Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1989

/ Nr.7

- S.5

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Freiburg und Innsbruck feierten „Silberhochzeit"
Erste Feier bereits im Vorjahr in Freiburg — Nun Gegenbesuch des Freiburger Gemeinderates in Innsbruck
(We) „Nicht nebeneinander leben, sondern miteinander" ist
das Motto der Bürgermeister
Freiburgs und Innsbrucks, Dr.
Rolf Böhme und Romuald Niescher, „denn das Wesen einer
Städtepartnerschaft liegt nicht
nur in gegenseitigen Besuchen,
sondern vor allem auch im Erfahrungsaustausch und im gemeinsamen Handeln". Diesen Grundsatz bekräftigten beide Bürgermeister in ihren Ansprachen anläßlich des 25-Jahr-Jubiläums am
16., 17. und 18. Juni in Innsbruck.
Konkretes Ergebnis des Innsbruck-Besuches der Mitglieder
des Freiburger Gemeinderates:
Die Gründung eines gemeinsamen Colloqiums zum Thema
„Europa der Regionen", das im
Herbst dieses Jahres mit einer ersten Gesprächsrunde seinen Anfang nehmen wird.
Die Partnerstädte Freiburg und
Innsbruck sind nicht nur histo-

Ein Stück der Verzierung des Freiburger Münsterturmes
hatte
Oberbürgermeister Dr. Rolf Böhme als Geschenk für die Partnerstadt Innsbruck mitgebracht.
risch (Freiburg gehörte 450 Jahre
zu Österreich und war Sitz der
vorderösterreichischen
Regierung), sondern auch heute durch
aktuelle Probleme miteinander
verbunden. Oberbürgermeister
Dr. Böhme: „Innsbruck und Freiburg, beide sind Städte in Grenzregionen, haben Chancen, aber
auch besondere Verpflichtungen.
Wir sind Zeugen einer rasanten
Veränderung der weltpolitischen
Szene, ein gemeinsames europäisches „Haus", in dem Österreich
seinen Platz haben muß, wird
Wirklichkeit. Was wir jetzt brauchen, ist ein neues nationales und

Eine Delegation aus Freiburg, angeführt von Oberbürgermeister Dr.
Rolf Böhme, weilte für drei Tage in Innsbruck, um das 25-Jahr-Jubiläum der Partnerschaft zwischen Innsbruck und Freiburg zu feiern.
regionales Selbstbewußtsein und
eine gegenseitige Rückenstärkung". In diesem Zusammenhang berichtete Dr. Böhme, aus
Anlaß der Kampagne gegen
Österreich wegen der bevorstehenden Einführung des LKWNachtfahrverbotes einen Brief an
den deutschen Innenminister Dr.
Zimmermann geschrieben zu haben, in dem er diesen ersuchte,
anstelle kritischer Worte, mitzuhelfen, das Problem zu lösen.
„Die Zukunft gehört nicht dem
LKW-Verkehr auf der Straße,
sondern dem auf der Schiene".
Auch Bürgermeister Romuald
Niescher ging in seiner Ansprache nach einer „Liebeserklärung" an Freiburg auf die derzeitige weltpolitische Entwicklung
ein: „Das bisherige Faktum der
Teilung der Welt in zwei Machtblöcke, die umringt sind von einem Schwärm von Staaten, die
wirtschaftlich und politisch entweder mehr nach dem Westen
oder mehr nach dem Osten orientiert sind, hat sich als nicht unabänderlich herausgestellt. Es
könnte fast sein, daß dies alles
morgen schon Geschichte ist.
Bonn und Moskau erklärten dieser Tage die Überwindung der
Teilung Europas zu ihrem gemeinsamen Ziel". Niescher unterstrich in diesem Zusammenhang auch die Bedeutung von
Städtefreundschaften mit Städten im Ostblock: „Wir Innsbrucker sind nach Sarajewo gefahren und haben nicht nur
Machthaber, sondern Menschen

getroffen. Wir sind nach Tbilissi
gefahren und sind als Freunde
aufgenommen worden. Ich bin
fest überzeugt, daß die vielen
Städte und Gemeinden des freien
Westens durch ihre persönlichen,
menschlichen und freundschaftlichen Kontakte mit den Menschen in den Städten und Gemeinden jenseits des Eisernen
Vorhanges einen nicht zu unterschätzenden Beitrag zur Entwicklung geleistet haben, die wir
heute mit Überraschung registrieren" .
Der Feierstunde am 17. Juni im
Bürgersaal des Altstadtrathauses
wohnten u. a. auch die „Väter"

dieser Partnerschaft, die Altbürgermeister Dr. Eugen Keidl und
Dr. Alois Lugger sowie der Generalkonsul der Bundesrepublik
Deutschland bei. Als Geschenk
zur „Silberhochzeit" überreichte
Bürgermeister Romuald Niescher einen gußeisernen Topf mit
dem Doppeladler, einem auch für
Freiburg vertrauten Emblem.
Nach einem gemeinsamen Mittagessen im Maximiliansaal der
Weiherburg nahmen die Freiburger Gäste nachmittags an der Eröffnung
des
Feuchtbiotops
„Mühlauer Fuchsloch" teil. Der
Freiburger Umweltbürgermeister
Hansjörg Seeh gratulierte dabei
der Stadt Innsbruck „zu diesem
wunderbaren Beitrag zur Erhaltung eines natürlichen Lebensraumes". Im Anschluß daran
stand eine Besichtigung des alten
Kraftwerkes am Mühlauer Bach
statt; E-Werk-Dir. Tiwald gab einen Überblick über den Werdegang und den aktuellen Stand der
Stromversorgung Innsbrucks.
Am Sonntag nahmen ein Teil der
Freiburger Gäste und auch Bürgermeister Romuald Niescher an
einer Bergmesse am Patscherkofel teil, die von Bischof Dr. Reinhold Stecher aus Anlaß des hundertjährigen
Bestehens
des
Schutzhauses zelebriert wurde.
Die Heimreise der Freiburger Delegation erfolgte in den frühen
Abendstunden.

A ufdem Besichtigungsprogramm stand u. a. auch das gut 80 Jahre alte,
ehemals private und nun seit 1984 städtische Kraftwerk am Mühlauer
Bach, das im Jahr 1,2 Mio. k Wh erzeugt und somit einen kleinen Beitrag
zur Stromversorgung Innsbrucks leistet. Im Bild von rechts, vor dem
Stolz des Kraftwerkes, der Marmorschalttafel mit Jugendstilverzierung, E-Werk-Direktor Dipl.-Ing. Herbert Tiwald mit dem Freiburger
Umwelt-Bürgermeister Hansjörg Seeh und Bürgermeister Romuald
Niescher.
(Alle Fotos: Lamprechter)

Innsbrucker Stadtnachrichten — Offizielles Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt. Jahrgang 1989, Nr. 7

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