Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1989

/ Nr.4

- S.3

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Stadtheizungen noch schwefelärmer
Positive Auswirkungen auf die Luftqualität — Zunehmende Umstellung auf Gas

l.ichc Mitbürger!
Eines der „heißen" Eisen in
den meisten Städten ist die
Problematik des Straßenverkehrs. In etwa einem Jahr
werden zwei international
anerkannte deutsche Fachleute aus München und
Darmstadt ein Verkehrsberuhigungskonzept vorlegen.
Die Stadtführung ist einhellig
entschlossen, den Individualverkehr entscheidend zu
reduzieren und den öffentlichen Verkehr zu fördern,
dies dient der Verringerung
der Schadstoffbelastung der
Luft und den Bilanzen der
Innsbrucker Verkehrsbetriebe
und ist ein wichtiger Beitrag
zur Hebung der Lebensqualität in unserer Heimatstadt.
Repräsentanten von 24 Bürgerinitiativen haben der
Stadt ihre Mitarbeit angeboten. Mit einstimmigem Stadtsenatsbeschluß werden vier
von diesen vereinigten Gruppierungen und der Wirtschaft
namhaft gemachte Persönlichkeiten in jene Arbeitsgruppe von Experten eingebunden, die mit den bestellten Fachleuten eng
zusammenarbeiten muß. Somit ist sichergestellt, daß alle
Anregungen und Bedenken
behandelt werden. Ich bin
sicher, daß diese Zusammenarbeit engagierter Bürger mit
der Stadtführung eine gute
Grundlage für die Erstellung
eines ausgewogenen Verkehrskonzeptes darstellt.
Hinsichtlich des überlauten
Flugverkehrs habe ich bereits
Herrn Minister Dr. Streicher
um einen Termin ersucht mit
dem Ziel, ein Verbot überlauter Chartermaschinen zu erreichen, damit auch in dieser
Frage so rasch wie möglich
eine Lösung gefunden wird!

(Th) Bekanntlich trägt auch der Hausbrand zur Luftbelastung im
Winter in unserer Stadt bei. Besondere Aufmerksamkeit muß daher
der Qualität der Brennstoffe, /. B. des Heizöls, zukommen. Die 1986
vom Gemeinderat beschlossene Verordnung schreibt vor, dali der
Schwefclgehalt des Heizöls höchstens 0,3 Prozent betragen darf. Die
positiven Auswirkungen dieser Maßnahme wurden rasch spürbar:
Der Schwefeldioxidgehalt in der Innsbrucker Luft sank seither auf ein
Fünftel des Wertes von 1980!
Die Stadtgemeinde, die für ihre stung zu verringern, besteht darin,
Gebäude jährlich 2,500.000 Liter verstärkt Gas als Brennstoff
Leichtöl und 200.000 Liter Ofen- heranzuziehen. Wie der Vorstand
heizöl in 104 Heizanlagen ver- des Amtes für Maschinen- und
feuert, griff bisher zum Leichtöl Heizungswesen, OAR Ing. Gerd
Schwechat 2000 R. Mitte Februar Plangger mitteilte, stellt die
jedoch wurde bei dieser Ölsorte Stadtgemeinde seit 1972 kontider Schwefelgehalt auf 0,2 Pro- nuierlich ihre mit Öl befeuerten
zent gesenkt. Obwohl nun auch Anlagen — soweit sie zur Saniedas billigere Leichtöl Schwechat rung anstehen — auf den schwe2000 mit einem Schwefelgehalt felfreien Brennstoff Gas um.
von 0,3 Prozent der Vorschrift Aufgrund dieses Austausches
entsprechen würde, beschloß die werden z. B. seit 1975 die beiden
Stadtgemeinde, wie bisher das Olympischen Dörfer, seit 1980
Leichtöl Schwechat 2000 R zu die Hauptschule Hötting und das
verwenden. Dies bedeutet, daß Hallenbad Hötting, das Goldenedurch die Reduzierung des Dachl-Haus, der Schlachthof
Schwefelgehaltes im Öl von 0,3 und seit 1985 das Rathaus in der
auf 0,2 Prozent bei den städti- Fallmerayerstraße und die Volksschen Heizanlagen jährlich rund schule Siebererstraße mit Gas
3.000 Kilogramm Schwefel weni- beheizt. Die Umstellung der bisger in die Atmosphäre gelangen. her 21 Anlagen schlug sich mit
Allerdings kostet dieser prakti- 25 Millionen Schilling zu Buche.
zierte Umweltschutz Geld, in Darüber hinaus ist Gas seit sechs
diesem Falle sind es 250.000 Jahren für alle Neuanlagen der
Stadtgemeinde, wie z. B. WohnSchilling zusätzlich im Jahr.
Ein weiterer Weg, die Luftbela- häuser oder Kindergärten, das

Verkehrsberuhigung:
Bürger reden mit
(Fortsetzung von Seite 1)
Diese „Arbeitsgruppe Verkehrsberuhigung" wird die Aufgabe
haben, ,,die mit der Erarbeitung
des
Verkehrsberuhigungskonzeptes für Innsbruck beauftragten deutschen Experten über die
Wünsche der Stadt und ihrer Bürger zu informieren, projektbegleitend zu agieren und die Planer
mit klaren Fragestellungen zu
fordern, um das bestmögliche Ergebnis für Innsbruck zu erreichen". — Schon bei der erwähnten Aussprache der Bürger mit
der Stadtführung wurde übereinstimmend festgehalten, daß zur
Verkehrsberuhigung in Innsbruck eine klare Beschränkung
des motorisierten Individualverkehrs in Verbindung mit einer
starken Förderung des öffentlichen Verkehrs notwendig und
anzustreben sein wird.

Heizmittel der Wahl. Ing. Plangger: „Im heurigen Jahr wird die
Volksschule
Allerheiligenhöfe
auf Gasbetrieb umgestellt, 1990
sollen die Leitgebschule und die
Hauptschule Hötting-West folgen." Derzeit werden 33 städtische Heizanlagen mit Gas und 36
Anlagen mit Heizöl befeuert.
Jährlich sind dafür 4,500.000 m3
Gas und 2,700.000 Liter Heizöl
erforderlich.

Neue Grünanlage beim
Vereinsheim Hötting
Die Umgebung des Vereinsheimes Hötting wird ansprechend
gestaltet: Der Hang nördlich des
Mehrzweckgebäudes wird durch
eine Trockenmauer gestützt und
zur öffentlichen Grünanlage mit
Spielplatz, ein baufälliger Holzstadel wird entfernt, ein Sitzplatz
errichtet. Die Böschungen werden dicht mit Sträuchern und
einigen Bäumen bepflanzt, wobei
die von hier mögliche Aussicht
auf die Stadt und das Ensemble
der alten Höttinger Kirche erhalten bleiben soll. Zugleich erhält
auch der Parkplatz nördlich des
Vereinsheimes eine sinnvollere
Einteilung. Kosten: rund eine
Million Schilling.

Erdgas steht vor der Tür, aber
nach wie vor kein Preisangebot
Abnahme nur bei einem konkurrenzfähigen Preis
(We) Die Ferngasleitung nähert
sich Innsbruck. Die Stadt hat die
Planungsvorkehrungen getroffen und steht sozusagen „Gewehr
bei Fuß". Was jedoch immer
noch aussteht, ist ein Lieferungsvertrag der Ferngasgesellschaft
mit einem verbindlichen Preisangebot. Dies ist jedoch die
Grundvoraussetzung dafür, daß
die Stadtwerke die erforderlichen
Baumaßnahmen
in
Angriff
nehmen können. Dazu gehören
zum Beispiel der Umbau aller
Gasgeräte, der aufgrund des
geänderten Heizwertes von Ferngas notwendig und nur im Sommer möglich ist. Das heißt, daß
auch bei einem in den nächsten
Tagen oder Wochen eintreffenden Preisangebot eine Umstellung auf Ferngas nicht vor der

Heizsaison 1990/91 möglich ist.
Doch Innsbruck sind derzeit die
Hände gebunden. Ohne Vorliegen eines vor allem zu Öl konkurrenzfähigen Preises kann nicht
Grünes Licht für die Umstellungsarbeiten gegeben werden. Das
hieße nämlich „die Katz" im
Sack" kaufen. Und dies kann
nicht im Interesse des Steuerzahlers und vor allem des Gaskunden
liegen.
Stadtrat Dr. Wilhelm Steidl:
„Trotz mehrfacher Urgenz der
Stadtwerke hat die „Tiroler
Ferngas" bis heute kein verbindliches Preisangebot vorgelegt.
Für die Stadt Innsbruck kommt
ein Ferngasbezug nur dann in
Frage, wenn er deutlich unter den
jetzigen Flüssiggas-Einsatzkosten
liegt".

Innsbrucker Stadtnachrichten — Offizielles Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt. Jahrgang 1989, Nr. 4

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