Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1988

/ Nr.3

- S.8

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Aus der Budget-Debatte des Innsbrucker Gemeinderates für das Jahr 11988: Die Berichte der amtsführenden Stadträte zu ihren Ressorts

Luftbilder zeigen den Erfolg der
Maßnahmen zur Baumsanierung
(Th) Als erste österreichische Landeshauptstadt hat Innsbruck innerhalb von acht Jahren zweimal den Gesundheitszustand der
Stadtvegetation untersuchen lassen. Dies
erfolgte, wie Stadtrat Dipl.-Ing. Eugen
Sprenger in seiner Budgetrede erläuterte,
mit Hilfe von Farbinfrarot-Luftbildern in
den Jahren 1977 und 1985. Die nach der ersten Bestandsaufnahme (die Stadtvegetation zeigte sich insbesondere entlang der
Straßenzüge erheblich geschädigt) gesetzStR. Dipl.-Ing. Eugen Sprenger
ten Sanierungsmafinahmen mit einem Kostenaufwand von 3,7 Millionen Schilling verbesserten die Lebensbedingungen der Bäume in über zwanzig Straßenzügen.
Erreicht wurde dies durch
Bodenaustausch und Bodenbelüftung, Bewässerungsvorrichtungen und Abgrenzungen zum
Straßenbereich.
Die 1985 neuerlich angefertigten Luftbilder bestätigten die
Richtigkeit der gesetzten Maßnahmen: Der Gesundheitszustand der Bäume hat sich stabilisiert bis gebessert. Das Sanierungsprogramm wird, so betonte der Redner, mit einem Kostenaufwand von fünf Millionen Schilling bis 1992 weitergeführt.
Erfolgreich verlief das Jahr
1987 auch hinsichtlich Neupflanzungen: 155 Bäume wurden an Straßen und in Parks gesetzt. Vervollständigt wird diese
positive Grünbilanz durch Tausende von Sträuchern und Bodendeckern. Der Bevölkerung
neu zur Benützung übergeben
werden konnte der Jugendspielplatz Höttinger Au mit 1.800
m 2 . Bautechnisch abgeschlossen wurden die Arbeiten an der
Grünfläche bei der Freiburger
Brücke und am 1. Abschnitt der
Landschaftsgestaltung
der
Peersiedlung.
Auch für 1988 sind 160 BaumNeupflanzungen sowie eine
Reihe von Verbesserungen und
Neuerstellungen von Grünanlagen vorgesehen.
Stadtrat Dipl.-Ing. Eugen
Sprenger ging in seiner Eigenschaft als Sozialreferent auch
auf die vielfältigen Initiativen
der Stadtgemeinde im Sozialbereich ein. So wurde z. B. mit der
Generalsanierung der Küche
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des Wohnheimes Saggen die
Voraussetzung geschaffen, daß
nun 450 betagte und pflegebedürftige Mitbürger im Rahmen
der Aktion „Essen auf Rädern"
von drei Heimküchen aus versorgt werden und eine warme
Mittagsmahlzeit erhalten. Positives konnte auch für die Unterstandslosen bewirkt werden:
Noch vor Einbruch der kalten
Jahreszeit wurde der erste Bauabschnitt der Sanierung der
städtischen Herberge — die
Installierung einer Zentralheizung — fertiggestellt.
Als wichtigste und damit tragende Säule des städtischen ambulanten Hilfsangebotes bezeichnete Stadtrat Sprenger den
Hauskrankenpflegedienst, der
in den nunmehr 15 Jahren seines Bestehens in über 200.000
Hausbesuchen Mitbürgern Hilfe und Trost brachte.

Der Vorplatz des Landestheaters
soll von Bussen befreit werden i
(We) Der an sich schöne Vorplatz des Tiroler Landestheaters, den Innsbrucker und
Gäste in der Hauptreisezeit nur als Busparkplatz kennen, wird wieder dem Fußgänger gehören. Auch das bloße Aus- und
Einsteigen soll untersagt werden. VerkehrsStadtrat Dr. Harald Hummel versprach im
Rahmen der Budget-Debatte des Innsbrucker Gemeinderates, diesem lang gehegten Wunsch der Bevölkerung nachzukommen: Nachdem im Hof der ehemaligen FenStadtrat Dr. Harald Hummel
nerkaserne der neue Parkplatz entspreend ausgebaut und vor allem staubfrei gemacht ist, wird man sich
im Verkehrsausschuß eingehend mit dieser Situation befassen.
Kritik übte der Verkehrs-Stadtrat, daß zu wenig Mittel für Maßnahmen im Sinne des Generalverkehrsplanes vorgesehen sind.
Der außerordentliche Haushalt
sieht jedoch eine Reihe von Planungskosten vor: so zum Beispiel für die Errichtung einer
zweiten Ausfahrt aus der Peerhofsiedlung, die Planung eines
Radweges über die OlympiaBrücke und eine verbesserte
Ausfahrt aus dem O-Dorf.
Dr. Hummel gab in der Folge
auch einen Bericht über die Tätigkeit des Straßenverkehrsamtes, das seit 1. Jänner 1987 existiert, und mit dessen Leitung
OR Dr. Martin Jäger betraut
wurde. Im vergangenen Jahr
wurden während der ersten elf
Monate nicht weniger als 1405
Bescheide erlassen, es fanden
918 Kommissionierungen und
Lokalaugenscheine,
Besprechungen bei der Polizei, bei den
Stadtwerken etc. statt.

12 Sitzungen des Verkehrsausschusses wurden abgehalten,
wobei 186 Tagesordnungspunkte behandelt wurden, die
alle vom Straßen- und Verkehrsamt vorbereitet werden
mußten. Der Verkehrsreferent
wies darauf hin, daß das Straßenverkehrsamt Angelegenheiten zu besorgen habe, die in den
Wirkungsbereich der Gemeinde als auch in die Zuständigkeit
der Bezirks-Verwaltungsbehörde fallen: „Verkehrsangelegenheiten sind keine willkürlich zu
besorgenden Geschäfte, sondern sie müssen unter strenger
Beachtung der Gesetze durchgeführt werden." Die 14. Novelle zur Straßenverkehrsordnung habe hier bessere Möglichkeiten geschaffen, da nun
auch zum Beispiel Umweltschutzfragen bei der Einführung
von Verkehrsbeschränkungen
Berücksichtigung finden.
Bezugnehmend auf Straßenpolizeiliche Maßnahmen bedauerte der Verkehrs-Stadtrat, daß
sich die Realisierung einer zentralen Verkehrsüberwachung
aus finanziellen Gründen noch
einige Jahre hinziehen werde.
Die zentrale Verkehrsüberwachung hat nicht nur die Aufgabe, den Ausfall einer Verkehrslichtsignalanlage anzuzeigen,
sie ist auch eine zentrale Verkehrsregelungseinrichtung, bei
der alle Ampelanlagen zu eiMehr Überlebenschancen für Bäume: Metallbügel halten die Kraft- nem Regelverbund zusammenfahrzeuge vom Wurzelbereich fern.
(Foto: Murauer) geschlossen werden sollten.

Innsbrucker Stadtnachrichten — Offizielles Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt. Jahrgang 1988, Nr. 3

Gewerbegrund zu kaufen, wäre
für die Stadt Gebot der Stunde

Impfaktionen finden bei der
Bevölkerung großen Anklang

(FJz) Trotz der tristen Lage, in der sich die
Verstaatlichte Industrie befindet, „geht es
großen Teilen der Mittel- und Kleinindustrie
nach wie vor gut", unterstrich Wirtschaftsstadtrat Ing. Karl Stock! in seinen Ausführungen zur Gruppe 7 (Wirtschaftsförderung) im Rahmen der Budgetdebatte des
Innsbrucker Gemeinderates für das Jahr
1988. Die für die Wirtschaftsförderung vorgesehenen Beträge im ordentlichen Budget
blieben gegenüber 1977 unverändert, „da
Stadtrat Ing. Karl Stöckl
die meisten Förderungsmaßnahmen nicht
ausgeschöpft wurden", doch bedauerlicherweise sei der Ansatz für
Grundstückskäufe im außerordentlichen Budget unter dem Druck
der rückläufigen Einnahmen von 10 auf 8 Mio. S reduziert worden.

(Th) Bei Ausgaben von 167,8 Millionen "
Schilling und Einnahmen von 1,1 Millionen
Schilling stehen für den sozialen Bereich der
Stadtgemeinde heuer 166,7 Millionen Schilling zur Verfügung. Allerdings, und darauf
wies Stadtrat Dr. Franz Meisinger zu Beginn
seiner Budgetrede besonders hin, werden
von diesem Betrag 90 Prozent, das sind 150
Millionen Schilling, für die Deckung des
Abganges des Landeskrankenhauses herangezogen werden müssen. Dazu folgende
StR. Dr. Franz Meisinger
Erläuterung: Die 150 Millionen Schilling
stellen 34 Prozent des Gesamtabganges der Klinik dar, der Anteil
der Innsbrucker Bevölkerung an den Krankenhauspatienten beträgt jedoch nur 27 Prozent.

„Ich bedauere diese Zurücknahme, da im Gegensatz zu den meisten Ausgaben in anderen Bereichen der Ankauf von Gewerbegrundstücken das Vermögen der
Stadt nicht schmälert, sondern
erhöht", argumentierte Stöckl.
„Auf lange Sicht sind Grundkäufe für die Stadt immer ein gutes Geschäft, da nicht nur die
Grundpreissteigerungen lukriert
werden können, sondern die Gemeinde neben dem valorisierten
Baurechtszins auch laufende
Steuereinnahmen erhält."
Wenn die Stadt investitionsbereiten Betrieben keine Standorte
anbieten kann, wandern diese in
Standorte außerhalb Innsbrucks
ab. Damit gehen auch die Arbeitsplätze und die Steuereinnahmen verloren.
Derzeit beträgt die Grundstücksreserve der Stadt 32.000 m davon sind aber nur 12.000 m2 voll
erschlossen, ebensoviel nicht erschlossen, 8.000 m2 sind teilweise
erschlossen. „Mit 12.000 m2
kann man keine aktive Betriebsansiedhingspolitik betreiben, die
jedoch notwendig wäre, um den
sekundären Sektor der Wirtschaft, also Gewerbe und Industrie, die in Innsbruck unterrepräsentiert sind, zu stärken",
argumentierte StR. Stöckl.
Die Bruttowertschöpfung für
Innsbruck schätzt die Tiroler
Handelskammer für das vergangene Jahr auf rd. 34,3 Milliarden
Schilling (bei 116 Mrd. S in ganz
Tirol): Rund ein Drittel der Tiroler Wertschöpfung wird somit in
Innsbruck erarbeitet. Dabei hat
die Vermögensverwaltung, be-

denz zeigten die Zahlen der Infektionskrankheiten, auch wurde kein Fall von Polio gemeldet.
Die Zahl der SalmonellenNeuerkrankungen ist gegenüber
1986 gleichgeblieben.
Bemerkenswert ist die Impffreudigkeit der Innsbrucker: Die
Durchimpfquote der Kinder bei
Diphterie, Tetanus, Keuchhusten und Kinderlähmung liegt
bei fast 100 Prozent. Eine fünfzigprozentige Steigerung gegenüber dem Vorjahr war bei der
Mumps-Masern-Impfung
zu
verzeichnen. Die Beteiligung an
der oralen Kinderlähmungsimpfung entspricht mit 13.000
Impf willigen der Rate von 1986.
Wie bei den 7.019 Schuluntersuchungen festgestellt wurde, leiden 20 Prozent der Kinder an
Haltungsschäden. Das zum
Ausgleich vom städt. Gesundheitsamt angebotene Haltungsturnen wurde von 503 Kindern
m Anspruch genommen. Ärztlich untersucht konnten auch
nahezu alle 2.800 Kindergartenkinder werden. Erfolgreich und
gut besucht waren die Kurse und
Vortragsabende. So nahmen
z. R am Säuglingspflegekurs
138, und an den Vorträgen für
Schwangere 316 Personen teil.
Die Beratungsstelle für Lungenkrankheiten und Tuberkulose
erfaßte röntgenologisch 19.478
Personen. Bei 27 Personen wurde aktive ansteckende Tuberkulose, bei 23 Mitbürgern aktive
nichtansteckende Tuberkulose
festgestellt. Gegenüber dem
Vorjahr entspricht dies einer
In den Mutterberatungsstellen wurden im Vorjahr 8.678 Säuglinge und
Senkung von 20 Prozent.
Kleinkinder ärztlich untersucht.
(Foto: Murauer)

dingt durch die zentrale Funktion der Landeshauptstadt, mit
ca. 10,6 Mrd. S den höchsten
Anteil. An zweiter Stelle rangiert der öffentliche und soziale
Dienst mit rd. 4,3 Mrd. S. Fast
ebensoviel schaffen Verkehr
und Nachrichtenübermittlung,
an vierter Stelle folgen der Handel mit fast 4 Mrd. S, die Industrie mit rund 3 Milliarden, das
erzeugende Gewerbe und das
Bauwesen mit je 2,6 Mrd. S.
Stöckl: „Die Struktur unserer
Landeshauptstadt wäre also an
und für sich ausgewogen, aber
die Entwicklung der letzten
zwanzig Jahre läuft zu Ungunsten der erzeugenden Bereiche. Dieser Entwicklung
müssen wir im Interesse einer
ausgewogenen Struktur, aber
auch im Interesse von sicheren
Dauerarbeitsplätzen entgegensteuern."

Diesem Anteil entspräche jedoch nur ein Abgangsbeitrag
von 120 Millionen Schilling.
Der Redner appellierte daher
neuerlich an die zuständigen
Stellen, für eine gerechtere Aufteilung einzutreten.
Die Tätigkeit des städtischen
Gesundheitsamtes hat, wie folgende Zahlen verdeutlichen, zugenommen: Gegenüber dem
Vorjahr wurden um 20 Prozent
mehr amtsärztliche Zeugnisse
ausgestellt, im gleichen Zeitraum ist die Zahl der Gastarbeiteruntersuchungen um 50 Prozent gestiegen. Stark zugenommen haben weiters die Untersuchungen nach dem Geschlechtskrankheitengesetz einschließlich
der Prostituierten und Geheimprostituierten. Auch die Zahl
der untersuchten Suchtkranken
hat sich erhöht
Erfreulicherweise fallende Ten-

Innsbrucker Stadtnachrichten — Offizielles Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt. Jahrgang 1988, Nr. 3

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