Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1989

/ Nr.1

- S.24

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Woher kommt der Strom und wie teuer ist er?
Elektrische Energie ist eine sogenannte Sekundärenergie. Sie muß also aus einer in der Natur vorkommenden ,,Primärenergie" umgewandelt werden.
Österreich ist in der glücklichen Lage, rund 70 Prozent der elektrischen Energie aus Wasserkraft
gewinnen zu können. Die restlichen 30 Prozent kommen aus Wärmekraftwerken, die vorwiegend mit
Kohle befeuert werden.

Wasser ist nicht gleich Wasser
Wenn man von Stromerzeugung spricht, muß man
auf noch einen Unterschied hinweisen: zu unterscheiden ist zwischen Lauf- und Speicherkraftwerken:

Strom aus Wasserkraft
Wasserkraft hat von der finanziellen Seite betrachtet
— einen unschätzbaren Vorteil: sie kostet nichts, verursacht also keine,,Brennstoffkosten". Fürsiegilt allerdings dasselbe wie für die Sonnenenergie: sie ist
nur solange kostenlos, solange man sie nicht nützt.
Stromerzeugung aus Wasserkraft setzt zunächst
den Bau, dann Betrieb und Instandhaltung entsprechender Kraftwerke voraus.
Wie teuer oder billig ist also Strom aus Wasserkraft?

Laufkraftwerk
* liefert 24 Stunden, das ganze Jahr hindurch,
Strom und dient damit der Grundlastdeckung;
* muß die von Natur dargebotene Wassermenge
verarbeiten; bei überdurchschnittlich hoher Wasserführung steigt der Anteil der kostengünstigen
Wasserkraft im Gesamtenergiedargebot;

Darüber könnte man Bücher schreiben. Stark vereinfacht, gilt folgendes:

* kann hinsichtlich seiner Erzeugung nicht genau
kalkuliert werden; eventueller Überschuß muß zu
Niedrig-Preisen exportiert werden;

* Der billigste Strom kommt aus alten, längst steuerlich „abgeschriebenen" Werken, die zum Teil
noch in der Pionierzeit der Stromerzeugung vor80,
90 Jahren gebaut wurden.

* verursacht, bezogen auf die erzeugte Kilowattstunde, in den ersten Nutzungsjahren (im Vergleich zu thermischen Anlagen) relativ höhere
Baukosten.

* Relativ teuren Strom liefern neue Wasserkraftwerke, für die noch hohe Rückzahlungen zu leisten sind.
Dazwischen liegen sämtliche Abstufungen in der
Preisskala.
Generell gilt: Wasserkraftwerke verursachen keine
Kosten für Primärenergie, sie sind mit nur geringen
Personalkosten belastet, aber sie haben den Nachteil hoher Baukosten (das 2- bis 4fache von Wärmekraftwerken gleicher Leistung).
Strom aus Wasserkraft ist eine Investition in die
Zukunft. So wie wir heute von den alten Kraftwerken
unserer Eltern- und Großelterngeneration profitieren,
werden unseren Kindern und Enkeln die von uns
heute gebauten, im Moment noch teuren, Werke zugute kommen.

Speicherkraftwerk
* wird gezielt (nur stundenweise) eingesetzt zur
Abdeckung der „Bedarfsspitzen" vor allem im
Winter;
* hohes Wasserangebot im Frühjahr und Sommer
wird in den Winter „verlagert" (Jahresspeicher);
* gesicherte Leistung: Spitzenstrom ist für die
inländische Stromerzeugung wertvoll und hat
hohen Wert bei Export- bzw. Tauschverträgen;
* Baukosten sehr hoch (Staudämme, Stollensysteme).

Innsbrucker Stadtnachrichten, Jahrgang 1989, Nr. 1 — Die Stadtwerke informieren

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