sowohl auf öffentlicher
als auch auf privater Seite der
Wunsch, in Innsbruck eine ständige Ballonstation zu errichten.
Zu diesem Zweck kam es am 4.
März 1910 zur Gründung des
„Vereines für Luftschiffahrt in Tirol", der noch im selben Jahr einen Ballon um 12.000 Kronen erwarb; am 29. Mai 1910 taufte ihn
die Frau des Landeshauptmanns,
Baronin Kathrein, auf den Namen „Tirol". Danach hob der
Ballon (Fassungsvermögen 2.200
m3) zu seiner ersten Fahrt ab und
leitete damit eine hoffnungsvolle
Ära in der Tiroler Luftfahrt ein.

Oktober 1784 ließ Johann Nepomuk von Laicharding seinen aus
Papier gefertigten Heißluftballon vor einer zahlreichen Zuschauermenge in Innsbruck auf
eine Höhe von rund 2.800 m aufsteigen. Dieser Vorstoß in den Tiroler Luftraum weckte so manchen erfinderischen Geist, und so
kam es auch in anderen Tiroler
Gegenden immer wieder zu vereinzelten Ballonaufstiegen. Hingegen mußte die Tiroler Bevölkerung auf die erste bemannte Fahrt
bis zum 1. Oktober 1854 warten,
als der deutsche Luftschiffer Peter Meyer seinen Aufstieg von der
Innsbrucker Klosterkaserne aus
wagte; seine Fahrt endete allerdings nach kurzer Dauer in den
Innfluten. Auch der Versuch von
Giacomo Merighi im Jahre 1898 Innerhalb kurzer Zeit gehörten
war nicht sehr erfolgreich, denn die Innsbrucker Ballonaufstiege
sein „Himmelsgefährt" wurde schon zum gewohnten Bild, und
nach kurzer Fahrt beschlag- 1912 übernahm der Verein noch
nahmt, nachdem sensations- den Ballon "Graf Zeppelin" aus

VOR HUNDERT JAHREN

wig mit Genehmigung Sr. Majestät des Kaisers der feierlichen Eröffnung dieser Wohltätigkeitsanstalt beiwohnen werde, ,um damit
den Stifter und dessen Werk zu
ehren"."
19. Juli: „Edelweiß-Blumen gepreßt, schneeweiße Ware pro 1000
Stück fl. 1—5, gepreßte Alpenrosen Blumen, dunkelroth pro 1000
Stück fl. 1.30 kr. versendet in allen Partien Andreas Jackl,
Edelweiss-Händler."
20. Juli: „An die intelligente Innsbrucker Männerwelt! Eine fesche, lebenslustige Wienerin, die
sich vor kurzer Zeit einige Tage in
Tirols Hauptstadt aufhielt und
sich von der seltenen Intelligenz
der
Inwohner
überzeugte,
wünscht mit denselben anregenden, heiteren Gedankenaustausch unter Chiffre Terpsichore"
Wien, L, Hauptpost lagernd."
26. Juli: In der Sitzung des Innsbrucker Gemeinderates „ersuchte der Vorsitzende um die Bewilligung, daß mit dem Baue einer
Desinfections-Anstalt im neuen
Spitale, deren Pläne vom LandesSanitätsrathe bereits genehmigt
sind, begonnen werde. Diese
nothwendige Anstalt, deren Erbauung 2000 fl. beanspruche,
wird links vom Wirtschaftsgebäude neben dem Maschinenhause errichtet, so daß in dieselbe
von dem letzteren die überhitzten
Dämpfe hinübergeleitet werden
können. Im Falle einer Epidemie
würde diese Anstalt auch zur
Desinfection der Wäsche von
Stadtbewohnern benützt werden
Erstaufstieg des Ballons „Tirol" (links) zusammen mit dem Ballon „Salzburg" des Erzherzogs Josef Ferdi- können. Die Bewilligung zum
nand (rechts) am 29. Mai 1910. (Die Beschriftung auf dem Foto ist nicht richtig.) Foto: Tir. Landesmuseum Baue wird sodann ertheilt." W.
15. Juli: „Die k.k. EisenbahnBetriebs-Direction hier theilt uns
mit, daß während der Wirksamkeit des seit 1. Juli giltigen Fahrplanes für die Strecke InnsbruckTelfs sich das Bedürfnis herausgestellt hat, den mit SüdbahnCorierzuge Nr. 2 ankommenden
verhältnismäßig zahlreichen Reisenden einen Anschluß nach Zirl
für die Tour über Scharnitz zu sichern."
17. Juli: „Der Stifter des großartigen Waisenhauses auf dem Stadtsaggen hier, Herr Johann v. Sieberer, und der Herr Bürgermeister erhielten durch die k.k. Statthalterei die Mittheilung, daß Se.
k. und k. Hoheit der durchlauchtigste Herr Erzherzog Karl Lud-