Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1938

/ Nr.11

- S.1

Suchen und Blättern in knapp 900 Ausgaben und 25.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Heft

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 1938_Amtsblatt_11
Ausgaben dieses Jahres – 1938
Jahresauswahl aller Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
.der Gauhauptftast
NmksblaU
1
Innsbruck
Erscheint MmalimMonat/Vezugspr.
lich. Guyelnummer 2oNpf.
. 11

schriftleitung:Nathllus,2.swck rechts
T ü r ö l , Kernsprecher: sic? 15. November

4.

6rob-Innsbruck
die Eingemeindung der Orte dotting, KWnlau und
V o n ^ » g l N r a t s d l l " e k t o r - z t e l l o e s t s e t e s Obers»» 0 r . k. E n g e r e r

Jede Gemeinde, ob Stadt, M a r k t oder Dorf, umfaßt
auf Grund ihrer geschichtlichen Entwicklung ein bestimmtes Gebiet des Landes. Die Ausdehnung des Gemeindegebietes ist von der geographischen Lage beeinflußt und
von der besonderen geschichtlichen Entwicklung des
eigenen und umliegenden Gebietes weitgehend abhängig.
I m Zuge der Gestaltung der letzten Jahrzehnte waren
es zumeist die Städte, die die ihnen auferlegten Gebietsgrenzen sprengen mußten, wollten sie nicht auf die ihnen
zukommende eigene Betätigung Verzicht leisten.
Das starke Wachstum der Bevölkerung Innsbrucks im
19. Jahrhundert, das Aufblühen des Verkehrs, der durch
den Bau von Eisenbahnen gerade in diesem Jahrhundert
einen bisher ungekannten Umfang annahm, sowie des
Handels und Gewerbes schoben unsere Stadt über den
Rahmen der bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts entstandenen Vorstädte hinaus, die sich gegen Süden durch
die Maria-Theresien-Straße bis zur Triumphpforte, nach
Osten bis nach Dreiheiligen und zur S i l l , und nach
Westen durch den I n n r a i n bis außerhalb der Johanniskirche erstreckten. Innsbruck wuchs vor allem gegen den
Hauptbahnhof zu, das große Viertel in der Richtung des
Krankenhauses und zur Maximilianstraße entstand in
der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts, und
in den Dezennien vor und nach 1900 schloß sich das V i l lenviertel und der geschlossene Hausbau im Saggen an;
jedoch war die Stadt noch nach Süden und Westen, wo
das Dorf Wilten sich schon an die Stadtgrenze heranschob
und den dorfähnlichen Charakter zugunsten der städtischen Bauanlage aufgab, und nach Osten durch die S i l l ,
die die Scheidegrenze gegen Pradl bildete, in ihrem Ausdehnungsdrang gehemmt.
Nichts war daher natürlicher, als daß im Jahre 1904
der Zusammenschluß der Stadt Innsbruck mit den Dörfern Wilten und Pradl erfolgte und so das Gemeindegebiet der Stadt von bisher 3.07 Quadratkilometer durch
Hinzunahme des Dorfes Wilten mit 6.74 Quadratkilometer und Pradl mit 3.80 Quadratkilometer auf 13.61
Quadratkilometer sich erweiterte. Nun hatte Innsbruck
wieder Raum zur natürlichen und organischen Ausdeh-

nung, die Stadtverwaltung konnte daranschreiten, durch
Straßenzüge nach einheitlichen Gesichtspunkten die Erweiterung des zu verbauenden Stadtgebietes zu lenken
und stadteigene Anlagen nach Vedars zu schassen.
Die Bevölkerungszahl nahm weiter zu, das ganze
Wirtschaftsleben erfuhr in vielen Betrieben, insbesondere
in der Verkehrswirtschaft, eine solche Belebung, daß es
immer mehr nach weiterem Raum verlangte. Häuserviereck um Häuserviereck entstand im alten Stadtgebiet und
in den neuen Stadtteilen Wilten und Pradl, die nun
schon in breiter Front mit dem früheren Innsbruck zu
einer Einheit verschmolzen sind.
Unmittelbar vor den Einfallstoren Innsbrucks im
Westen und im Osten lagen aber noch zwei Gemeinden,
die die Ausdehnungsfähigkeit der Stadt nördlich des I n n
in der Richtung nach Westen und Osten begrenzten: das
volkreichste „Dorf" des Landes, die Gemeinde Hötting,
mit 43.99 Quadratkilometer, das über die Arlberger
Reichsstraße und vom Seefelder Sattel her den Zugang
nach Innsbruck vermittelte, und das Dorf Mühlau mit
11.2 Quadratkilometer, durch das die Reichsstraße aus
der Richtung Salzburg und Kufstein durch das Unterinntal den Verkehr in die Stadt leitet. Beiden Gemeinden
war es eigen, daß sie einerseits auf dem gegen Süden
gerichteten Hügellande ein prachtvolles, gesundes, aber
schon stark besiedeltes Gelände für offene Bauweise besaßen, anderseits i n der Talniederung gegen Westen und
Osten große landwirtschaftliche, besonders für Siedlungen und gewisse gewerbliche Betriebe geeignete Flächen
aufwiesen. Nicht zu verwundern, daß schon vor dem Kriege
die Stadtväter den Gedanken des Zusammenschlusses dieser beiden Gemeinden mit Innsbruck erwogen. Bald nach
dem Kriege tauchte von Zeit zu Zeit diese Frage wieder
auf, ein Eingemeindungsausschuß des Gemeinderates beriet eingehendst die Eingemeindung von Hötting, über
dessen Vereinigung mit Innsbruck im Jahre 1926 schon
der Entwurf eines Übereinkommens ausgearbeitet wurde.
Endlich im Jahre 1933 verdichtete sich die Absicht des
Zusammenschlusses von Innsbruck und Hötting so stark,
daß schon alle Unterlagen, wie Vermögensrechnung, Vor-