Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1989

/ Nr.1

- S.8

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Aus der Budget-Debatte des Innsbrucker Gemeinderates für das Jair 1989: Die Berichte der amtsführenden Stadträte zu ihren Ressorts

Geordnete Finanzverwaltung,
doch leider keine volle Kasse

Sport: Neubauten, Sanierungen
erfordern große Investitionen

Im kulturellen Bereich wird auch
im Jahr 1989 nichts eingespart

Um Erdgasanschluß bemüht,
aber der Preis muß stimmen

(Eiz) Es war nicht nur der letzte Voranschlag
dieser Gemeinderatsperiode, es war auch
das letzte Budget, das Finanz-Stadtrat Dr.
Hermann Knoll (er tritt heuer in den Ruhestand) dem Gemeinderat zur Beschlußfassung vorlegte — mit einem lachenden, einem weinenden Auge: Er übergebe dem
kommenden Finanzreferenten „eine geordnete Finanzverwaltung..., leider keine vollen Kassen". Innsbrucks Finanzen seien
aber so gelagert, „daß auch die künftige
Stadtrat Dr. Hermann Knoll
Entwicklung der Stadt abgesichert ist".
Einnahmen im ordentlichen Haushalt: 2.304,200.000 Schilling,
Ausgaben 2393,400.000 Schilling; Zuschußbedarf: 89,2 Mio.
Schilling. Auch heuer wird äußerste Sparsamkeit notwendig sein.

(Th) Auch nach dem kürzlich fertiggestellten Neubau der Pradler Sillbrücke werden
die Bauarbeiten in diesem Stadtgebiet weitergehen: Wie Vizebürgermeister Rudolf
Krebs als Baureferent im Rahmen der Budgetdebatte betonte, soll in der nächsten
Niedrigwasserperiode, also im Winter
1989/90, mit der Silluferverbauung begonnen werden. Die sehr umfangreichen Vorbereitungsarbeiten, an denen Fachleute der
verschiedensten Richtungen wie Flußbau,
Vizebgm. Rudolf Krebs
Naturschutz, Limnologie und der städtischen Grünabteilung mitwirken, sind soweit gediehen, daß nun
als nächster Schritt Gespräche mit den Grundeigentümern aufgenommen werden können.

(We) 122 Millionen Schilling gibt die Stadt
Innsbruck 1989 für die Kultur aus. Dies bedeutet eine Steigerung von ca. vier Prozent
gegenüber dem Vorjahr, womit — wie Kulturreferent Vizebürgermeister Ing. Artur
Krasovic in der Budgetdebatte des Innsbrucker Gemeinderates ausführte — die
Leistungen des vergangenen Jahres auch
heuer wieder realisierbar sind. Den „Löwenanteil" des Kulturbudgets verschlingt mit 45
Mio. das Tiroler Landestheater, gefolgt von Vizebgm. Ing. Artur Krasovic
der Musikschule mit 14 Mio. Schilling. Für
die 1989 erstmals auf dem Programm stehenden „Innsbrucker
Sommerspiele" wird die Stadt 1,5 Mio. S „zuschießen". Rund
sechs Mio. Schilling fließen der Altstadterhaltung zu.

(We) Die Verbesserung der Wirtschaftlichkeit der Stadtwerke durch Ausschöpfung aller Rationalisierungsmöglichkeiten, die Sicherung der Versorgung mit Strom, Gas und
Wasser, eine Steigerung der Dienstleistung
der Bäder durch ausreichende und sinnvolle
Investitionen sowie eine Verbesserung des
Kundenservice und der Kundenfreundlichkeit ist für Stadtrat Dr. Wilhelm Steidl auch
der Leitfaden für das Jahr 1989. Der Erfolgsplan der Stadtwerke sieht für 1989
Stadtrat Dr. Wilhelm Steidl
Aufwendungen in der Höhe von 1,16 Milliarden Schilling und Erträge von 1,094 Milliarden Schilling vor.
Der Investitionsplan beinhaltet Aufwendungen von rund 136
Mio. Schilling.

Der Straßenbau in Innsbruck
berücksichtigt mehr und mehr
die Bedürfnisse des Menschen
und nicht, so der Baureferent,
allein die des Autofahrers. Als
Beispiel kann die Erschließung
der Peersiedlung durch eine einzige Straße hervorgehoben werden, darüber hinaus gibt es dort
nur unterirdische Zufahrten zu
den Garagen.

Im Tiroler Landestheater, das
im Großen Haus eine Auslastung von 74,31 Prozent und in
den Kammerspielen von 62,85
Prozent verzeichnen kann, ist
einiges in Bewegung geraten.
Neben einer neuen Satzung und
der bereits erfolgten Bestellung
eines neuen Direktors wird heuer auch der Intendantenposten
ausgeschrieben. Auch eine stufenweise Renovierung des Musentempels am Rennweg wird
nach 20 Jahren wieder notwendig. Mit der kommenden Spielzeit wird die Fünf-Tage-Woche
eingeführt. Am Spielplan müsse — so der Kulturreferent —
laufend im positiven Sinne „gefeilt" werden, wenn auch die
Auslastung des Theaters, im
Vergleich zu anderen Bühnen
nichts zu wünschen übrig lasse.
Leider ist es heuer noch nicht
gelungen, das Tiroler Landestheater in das Programm der
„Innsbrucker Sommerspiele"
einzubauen. Die geplante 5Tage-Woche bietet die Möglichkeit, die Konzerte darauf abzustimmen, sodaß zumindest ein
Abend an einem spielfreien Tag
des Theaters stattfinden könnte.

Bezugnehmend auf den Anschluß Innsbrucks an das Erdgasnetz, bedauerte Dr. Steidl,
daß bis heute noch kein verbindliches Angebot der „Tiroler Ferngas" vorliege. Der Einsatz von Erdgas würde zwar den
für Innsbruck besonders aus
Umweltgründen dringend notwendigen Austausch von Ölund Kohleheizungen durch
Gasheizungen
erleichtern,
doch müsse in erster Linie der
Gasabgabepreis konkurrenzfähig sein. Die Stadtwerke werden
alle Hebel in Bewegung setzen,
damit die noch offenen Fragen
so rasch wie möglich abgeklärt
werden können.
Das Jahr 1989 bringt bekanntlich die Einführung der Jahresablesung und-abrechnung. Dabei war man bemüht, für den
Kunden möglichst gut ver-

Der Rahmen des außerordentlichen Haushalts (der Investitionen) umfaßt 432 Mio. S; sie werden nach Maßgabe der Notwendigkeit und der finanziellen
Möglichkeiten realisiert.
Die letzte Budgetrede der laufenden Funktionsperiode nützte StR. Dr. Knoll zu einem
Rückblick auf die wechselnden
Voraussetzungen der letzten
sechs Jahre. Äußerste Sparsamkeit machte die ungünstige Ausgangslage des Jahres 1983 wett.
von 1984 bis 1986 ging es erfreulich aufwärts, 1987 kam der
Bruch: Beachtlicher Rückgang
bei
Abgabenertragsanteilen
und Gewerbesteuer, sprunghaftes Ansteigen des Abgangs
beim Landeskrankenhaus. In
diesem Jahr mußten viele Vorhaben zurückgestellt werden.
Die Ausgangslage für das Jahr
1988 stellte sich als besonders
schwierig dar, doch gestalteten
sich die Einnahmen im Verlauf
des Jahres besser als befürchtet:
Es dürfte zu einem ausgeglichenen Abschluß für 1988 kommen.
Immer wieder werde Innsbrucks
„hohe Verschuldung" angeführt, doch stünden ihr „ganz
beachtliche Investitionen gegenüber" (Knoll). Zwischen 1983
und 1987 seien 1.258 Mrd. S investiert, doch nur 898,7 Mio. S
aufgenommen worden — der
Rest von fast 360 Mio. S wurde
aus eigenen Mitteln aufgebracht.
Die mit Beginn des Jahres 1989
in Kraft getretene Steuerreform
„schmälert die Einnahmen der

Gemeinden in besorgniserregender Weise" — stärker als bei
Bund und Ländern. Der Einnahmenausfall sei noch gar
nicht abzuschätzen. Der Finanzausgleich ab 1989 benachteilige die Gemeinden (nicht
nur Innsbruck!) weiter, wobei
die Aufgaben nicht geringer
werden. Deshalb war die Erstellung des Voranschlages für 1989
nur möglich, weil alle Ressortverantwortlichen
— ohne
Rücksicht auf das Wahljahr —
„ihre Wünsche im Interesse der
Stadtgemeinde weitgehend eingeschränkt" hätten, lobte der
Finanzreferent. Was beweise,
daß auch der Voranschlag für
1989 „kein Wahlbudget, sondern die sachliche Fortsetzung
der von den Regierungsparteien
gemeinsam getragenen Finanzpolitik in dieser Stadt" sei.

Groß sind die geplanten Investitionen auf dem Sportsekton
Vorgesehen sind z. B. für Sportplätze 17,5 Millionen Schilling,
für Turn- und Sporthallen 1,5
Millionen Schilling und für das
Bergiselstadion 2,2 Millionen
Schilling. Fertiggestellt und der
Schule bzw. den Vereinen zur
Benützung übergeben wird im
laufenden Jahr das Sportzentrum Hötting-West, das neben
zwei Fußballfeldern auch eine
Leichtathletikanlage aufweist.
Große finanzielle Mittel wird
die Sanierung des TivoliStadions erfordern, dessen Sitzplätze, Toilettenanlagen, Pressekabinen usw. sich in schlechtem Zustand befinden. Auch
die Flutlichtanlage bedarf einer
Erneuerung.

Die bisher nicht gegebene Sicherheit für die Fußgänger und
Radfahrer sind z. B. die Beweggründe für den Ausbau der
Arzler Straße. Ebenfalls vor der
Verwirklichung steht der Bau
der
Karl-Innerebner-Straße;
aus Gründen der Finanzierung
noch ungelöst ist das Problem
der Lärmbelästigung durch die
Autobahn im Bereich Sieglan- Um den Schirennsport der Juger.
gend zu fördern, ist geplant, eine
Trainingsstrecke auf dem Patscherkofel zu errichten. Darüber
hinaus sollen die bisherige Rennstrecke und die Familienabfahrt
durch den Bau einer Pistenüberführung getrennt und damit unabhängig voneinander benutzbar gemacht werden.
Beachtlich sind die Beträge, die
die Stadtgemeinde für die Berufsfeuerwehr und die Freiwilligen Feuerwehren ausgibt: Nahezu 60 Millionen Schilling sind für
diese schlagkräftigen Einheiten
vorgesehen. Nach dem Neubau
der Feuerwache in Amras sind
nun räumliche Veränderungen
Neben den Sanierungsmaßnahmen in den Altschulen sind in einzelnen in Arzl und — in Form eines
Stadtteilen auch immer wieder Neubauten erforderlich. Im Bild First- Neubaues — in der Peerhofsiedfeier an der Volksschule in Igls.
(Foto: Frischauf) lung ins Auge zu fassen.

Ca. 1.700 junge Leute besuchen
die Musikschule der Stadt Innsbruck, der Anteil der Nicht-Innsbrucker beträgt 20,5 Prozent.
Am Konservatorium studieren
450 Schüler. Die räumliche Trennung Musikschule - Konservatorium hat sich auch im pädagogischen Sinne bewährt. Der renovierte
Konservatoriumssaal
konnte dieser Tage feierlich eröff-

net werden. Das Land Tirol hat
nunmehr zugesagt, 75 Prozent
der Kosten des Konservatoriums
zu übernehmen und auch die Musikschule stärker zu beteilen.
Die Konzerte der Stadt Innsbruck (Symphonie-, Kamnierund Meisterkonzerte) hatten
1988 insgesamt 3664 Abonnenten. Ein größerer Saal mit ca.
2.000 Plätzen wäre wünschenswert, um die Nachfrage für
Abos der Meisterkonzerte befriedigen zu können.
Zum Bereich Kindergarten/
Schule stellte Vizebgm. Krasovic u. a. fest, daß der Aufwand
der Stadt für ein Volksschulkind 10.000 S und für ein
Hauptschulkind 13.000 S betrage. Die Stadt betreibt 22 VolksHauptschulen, 12 Hauptschulen, vier Sonderschulen und
zwei polytechnische Lehrgänge.

ständliche Strom-, Gas- und
Wasserrechnungen zu gestalten. Zur Verbesserung der wirtschaftlichen Situation der Bäder wurde ein Bäderkonzept erarbeitet, welches vom Rechnungshof gelobt und beispielgebend dargestellt wurde. 1986
wurde auch mit der Umsetzung
einer konsequenten Werbelinie
für die Bäder begonnen, schöne
Erfolge konnten bei den verschiedenen
Schwimmkursen
erreicht werden. Auch die Bäderordnung wurde überarbeitet
und zum Beispiel die Badehaubenpflicht abgeschafft. Ebenfalls bewährt hat sich die Einführung der familienfreundlichen Punktekarte.
Voll im Laufen ist derzeit die
Generalsanierung des Dampfbades Salurner Straße: Hier
entsteht in stilgerechter Renovierung eines der schönsten
Saunabäder Westösterreichs.
Die Wiedereröffnung ist für
den Juni 1989 geplant.
Eine Frequenzbelebung des
Hallenbades Amraser Straße
erhoffen sich die Stadtwerke
durch die Vermietung des Obergeschoßes und die damit verbundene Verwendung des Bades für Wassertherapie.
Der Ausbau des Grundwasserfeldes Höttinger Au, die Vorarbeiten zur Sanierung der Höttinger Quellen sowie die Errichtung einer Fernüberwachungsund Fernwirkanlage dienen der
Kinderbadefest im Hallenbad Olympisches Dorf. Rund 500 Kinder Versorgungssicherheit
beim
lernten bei Schwimmkursen der Stadtwerke das Schwimmen. Jeden Wasser und werden im Jahr
Mittwoch ist nun JCinderbadetag".
(Foto: Murauer) 1989 fortgesetzt.