Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1988

/ Nr.5

- S.24

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Sechzig Jahre Nordkettenbahn

Im April wurde auf dieser Seite
über die Erbauung und Inbetriebnahme der Patscherkofelbahn berichtet. Aus gegebenem
Anlaß — auch die Nordkettenbahn blickt auf 60 Jahre ihres Bestehens zurück — befassen sich
diese Zeilen mit der Errichtung
der Bergbahn auf die Seegrube
bzw. das Hafelekar.
Die Hungerburgbahn war hier
bereits seit dem Jahre 1906 in Betrieb.
Die im Jahre 1908 als erste Personenseilbahn der Welt erbaute
Seilschwebebahn von Bozen nach
Von Josel"iiie Justic
Kohlern als Vorbild vor Augen,
befaßte man sich in Innsbruck
bereits vor dem 1. Weltkrieg mit
einer derartigen Erschließung der
Nordkette. Der Kriegsausbruch
wie auch die wirtschaftlich
schlechten Nachkriegsjahre ließen dieses Vorhaben aber scheitern.
Im September des Jahres 1926 allerdings wurde der Gedanke wieder aufgegriffen und vom Innsbrucker Gemeinderat das „Aktionskomitee für Seilschwebebahnen" bestellt, das die Vorbereitungen zur Errichtung der
Nordkettenbahn zu treffen hatte
und den Bau in die Wege leiten
sollte. Der überaus aktive und unermüdliche Referent dieses Komitees war Stadtrat Dr. Walter
IVmhaur.

Nach zahlreichen Sitzungen, in
denen verschiedene Projekte für
die Nordkettenbahn besprochen,
Fachleute angehört und über Erfahrungen anderer bereits bestehender Bergbahnen diskutiert
wurde, legte Stadtrat Pembaur
bereits am 27. Jänner 1927 dem
Gemeinderat einen drei Punkte
umfassenden Antrag zur Beschlußfassung vor, der einstimmig und begeistert angenommen
wurde. U. a. heißt es darin: „Der
Gemeinderat beschließt die Erbauung einer Nordkettenbahn
mit eigenen Mitteln durchzuführen bzw. die finanzielle Sicherstellung hiefür nach einem noch zu
erstellenden Finanzierungsplane
zu gewähren. Die nötigen vorbereitenden Vorarbeiten werden
dem gemeinderätlichen Seilbahnausschuß übertragen."
Nachdem am 14. Februar 1927
vom Bundesministerium für
Handel und Verkehr die Vorkonzession erteilt wurde, galt es, die
endgültige Entscheidung für
eines der Projekte zu treffen: Mit
der Ausführung der Bauarbeiten
wurde die Firma Innerebner und
Mayer betraut und deren Projekt
„Trasse I" (Hungerburg — Seegrube — Hafelekar) ausgewählt.
Am 17. Juni bereits konnte Stadtrat Pembaur dem Gemeinderat
von den abgeschlossenen Vorarbeiten berichten, sodaß die
eigentlichen
Seilbahn-Bauarbeiten vergeben bzw. deren Fi-

nanzierung beschlossen werden
konnten. Was ersteres betraf, entschloß sich der Gemeinderat für
das System Bleichert-Zuegg (bis
zur Seegrube als Zwei-WagenPendelbahn auf vier Stützen; von
der Seegrube bis zum Hafelekar
sowohl ohne Pendelverkehr, als
auch ohne Stütze). Die Finanzierung wurde mit 3 Millionen Schillingen veranschlagt, die später
um 800.000 S aufgestockt werden
mußten.
Über die Bauarbeiten selbst ist zu
berichten, daß sie sich aufgrund
des z. T. hochalpinen Geländes
schwierig gestalteten. Bis zur Fertigstellung der notwendigen
Hilfsseilbahn wurden für den
Materialtransport eigene Trägerkolonnen aus dem Pinzgau angeworben, denn der „Doppeldecker" der Lufthansa, der vom
Flughafen in der Reichenau startete und mittels Fallschirm Baumaterial auf der Seegrube landen
ließ, konnte nicht alles transportieren; — außerdem gab es dabei
viel „Bruch".
Am 9. Juli 1928 war es dann soweit. Die Innsbrucker Nordket-

tenbalin ging olTi/iell in Betrieb
und stand den Innsbriickern wie
auch unseren Gästen als rasche
Aufstiegshilfe zur Verfügung.
Bis 1952 blieb sie im großen und
ganzen in dieser Ausführung bestehen. Erst in diesem Jahr wurden die schweren, aber kleineren
Bleichert-Gondeln gegen leichtere und geräumigere (je 40 Personen) ausgetauscht. Bereits sechs
bzw. acht Jahre später waren jedoch neuerlich eine Generalsanierung bzw. umfangreichere
Umbauarbeiten notwendig. Diese bis heute letzten baulichen Veränderungen brachten noch größere und modernere Gondeln sowie ein neues Maschinenhaus
und einen erweiterten Warteraum
auf der Seegrube.
Aus Anlaß der Jubiläen der Innsbrucker Bergbahnen werden in
den Monaten Juni/Juli in den jeweiligen Talstationen vom Stadtarchiv gemeinsam mit den IVB
Photo-Dokumentationen
präsentiert, die Bau und Inbetriebnahme der Patscherkofel- und
Nordkettenbahn vor 60 Jahren in
Erinnerung rufen sollen.
(Die Daten zu diesem Artikel wurden vorwiegend entnommen aus:
F.-H. Hye, Hungerburg—HochInnsbruck; Die Stadtteile Innsbrucks, Band I, Innsbruck 1982.)

1888 VOR HUNDERT JAHREN
19. Mai: „Am 22. Mai d. Js. rung. Es wäre zu wünschen, daß
kommt der ,Planetzenhof bei dieses so schön gelegene Anwesen
I lotting zur executiven Versteige- mit seiner herrlichen Aussicht
und schönen Spaziergängen in
die Hände eines tüchtigen Besitzers überginge, welcher dasselbe
entsprechend leiten und führen
würde. Ein Bürger von Innsbruck."
29. Mai: „Das Badliaus m Muhlau wird unter sehr günstigen Zahlungsbedingungen unter der
Hand veräußert. — Die aus 50
Lokalitäten, darunter ein großer
Saal, bestehende Baulichkeit mit
Garten, ausgezeichneten Kellern
etc., sind wegen ihrer schönen
und günstigen Lage auch Im eine
Pension sowie auch für ein Institut vorzüglich geeignet. Die /wei
reichhaltigen, 150 Liter in der Minute liefernden Mineralquellen,
welche z u m

.Anwesen

eii"iien sieh vortrefflich

i-ehoien,
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riehluiiL! e i n e r Schw m m i a n s i a l l ,

Trägerkolonne wahrend des Baues der Nordkettenhahu.

(Original im Stadtarchiv.)

welcher nach Eröffnung der
Trambahn große Frequenz gesichert ist."
W.