Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1987

/ Nr.11

- S.4

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Meßkette meldet: „Deckel" zu!
Voraussetzung für nötige Schritte bei Smogalarm
Die Stadt Innsbruck darf sich
wieder einmal zu Österreichs
Umweltschutz-Pionieren zählen:
Erst Salzburg besitzt ein vergleichbares stationäres Inversions-Erkennungssystem.
In
manchen Städten werden die
Messungen mit Ballonsonden gemacht, zum Teil werden auch die
Luftschichtungen mit akustischen Methoden erforscht (beides ist teurer).
Die Lage der acht Meßstationen
ist mit Bedacht gewählt. Drei befinden sich am Talboden: eine am
Flughafen, eine auf einem Hochhaus im O-Dorf, eine auf dem
ÖBB-Gebäude beim Bahnhof:
Sie soll bei Unfällen mit Gasaustritt im Bahnhofsbereich Aufschluß über die Wind- und Luftströmungsverhältnisse im Stadtzentrum geben. Die nächste Meßstelle meldet die Temperatur vom
Ölberg; es folgt die Station auf
der Stütze 1 der Nordkettenbahn
in Hungerburghöhe, auf dem
Rastlboden (diese beiden sind mit
Solarenergie aus Siliziumzellen
gespeist). Auf der Seegrube und
am Hafelekar stehen die restlichen Meßstationen.
Die Zentrale befindet sich am
Flughafen bei der Wetterdienststelle Innsbruck: Dorthin werden

die Daten halbstündlich gefunkt,
im Computer ausgewertet und
gespeichert. Die Dauer der Belastung und die voraussichtliche
Entwicklung kann so vorhergesagt werden. Der Leiter der Wetterdienststelle, Dr. Karl Gabi,
steuerte das Fachwissen für den
Aufbau der Meßkette bei. Er hielt
sich dabei an die Lage der Meßpunkte des Instituts für Meteorologie und Geophysik.
Das neue Smogalarmgesetz des
Bundes sieht diese Messungen sogar verbindlich vor. StR. Dr. Rettenmoser: „Es schreibt vor, daß
man die meteorologischen Daten
erfaßt und ein Meteorologe beurteilt, ob die Inversionssituation
anhält. Erst mit dieser Aussage
können die notwendigen Sofortmaßnahmen verordnet werden.
Innsbruck hat die dafür notwendigen Voraussetzungen bereits
jetzt geschaffen. Unsere Bemühungen liegen aber vor allem darin, die Schadstoffentstehung generell zu senken. Eine langfristig
wirksame Verbesserung der Luftverhältnisse ist das erklärte Ziel. "
Die Kosten des Meßsystems:
Rund eine Million Schilling.
400.000 S davon zahlt das Land
aus Raumordnungsmitteln.

VBM Rudolf Krebs — 60 Jahre

700 Jungbürger kamen in* Kongreßhaus
gefragt"
„Zeitlose Werte sind wieder der
Jungbürger-Feier "87

BF

Wt fr w fK

Dixieland-Rhythmen und kritische Jungbürger-Worte bti

• „Nehmen Sie die Demokratie
ernst; machen Sie mit, denn es geht
in erster Linie um Ihre Zukunft!"
• „Halten Sie die zeitlosen Werte
hoch; Opferbereitschaft, Leistung, Pflichtbewußtsein, Treue
und Heimatliebe sind wieder gefragt!"
• „Haben Sie Mut! Henry Ford:
„Die Zahl jener, die im Leben
scheitern, ist groß, doch um ein
Vielfaches größer ist die Zahl derer, die kapitulieren."
Für die Jungbürger sprachen Ciaire Fritsch vom Akademischen
Gymnasium Angerzellgasse sowie
Christian Huck vom ReithmannJungbürger CiaireFritsch (Akademisches) und Christian Huck (Reithmann- gymnasium. Besonders Ciaire
Gymnasium) mit Bürgermeister Niescher bei der Jungbürgerfeier: Auch Fritsch fand kritisch-mahnende
kritische Worte
fielen.
( 2 Fotos: Birbaumer) Worte: „Kälte, Mißtrauen und Eigennutz werden uns aus dem tägli(Eiz) An die 700 junge Innsbrucke- Tirol des Kongreßhauses war um- chen politischen Leben ins Haus
rinnen und Innsbrucker des Jahr- rahmt von schwungvollen Dixie- gespielt. Man hat es bereits als
selbstverständlich akzeptiert, daß
ganges 1969 waren am Sonntag, land-Weisen, gespielt von einem
dem 18. Oktober, zur Jungbürger- Blechbläserensemble des Konserva- üble Tricks und Skandale Bestandfeier in den festlich geschmückten toriums. Bgm.-Stellv. Rudolf Krebs teil der Tagesmeldungen sind . . .
Saal Tirol des Innsbrucker Kon- unterstrich in seiner Begrüßung den Wir empfinden eine brennende
Sehnsucht danach, daß weniger
greßhauses gekommen und nahmen erklärten Willen des Innsbrucker
das Tiroler Jungbürgerbuch in Gemeinderates, den jungen Bür- gestritten wird. " Aber auch EigenEmpfang. Auch viele Mitglieder des gern, sollten sie ihren Wirkungsbe- verantwortung klang an: „Wer in
Gemeinderates und des Stadtsenats reich in ihrer Heimatstadt begrün- der Demokratie schläft, wacht in
den wollen, bei der Bewältigung der Diktatur auf.
nahmen an der Feierstunde teil.
Ein gemeinsamer Theaterbesuch
Dem Festakt war ein Evangelischer auftretender Probleme zu helfen.
(„Der Mann von La Mancha") war
und Katholischer Gottesdienst vor- Drei Bitten sprach Bürgermeister
Abschluß des festlichen Abends.
angegangen. Der Festakt im Saal Niescher in seiner Festrede aus:

Seit 1962 als SPÖ-Mandatar in der Gemeindepolitik
beim Arbeitsamt und dann durch
Jahrzehnte als Sektretär des ÖGB
tätig. 1962 wurde Rudolf Krebs in
den Gemeinderat gewählt, als
Verkehrs-Stadtrat wirkte er von
1977 bis 1983. Nachdem Bgm.Stellv. Obenfeldner am 27. März
1985 sein Mandat zurückgelegt
hatte, folgte ihm Rudolf Krebs in
dieser Funktion nach. Er ist
Sport- und Baureferent der Landeshauptstadt und daneben Mitglied und Ersatzmitglied in zahlreichen gemeinderätlichen Ausschüssen, Komitees und Kommissionen; auch der österreichiAm 6. November feierte Rudolf sche Städtebund wollte auf seine
Krebs,
Innsbrucks
erster Mitarbeit nicht verzichten. Für
Bürgermeister-Stellvertreter, die seine Verdienste wurde der JubiVollendung seines 60. Lebensjah- lar 1980 mit dem Verdienstkreuz
res. Der Jubilar, allgemein wegen und heuer im Februar mit dem
seines besonnenen und vermit- Ehrenzeichen des Landes Tirol
telnden Wesens geschätzt, war gewürdigt.
Seite 4

™. JR WP

Innsbrucker Stadtnachrichten — Offizielles Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt. Jahrgang 1987, Nr. 11

Jungbürgerfeier "87: Gut 700 waren in den geschmückten Saal Tirol des Kongreßhauses gekommen.

Dank für Jahre harter Aufbauarbeit
Stadtgemeinde lud am 5. November zur 1. Altbürgerfeier in das Kongreßhaus
(Th) Ein festlicher Nachmittag in
der Dogana im Kongreßhaus:
Über Einladung von Bürgermeister Romuald Niescher sind 520 alte Mitbürger, zum Teil mit Begleitpersonen, zur 1. Innsbrucker Altbürgerfeier gekommen. Als Gegenstück zur alljährlichen Jungbürgerfeier war diese Veranstaltung heuer für jene Innsbrucker
gedacht, die zwischen dem 85. und
102. Lebensjahr stehen. In der Tiroler Landeshauptstadt leben rund
2.000 Menschen, die vor 1902 geboren wurden, 956 davon datieren
ihren Geburtstag noch ins vorige
Jahrhundert.
Worte der Begrüßung an die Senioren richtete Vizebürgermeister Rudolf Krebs, der auf die wertvolle
Zeit hinwies, die der dritte Lebensabschnitt zu bieten habe und der
von den Betagten in zunehmendem Maße mit Selbstbewußtsein
genützt werde. Dies nicht zuletzt
aufgrund der Sozialgesetzgebung,
die — im Gegensatz zu früher —
ein Älterwerden ohne materielle
Sorgen ermögliche.
Bürgermeister Romuald Niescher

nannte in seiner Festrede u. a. auch
den Grund für die Altbürgerfeier:
„Wir veranstalten sie, weil wir einfach Danke sagen wollen, denn Sie
gehören einer unglaublichen Zeit
an. Sie haben unendlich viel erlebt
uftd geleistet. Ihre Kindheit erlebten Sie im Österreichischen Kaiserreich mit dem 1. Weltkrieg und
dem Zusammenbruch der Monarchie, die Zeit Ihres beginnenden
Berufslebens und der Familiengründung in den wirtschaftlichen
Notjahren der 1. Republik und des
Ständestaates. 1938 wurde Österreich von der Landkarte ausradiert, der 2. Weltkrieg verheerte
unser Vaterland. Und schließlich
kam die Zeit des Wiederaufbaues
unserer 2. Republik; und jenen
Wohlstand, den wir heute haben,
verdanken wir der Arbeit Ihrer
Hände."

Abschließend versicherte der Bürgermeister, daß die Stadtführung
an den Einrichtungen, die mithelfen, den Lebensabend würdig zu
gestalten, wie Essen auf Rädern,
Hauskrankenpflege und Altenbetreuung weiterhin festhalten wird.
Großen Anklang bei den Gästen
fand die musikalische Gestaltung
des Nachmittags durch die Militärmusikkapelle Tirol, die durch vertraute Musikstücke so manche Seniorin zum sanften „Mittrommeln" auf der Tischplatte animierte. Optisch Und akustisch genossen
die Betagten auch die Auftritte der
Wiltener Sängerknaben.
Im Rahmen der anschließenden
Jause, bei der sich die zahlreich anwesenden Stadtpolitiker persönlich um die Gäste bemühten, erhielten die Altbürger auch ein
Buchgeschenk.

Bild links: An die 900 Menschen
nahmen an der 1. Altbürgerfeier in
der festlich geschmückten Dogana
im Kongreßhaus teil. Bild rechts:
Auch gegenüber Bürgermeister
Niescher äußerten Innsbrucks Bürger spontan ihre Freude über die
Einladung zur Altbürgerfeier.
(Fotos: Frischauf)

Innsbrucker Stadtnachrichten — Offizielles Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt. Jahrgang 1987, Nr. 11

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