Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1989

/ Nr.1

- S.7

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Diese Ausgabe – 1989_Innsbrucker_Stadtnachrichten_01
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Eine „Kulturspritze" für den Sommer in Innsbruck
Heuer erstmals „Innsbrucker Sommerspiele" mit Volkstheater, Volkskunst und echter Volksmusik
(We) Der Ruf nach einer kulturellen Belebung während der Sommermonate, der in letzter Zeit besonders auch von Seiten des Fremdenverkers immer lauter wurde, ist nicht ungehört verhallt: Erstmals gibt es
heuer von Mitte Juli bis Mitte August „Innsbrucker Sommerspiele".
„Es werden keine Festspiele im üblichen Sinn, wie etwa in Salzburg
oder Bregenz sein", räumt der geistige Vater dieser neuen Veranstaltungsreihe, Senatsrat Dr. Walter Frenzel ein, „wir wollen in Innsbruck
nichts kopieren, sondern Originalität bieten".

Das Programm:
Es können hier nur jene Stücke
angeführt werden, die bereits sicher sind. Dazu gehört Georg
Büchners „Woyzeck" mit Hans
Brenner in der Titelrolle. Spielort
ist die Fennerkaserne. „Der
Sonnwendtag", laut Hans Weigl
eines der Meisterwerke Karl
Schönherrs, kommt am Bergisel
vor dem Andreas-Hofer-Denkmal zur Aufführung. Für den
„Postilion vom Zillertal", ein
Stück, das gute Folklore bieten
soll, und das als Volksoperette für
Innsbruck neu inszeniert wurde,
ist das Treibhaus als Aufführungsort vorgesehen.

Zweifellos hat Innsbruck mit den So wurde in Gesprächen zwiAmbraser Schloßkonzerten und sehen Kulturschaffenden, dem
der Festwoche der alten Musik Fremdenverkehrsverband
und
zwei sommerliche Glanzpunkte dem Kulturamt der Stadt Innsauf musikalischem Gebiet, die bruck die Idee der „Innsbrucker
Weltklasse bieten und auf die wir Sommerspiele" geboren. Mit den
Innsbrucker mit Recht stolz sein Markenzeichen Tirols, Volkskönnen. Doch eine Stadt wie Inns- kunst, Volkstheater und Volksbruck, in der Kunst und Kultur ei- musik, basierend auf der Erfahne große Tradition haben, wo rung mit anderen Tiroler VolksMenschen zu Hause sind, die für schauspielen, bot sich die Mögkulturelle Veranstaltungen durch- lichkeit an, originell zu sein, ohne Eingebunden in die „Innsaus begeisterungsfähig sind und etwas zu kopieren. Dabei war brucker Sommerspiele" wird
die nicht zuletzt alljährlich von man sich bewußt, daß als wichtig- auch das bereits bestehende und
tausenden Gästen aus aller Welt ste Voraussetzung einer neuen, sich großer Beliebtheit erfreuenbesucht wird, muß ganz einfach sommerlichen Kulturattraktion de „Straßentheater". Vorgesehen
die Chance nützen und sich auch zunächst der Einheimische dazu für 1989 ist ein „Volksfaust". In
kulturell besser „verkaufen".
stehen muß und sich damit iden- einer Aufführung von der Dauer
tifizieren kann. Nur so kann echte einer knappen Stunde werden mit
und unverfälschte Volkskunst ge- dem Volksbuch von Faust als
unterboten werden, die dann auch dem Überleitungsrahmen
anspruchsvollen
Fremdengast schiedliche Szenen aus verschiegefällt. Zusätzlich soll Inns- denen Faustdramatisierungen gebruck, wie dies bei der alten Mu- spielt. Dabei wird darauf geachsik bereits gelungen ist, durch Se- tet, daß das Publikum, auch
minare, Symposien und interna- wenn es nicht während der ge(Th) Die italienische Sprache fin- tionalen Austausch zu einem samten Spieldauer anwesend ist,
det immer mehr lernwillige Zentrum von Volkstheater-, dennoch abgeschlossene EpisoFreunde: Im laufenden Winterse- Volksmusik- und Volkskunstfor- den miterleben kann.
mester besuchen 715 Studenten, schung werden.
Im Kongreßhaus werden jeweils
das sind um 100 mehr als im Vorjahr, die 38 Sprachkurse des Institutes. Wie Direktor Prof. Dr.
Franco Borsani weiters mitteilte,
werden auf Wunsch erstmals
auch spezielle Kurse für Bankfachleute und Ärzte bzw. medizinisches Personal angeboten.

Veranstaltungen
und Sprachkurse
sind beliebt

am Montag Blasmusikkonzerte
mit den besten Musikern Tirols
unter der Leitung von Kapellmeister Andreas Bramböck stattfinden. Blasmusikkonzerte auch mit
symphonischer Musik, wie zum
Beispiel Guldas Cellokonzert.
In der Dogana wird eine Maskenausstellung zum Besuch einladen.
Hier werden aber keine Masken
etwa in Vitrinen gezeigt, sondern
mit Puppen echte Tiroler Fasnachtszüge inszeniert und so ein
mystisches Schauspiel geboten.
Im Rahmen der „Innsbrucker
Sommerspiele" soll auch der
„Exlpreis" für die drei besten
Tiroler Volkstheaterproduktionen
des Frühjahres 1989 vergeben werden. Die Auswahl erfolgt durch
eine Jury, die prämierten Stücke
werden in Innsbruck aufgeführt.
Für die Betreuung der „Innsbrucker Sommerspiele" konnte
der Grazer Dramaturg Dr. Eckehard Schönwiese gewonnen werden. Für die Organisation der
Spiele wurde der Verein „Kulturinitiative Tirol" gegründet. Obmann
ist Kammerrat Hermann Binder.
Die Kosten betragen 12,5 Mio. S.
8,5 Mio. werden durch Subventionen gedeckt (vom Land, der Stadt
Innsbruck, vom F W InnsbruckIgls, der Handelskammer und der
Tir. Fremdenverkehrswerbung).
Der Rest wird durch den Kartenverkauf und Sponsoren gedeckt.

Als vielfältige Palette präsentiert
sich das Veranstaltungsprogramm
für die kommenden Monate, das
drei Konzerte mit klassischer Musik, sieben Vorträge in deutscher,
englischer und italienischer Sprache sowie eine Ausstellung mit
Werken von zwei Trientiner
Künstlern bietet. Fünf Spielfilme,
z. T. jüngsten Datums, und neun Musikschule: Ein weihnachtliches Ständchen bei Bürgermeister Niescher im Rathaus
kostenlose Videovorführungen ge- A m 19. Dezember wartete ein Stimmbildungschor der Klasse Marie-Luise Thüringer in Begleitung von drei
ben Interessierten Einblick in das Gitarristen der Klassen Liebl, Kofler und Heinzle bei Bürgermeister Romuald Niescher im Rathaus mit
Filmschaffen des Nachbarlandes. einem Ständchen auf (Bild). Auch Kulturreferent Vizebürgermeister Ing. Artur Krasovic ließ sich diese musiAber auch die zum neunten Mal kalische Verschnaufpause in der Hektik der Vorweihnachtszeit nicht nehmen.
angebotene Reise zum Karneval Bereits am 15. Dezember veranstaltete die Musikschule der Stadt Innsbruck beifreiem Eintritt in der Johannach Venedig gibt Gelegenheit, neskirche am Innrain eine weihnachtliche Konzertstunde. Ein Orchester, vier Holzbläserensembles, zwei
den Menschen Italiens und ihrem Chöre und ein gemischtes Ensemble boten neben bekannten Weihnachtsliedern auch weihnachtliche Werke
Kulturschaffen näherzukommen. u. a. von Purcell, Bach, Telemann und Mozart dar.
(Foto: Murauer)
Innsbrucker Stadtnachrichten — Offizielles Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt. Jahrgang 1989, Nr. 1

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