Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1989

/ Nr.5

- S.28

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Franz-Schwetz-Gedächtnisausstellung
Das Stadtarchiv widmet seine
diesjährige Sommer-Ausstellung
dem Gedenken an einen der eifrigsten und erfolgreichsten Maler
unserer Stadt, Franz Schwetz.
Von seiner familiären Situation
her noch ganz der Typ des alten
Österreichers — er selbst war gebürtiger Salzburger, sein Vater
stammte aus Preßburg (damals
noch Ungarn), sein Großvater
aus Pribram (Böhmen) — kam
Von Archivdirektor Senatsrat
Univ.-Doz. Dr. Franz-Heinz Hye
Franz 1918 als 8jähriger Bub nach
Tirol bzw. nach Fügen im Zillertal, wo er bis zu seinem 21. Lebensjahr verblieb. Eben in diesem
Jahre trat er erstmals in Kontakt
mit der Tiroler Landeshauptstadt. Die Stadt Innsbruck veranstaltete damals (1931) zur Förderung junger Talente eine „Werkausstellung Jungtirols", an der
sich auch der junge Schwetz aus
Fügen beteiligte und für seine
dort gezeigten Arbeiten „auf dem
Gebiet der Malerei" einen von der
Stadt Innsbruck gestifteten Preis
verliehen erhalten hat. Das zünftige Rüstzeug hiefür hatte sich der
begabte junge Künstler kurz zuvor — wie so manch anderer Ti-

roler Künstler — in dreijähriger Selbstverständlich konnte auch
Ausbildung an der Bundes-Ge- Franz Schwetz nicht auf Einkünfwerbeschule in Innsbruck geholt. te aus seinen Arbeiten verzichten,
Man darf annehmen, daß es diese was ihn, wie so manch anderen
Ausstellung im Jahre 1931 war, Zeitgenossen, in den Jahren
die Schwetz zum entscheidenden 1938—45 in eine heute etwas beDurchbruch verholfen hat, denn fremdende Nähe zum damaligen
schon ein Jahr später fand er eine Regime brachte. Daß Schwetz,
feste Anstellung als Gebrauchs- dem es aus wirtschaftlichen
graphiker bei der Wagner"schen Gründen nicht möglich war, in
Universitäts-Buchdruckerei
in seiner Jugend ein Studium an der
Innsbruck. Damit begann jene Kunstakademie in Wien zu absolfür das Werk von Franz Schwetz vieren, auch noch als reifer Mann
charakteristische Parallelität von an seiner künstlerischen WeiterOriginal und Druckreproduk- bildung gearbeitet hat, stellte er
tion, wobei gerade letztere seinen unter Beweis, als er 1951/52 bei
Arbeiten eine schier grenzenlose Professor Gerda Matejka in
Verbreitung bescherte. Postkar- Wien, und 1957/58 bei Professor
ten, Werbeprospekte für diverse Oskar Kokoschka bei dessen
Firmen und Fremdenverkehrs- Sommerakademie in Salzburg
orte, Panoramen, Plakate, Buch- Malkurse absolvierte.
titel, aber auch Illustrationen von Thematisch befassen sich die ArZeitschriften und Büchern zeu- beiten von Franz Schwetz vorwiegen neben vielen Original-Ölge- gend mit der Beziehung zwischen
mälden, Zeichnungen und Aqua- Landschaft und Mensch, wobei
rellen etc. nicht nur von der künst- das Hochgebirge ebenso wie die
lerischen Begabung, sondern Mittelmeerländer Schwerpunkte
auch vom inneren Schaffens- bildeten. In besonderer Weise
drang dieses Künstlers. Die große verstand es Schwetz aber auch,
Zahl seiner Werke nur mit seinem die Städte seiner österreichischen
Fleiß erklären zu wollen, würde Heimat und des europäischen
der explosiv arbeitenden Persön- Subkontinents in stimmungslichkeit von Franz Schwetz nicht vollen Bildern
festzuhalten,
gerecht werden.
wobei vor allem Innsbruck
Berücksichtigung fand.
In diesem Genre erweist sich
Schwetz auch als liebevoller Betrachter der
anspruchslosen
Hinterhof-Atmosphäre.
Na-

mentlich zeigt sich dies bei einem
Bild jenes Hinterhofes, in den er
viele Jahre lang aus seiner Wohnung in der Franz-Fischer-Straße
Nr. 42 hinabgeblickt hat. Dieses
Bild dürfte wohl zu den persönlichsten gehören, die Franz
Schwetz gemalt hat; es wurde
auch nie verkauft.
Mit Dankbarkeit sei hier auch
daran erinnert, daß das Stadtarchiv aus seinem Nachlaß eine Reihe von eindrucksvollen Kohlezeichnungen geschenkt erhalten
hat, worin der Meister 1943/45
der vom Bombenkrieg heimgesuchten Stadt und der damaligen
Not ein ebenso erschütterndes
wie selbstloses Kunst-Denkmal
gesetzt hat. Auch zu Innsbrucks
Partnerstadt Freiburg i. Br. stand
Schwetz in enger Beziehung.
Noch kurz vor seinem Tod hielt er
sich dort auf, um zur damals bevorstehenden
850-Jahr-Feier
(1970) „Portraits" dieser schönen
Stadt zu schaffen. Die Präsentation dieser Arbeiten sollte er jedoch nicht mehr erleben. Schon
längere Zeit kränklich, nahm ihm
der Tod am 3. Juni 1969 den Pinsel aus der Hand. Seinem Wunsche gemäß wurde er am Mühlauer Friedhof beigesetzt.
Die Gedächtnis-Ausstellung im
Stadtarchiv ist bemüht, Schaffen
und Lebensweg von Franz
Schwetz exemplarisch sowohl
durch große Ölgemälde als auch
durch Zeichnungen, Aquarelle
und einen Querschnitt durch seine Werbegraphik zu würdigen.
Dauer der Ausstellung: 5. Junibis
21. Juli 1989.

1889 VOR HUNDERT JAHREN
27. Mai: „Mit 1. Juni l.J. gelangt
auf der Nordtiroler Linie der
Südbahn zwischen den Stationen
Hall und Innsbruck bei Wächterhaus Nr. 70 die Haltestelle Rum
für den Personenverkehr und beschränkten Gepäcksdienst zur
Eröffnung."

Franz Schweiz: Innsbruck. Original im Besitz der Stadt Innsbruck
(Reproduktion: Foto Frischauf)

8. Juni: „Aufforstung in Hötting
durch Pädagogen. Im Laufe des
letztverflossenen Monates waren
mehrere Zöglinge des hierortigen
Pädagogiums vom 3. und 4. Jahrgang mit Aufforstungen durch
Saat und Pflanzung in den zu
unterst gelegenen Bezirken des
Höttinger
Gemeindegrundes,
genannt Burgstall, beschäftigt,
wozu ihnen Herr Forstinspector
Klement Anleitung gab."

31. Mai: „In der Gemeinderatssitzung wurde der bisherige Bürgermeister Dr. Falk mit 29 von 31
Stimmen wiedergewählt. Am
Schlüsse der Sitzung theilte Herr
Bürgermeister mit, daß am Montag die Beziehung des Spitals
stattfinden könne, da auch die
Seelsorgsfrage glücklich gelöst
sei."
11. Juni: „Am gestrigen Tage beging die kath. Studenten=Verbindung Austria hier die Feier
ihres 25jährigen Bestandes. Nach
der kirchlichen Feier erfolgte die
Auffahrt durch die Stadt, die
lange Reihe der 46 Wagen, das
bunte Farbenspiel der Couleurs,
die flatternden Fahnen boten ein
bewegtes, reiches Bild."
W.